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4 Dorfspiegel

4 Dorfspiegel Wangen-Brüttisellen Kurier Nr. 26 1.7.2021 Feierlicher Sonntag: Konfirmation in Wangen-Brüttisellen. (Foto zvg) Konfirmation während Corona Ein unvergessliches Fest Vergangenen Sonntag fanden zwei von drei Konfirmationen in Wangen- Brüttisellen statt. Es war ein Balanceakt zwischen der Einhaltung von Corona-Schutzmassnahmen und der Rückkehr zu einem «normalen» Konfirmationsfest. Aline Leutwiler Nach monatelangem Lockdown, dann Homeoffice-Pflicht und begrenzten Ausgehmöglichkeiten stellen sich bei diesem Anblick die Nackenhaare auf. Vor der Kirche in Wangen stehen Menschen – und nicht gerade wenige. Munter plaudernd steht man in Grüppchen zusammen. Manche tragen Masken, andere nicht. Ausgelassen erfreuen sich die Gäste am Wetter, immer wieder flitzt eine aufgeregte Konfirmandin vorbei. Der Blick auf die schweizweite Corona-Lage beruhigt. Die Impfungen schreiten stetig voran. Die Fallzahlen liegen bei rund 100 Infizierten pro Tag und die Intensivbetten sind nicht mehr dauerhaft ausgelastet. Die Wahrscheinlichkeit, dass an diesem Sonntag eine infizierte Person mit dabei ist, scheint nicht allzu hoch. Und doch bleibt Corona sehr präsent. Das sind die Schutzmassnahmen Wer die Kirche betreten möchte, braucht zuerst seinen Namen und die Handynummer auf einem Papier am Eingang einzutragen. In der Kirche selbst galt, mit Ausnahme der Konfirmandinnen und Konfirmanden, Maskenpflicht. Diese wurde ohne weiteres eingehalten. Ausserdem animiert ein grosser Spender zur Desinfektion der Hände und die aktuellen BAG-Regeln hängen an der Wand. Die Kirche bleibt, für eine Konfirmation, verhältnismässig leer. Denn die Konfirmationsklasse wurde in drei Gruppen aufgeteilt, damit es ja nicht zu voll wird. Unter Begleitung eines Orgelspiels betreten schlussendlich auch die Konfirmanden und Konfirmandinnen die Kirche. Die bunten, glitzernden oder langen Röcke werden ausgefüllt von ganz viel Stolz, Aufregung und ein wenig Scham. Wunder als Thema Passenderweise besingt eine Sängerin sogleich mit «Somewhere over the rainbow», ein wunderbares Land. In diesem Fall vermutlich ein Land ohne Corona-Virus, Maskenpflichten und beängstigenden Mutationen. Doch allzu fern scheint diese Welt nicht mehr zu sein. Pfarrer Thomas Maurer beginnt anschliessend über das selbst ausgewählte Thema der Konfirmationsklasse zu sprechen: Wunder. «Unser Leben ist ein Wunder, dass wir denken können, ist ein Wunder, die Technik und Elektrizität sind Wunder. Und natürlich auch Medikamente und Impfstoffe», sagt er. Selbst beim Thema Wunder findet Corona seinen Platz. Es begleitet diese Konf, wie es auch den Unterricht selbst begleitet hatte. Konf-Unterricht in der Kirche Im Januar und Februar musste der Konfirmations-Unterricht ganz abgesagt werden. Der Rest der Zeit galt jeweils Maskenpflicht. «Heute sehe ich die Gesichter der Jugendlichen erstmals ohne Maske», sagt Pfarrer Maurer nach dem Anlass. Die Maske habe es sehr viel schwieriger gemacht, eine Beziehung miteinander aufzubauen. Sich gegenseitig zu begegnen aufwändiger. «Wir wollten auf gar keinen Fall einfach alles absagen, das war uns wichtig», so der Pfarrer weiter. Man habe den Konf-Unterricht von der Chileschür in die Kirche verlegt und ist statt nach Wien, in Basel ins Konf-Lager gefahren. «Gerne hätte ich noch mehr unternommen. Beispielsweise wäre ein Kegelabend geplant gewesen», sagt der 58-Jährige wehmütig. Aber man habe lernen müssen flexibel zu bleiben. Auch die Umstände für die Konf selbst haben immer wieder geändert. Eine liebe Klasse