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4 Dorfspiegel Dietlikon

4 Dorfspiegel Dietlikon Kurier Nr. 39 29.9.2022 Reto Valsecchi: «Es ist wichtig, wertschätzend mit allen Menschen umzugehen, für Schüler:innen da zu sein.» (Foto os) Abschied aus der Schule Dietlikon «Ich habe mich jeden Tag gefreut, zur Arbeit zu kommen» Zum letzten Mal Schulschluss: Reto Valsecchi hat sich vor einem Monat als Schulleiter von den Dietlikern verabschiedet. Der Kurier blickt mit ihm auf sein Schaffen in der Gemeinde zurück. Oliver Schmid «Hallo Herr Valsecchi!», rufen in der Sekundarschule Alt und Jung, wenn sie dem Schulleiter begegnen. «In der Hünerweid kennen ihn alle.» Kein Wunder, wenn jemand seit so vielen Jahren in der gleichen Schule arbeitet. Niemand duckt sich, wenn Valsecchi vorbeispaziert, niemand geht ihm aus dem Weg, niemand hat wegen einer schlechten Beurteilung in der Schulzeit oder dergleichen alte Rechnungen mit ihm zu begleichen. Der charismatische Schulleiter tritt nach 21 Jahren ab, deshalb trifft sich der Kurier mit ihm zum Gespräch. Herr Valsecchi, wie viele Jahre sind Sie in der Schulleitung? Wie lange sind Sie schon an der Schule in Dietlikon? Reto Valsecchi: Vor 21 Jahren durfte ich zusammen mit einem Co-Leiter die Schulleitung der Sekundarschule Dietlikon übernehmen. Ich arbeitete dann viele Jahre in verschiedenen Co-Leitungen und übernahm 2010 die alleinige Schulleitung. Stationen Ihrer Karriere als Lehrer? Im Jahre 1998 schloss ich meine Ausbildung zum Seklehrer ab, damals noch an der Universität Zürich. Danach war ich während drei Klassenzügen als Klassenlehrer tätig, teilweise neben meinem Schulleitungspensum. Dann wechselte ich ganz in die Schulleitung, wo ich anfänglich noch in einzelnen Lektionen als Fachlehrperson tätig war. Welche Erinnerungen überwiegen in dieser Zeit? Ich habe fast nur positive Erinnerungen. Die vielen Begegnungen mit Schüler:innen, Eltern, Kolleg:innen haben mir immer die Kraft und Energie gegeben, Neues anzupacken, um die Schule weiter zu bringen. Vor allem immer dann, wenn wir gemeinsam eine Lösung finden konnten. Ich habe mich jeden Tag gefreut, zur Arbeit zu kommen, mit hoch engagierten Lehrpersonen zusammen zu arbeiten und dafür zu sorgen, dass unsere Schüler:innen fit für die grossen Anforderungen sind, die das 21. Jahrhundert an sie stellt. Ebenfalls nehme ich die vielen kleinen Erinnerungen an Begegnungen mit, zum Beispiel, wenn sich ein Schüler freut, dass ich kurz nachdem er an unserer Schule eingetreten war, bereits schon den Namen kannte. Es war mein Anspruch, die Vornamen aller Schüler:innen zu kennen. Was waren die Höhepunkte während ihrer Zeit in Dietlikon? Ein grosser Meilenstein war das Projekt «Gute Schule». Ein gesamtschulisches Projekt, mit dem wir zur Beispiel-Schule im Kanton Zürich wurden, die den Lehrplan 21 und die Kompetenzorientierung «vorbildlich» umsetzte, was uns sogar die Bildungsdirektorin anlässlich eines Besuches attestierte. Das Konzept der Förderkurse wird mir ebenfalls in guter Erinnerung bleiben. In welcher Hinsicht? Hier werden Schüler:innen zusätzlich gefördert, wie zum Beispiel die Vorbereitung und Durchführung von Cambridge-Prüfungen (dies mit einer Erfolgsrate von 100 Prozent). Ebenso die Themen Software Design oder auch im sportlichen Bereich. Die Einführung der elektronischen Elternkommunikation mit einer App war eine bedeutende Veränderung und ein Zeichen dafür, dass wir als Schule immer versuchen, am Puls der Zeit zu sein. Gibt es besonders schöne Erlebnisse? Eines der vielen schönen grösseren Erlebnisse war sicher die Verleihung des Schweizer Schulpreises in Bern im Dezember 2017. Mit dieser öffentlichen Anerkennung für die enorme Arbeit aller an der Schule Dietlikon Beteiligten fühlten wir uns sehr wertgeschätzt. In der Zeit danach konnten wir uns kaum retten vor Anfragen von anderen Schulen, die unsere Schule besuchen wollten. Der Preis machte nicht nur mich, sondern auch die Schüler und Lehrkräfte sehr stolz. Gab es auch schwierige Momente? Diskussionen und Meinungsverschiedenheiten gibt es in jedem Betrieb. In den Abschluss-Gesprächen mit den Lehrpersonen sagten mir aber alle, dass wir uns immer im guten Gespräch befanden, sachlich diskutierten und jedes Mal eine Lösung finden konnten. Selbstverständlich gab es auch vereinzelt schwierige Gespräche mit Schüler:innen und Eltern. Was hat sich im Laufe der Jahre für Sie geändert? Aus meiner Sicht sind die Veränderungen nicht allgemein. Es war nicht so, dass früher alles besser war. Die Themen haben sich verschoben. Sicher hat die Bedeutung der Informatik zugenommen. Ich habe noch die Zeit erlebt, als man die Notenverwaltung noch von Hand machte, es kein IT-Netzwerk gab und man sich immer an den gleichen Computer setzen musste, um seine Daten zu finden. Heute ist die IT aus dem Alltag einer Schule nicht mehr wegzudenken. Nur so können wir mit den Anforderungen der Arbeitswelt mithalten. Was sich auch grundlegend verändert hat, ist der Berufswahlprozess. Wie machte sich das im Alltag bemerkbar? Die Schüler:innen müssen sich immer früher entscheiden, welchen Beruf sie ergreifen wollen. In meiner Anfangszeit reichte es, in einem Betrieb für eine Schnupperlehre nachzufragen. Heute verlangen viele Lehrbetriebe bereits schon eine vollständige Bewerbung für eine zwei- bis dreitägige Schnupperlehre. Auf der anderen Seite sind in den letzten 20 Jahren viele neue spannende Berufe entstanden, aus denen die Schüler:innen auswählen können. Mit welchen Schwierigkeiten sehen Sie Ihre Nachfolge konfrontiert? Das grosse Thema, das uns bereits seit ein paar Jahren beschäftigt, ist der Mangel an Lehrpersonen. Mit grossem Aufwand und einem guten Netzwerk, waren in diesem Jahr alle Stellen besetzt. Im letzten Jahr konnten wir aber vor allem die Stellvertretungen nicht mit fertig ausgebildeten Lehrpersonen bekleiden. Das ist eine Belastung für das System und nicht optimal für den Lernerfolg der Schüler:innen. Welchen Ratschlag geben Sie ihrer Nachfolge mit auf den Weg? Wertschätzend mit allen Menschen umgehen, für Schüler:innen da sein, pragmatisch sein, immer den Fokus auf den Lernerfolg der Schüler:innen legen. Alles, was eine Schule tut, muss im Schulzimmer ankommen und soll den Jugendlichen zugutekommen.

Kurier Nr. 39 29.9.2022 Dorfspiegel Wangen-Brüttisellen 5 Man lernt nicht nur in der Schule, sondern auch auf dem Weg dorthin. (Foto Alexander Safonov, Shutterstock) Projekt «Walk to School» Entwicklungsförderung auf dem Schulweg Die Elternräte der Schule Oberwisen und Steiacher sowie die Schulpflege haben zum Thema Elterntaxi ein Projekt in Leben gerufen. Jasmina Pavlovic Immer häufiger berichten Eltern und auch die Schulbehörde davon, dass die Schulkinder öfters mit einem sogenannten «Elterntaxi» zur Schule gefahren werden, sei aus Zeit- oder Sicherheitsgründen. Die Elternräte der Schule Oberwisen und Steiacher sowie die Schulpflege haben zum Thema Elterntaxi ein Projekt in Leben gerufen, «Walk to School». In dessen Rahmen wird genau auf dieses Thema eingegangen und man analysiert die Gründe. Darum lädt das Organisations-Komitee des «Walk to School» alle Interessenten- und Interessentinnen zu einem Infoabend ein, mit spannenden Referaten zum Thema Elterntaxi und wie man ihm entgegenwirken kann. «Erinnern Sie sich, wie Sie damals als Kind auf dem Nachhauseweg zusammen mit Ihren Schulfreunden heimlich auf den Kirschbaum vom Nachbarn geklettert sind, um die dunkelroten und knackig-feinen Kirschen zu pflücken und zu essen?», schreiben die Elternräte. «Oder wie Sie am Nachmittag nach der Schule noch schnell in den Volg gingen, um ein paar Süssigkeiten zu kaufen, bevor es danach weiter nach Hause ging? Natürlich erinnern Sie sich auch an die einigen Male die Sie mit Ihren Freunden auf dem Schulweg gestritten haben und sich am nächsten Tag auch wieder versöhnt haben. Wir alle erinnern uns an unsere Schulwegerlebnisse.» Erlebnis «Schulweg» fällt immer mehr weg Doch leider werde das Schulweg- Erlebnis immer mehr zum Taxi-Erlebnis. Was viele verschiedene Gründe hat. Doch Fakt ist, je mehr Kinder den Schulweg zu Fuss zurücklegen, desto sicherer ist er im allgemeinen auch. Die Verkehrssicherheit ist zum Teil auch ein Thema. Auch hier geht es ebenfalls um objektive und subjektive Sicherheit. Die Wahrnehmung ist häufig genauso wichtig und handlungsrelevant wie die reale Gefahr und führt dazu, dass die Kinder im Auto hingefahren oder zu Fuss begleitet werden. Das schafft, wie schon erwähnt, selber wieder Gefahren und löst langfristig das Problem nicht. Denn die Kinder müssen ja eines Tages lernen, sich im Verkehr zurechtzufinden. Das lernen sie am besten, wenn sie schon von klein auf zu Fuss in die Schule gehen. Und wenn es tatsächlich gefährlich ist, beziehungsweise wenn ein Ort immer als gefährlich wahrgenommen wird, weil zum Beispiel zu schnell gefahren wird, man nichts sehen kann oder die Autos nicht anhalten, so sind die Gemeinde oder der Kanton gefordert, hier Abhilfe zu schaffen. Auch die Polizei kann je nachdem mit Kontrollen etwas ausrichten. Wichtig scheint vor allem: Ohne Sicherheit sind keine Erlebnisse auf dem Schulweg möglich und ohne Erlebnismöglichkeiten können die Kinder nicht jene körperlichen und psychischen Fähigkeiten entwickeln, die sie brauchen, um sich im Verkehr zu bewegen. Warum und wie oft wird gefahren? Zu diesem Thema haben der Elternrat der Schule Oberwisen und Steiacher sowie die Schulpflege sich Gedanken darüber gemacht und das Projekt «Walk to School» gegründet. Daraufhin folgte eine Umfrage bei Eltern und Erziehungsberechtigen, mit dem Ziel herauszufinden, wie häufig gefahren wird, warum gefahren wird und wie der Schulweg der Kinder «sicherer» gemacht werden könnte. Die Auswertungen sind nun abgeschlossen und können vorgestellt werden. Hierfür laden wir vom Projektteam Sie alle herzlichst zu einem Elterninfoabend ein. Mit Referaten aus der Entwicklungspsychologie und Verkehrswesen konnte man für diesen Anlass den Entwicklungspsychologen Daniel Sauter (Urban Mobility Research) und Marco Selenati (Jugendinstruktion der Kapo ZH) gewinnen. An diesem Abend werden die Daten aus der Umfrage präsentiert und Daniel Sauter wird in seinem Referat mit einprägenden Bildern den Schulweg aus Sicht der Kinder aufzeigen und Ihnen den Wert des Schulwegs näherbringen. Lassen wir die Kinder dieselben Erfahrungen auf dem Weg zur Schule machen, wie wir sie damals hatten, wünschen sich die Elternräte. Der Schulweg ist mehr als «nur» ein Weg zwischen Zuhause und der Schule. Er ist Erlebnis-, Lern- und Sozialisationsweg. Wie jemand kürzlich geschrieben hat: «Man lernt nicht nur in der Schule, sondern auch auf dem Weg dorthin». «Walk to School» Mi, 16. November, 19 Uhr Gsellhof Brüttisellen

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