Gemeistert haben die Jugendlichen den Anlass trotz der Umstände souverän. Sie lesen Texte vor und hören die restliche Zeit vom Platz aus zu. Pfarrer Maurer lobt sie gar für ihre Bravheit. «Im Lager haben wir immer wieder gedacht, wann machen die endlich einen Mist?», erzählt er lachend. Doch der Mist kam und kam einfach nicht. Sie seien einfach eine liebe Klasse gewesen. Nach einer dreiviertel Stunde ist es dann soweit: Die jungen Frauen und Männer treten gemeinsam nach vorne, erhalten einzeln ihren Konf-Spruch, das Zertifikat und ein Tagebuch voller Komplimente der Kolleginnen. Nun sind sie offiziell in die Kirche aufgenommen. Auch von der Kirchenpflege kommt eine herzliche Gratulation. Christina Beck wünscht der Konfirmationsklasse alles Gute und gibt ihnen einige Lebenstipps mit auf den Weg. «Hört auf gute Ratschläge von euren Eltern, Gotti oder Götti. Doch hört dabei auch immer darauf, was ihr selbst wollt», sagt sie. Dass die Konfirmation überhaupt stattfinden konnte, ist auch ihr Verdienst. Die 74-Jährige ist Teil des Pandemiestabs der Kirche. «Zu Beginn war sehr viel unklar. Wir haben uns immer gleich an die neusten Regelungen des Bundesrats und der Mitteilungen der Landeskirche angepasst», erzählt sie. Bei der ersten Konfirmation vor einem Monat sei noch weniger erlaubt gewesen, als es dies jetzt ist. «Ich musste immer schaurig aufpassen, dass nichts untergeht. Und wir nicht vergessen, etwas umzusetzen, damit auch nichts passiert», führt die Kirchenpflegerin aus. Und trotz allem erfüllt die Klasse nun die Richtlinien des religionspädagogischen Gesamtkonzeptes und können nun in die Kirche aufgenommen werden. Tanz zum Schluss Nach ihren Wünschen muss sich Christina Beck entschuldigen, einen Apéro gäbe es pandemiebedingt dieses Mal leider nicht. Doch dafür wird auch Beck mit einem Tanz überrascht. Die Konfirmandinnen und der Pfarrer tanzten vor begeistert klatschender Menge die Choreografie von Hitsong «Jerusalema». Nach dem Highlight verlässt die Menge die Kirche wieder gut gelaunt. Draussen vor der Tür werden Fotos geschossen, die Maske ist schnell wieder abgelegt. «Meine Konfirmation war trotz allem mega cool», lautet das Fazit von Konfirmandin Vanessa Fischer. Die Maske habe sie im Konf-Unterricht auch nicht allzu sehr gestört. Die 15-Jährige findet einzig schade, dass ihr Konf-Lager nicht wie gewohnt stattfinden konnte. Das bedauert auch ihre Kollegin Petra Caldara. «Es war für mich ein wichtiger Anlass. Ob mit Maske oder ohne», sagt sie. Schnell sind die beiden wieder weg, jetzt wird nämlich im Restaurant weiter gefeiert. Und zwar die Konf, als auch die Aussicht auf eine Normalität, wie wir sie vor Corona gekannt haben. (Eing.)

Kurier Nr. 26 1.7.2021 Dorfspiegel Wangen-Brüttisellen 5 Aktion «Nimm Platz» auf dem Dorfplatz Wangen Ein verspielter Mittwoch-Nachmittag speziell für die Jugend Die Offene Jugendarbeit Wangen-Brüttisellen (OJAWB) möchte den Jungen vermehrt Räume in der Öffentlichkeit bieten, in denen sie einfach sein, spielen und sich entwickeln dürfen. Am Nachmittag des 23. Juni gab es das zweite Angebot von «Nimm Platz». Yvonne Zwygart Der Platz vor dem Wangemer Schurterhaus mit dem Dorfbrunnen und der Linde ist prädestiniert für einen Treff mit gemeinsamem Spiel und Spass. So wurde er denn am vorletzten Mittwochnachmittag von der OJAWB in ein «Outdoor- Wohnzimmer» verwandelt, in dem nach Herzenslust gespielt werden durfte. Es befand sich darin ein «Töggelichaschte», ein Ping- Pong-Tisch für rasanten Rundlauf, ein Bouncer sowie eine Wippe fürs Gleichgewichtstraining und weitere analoge Spielangebote. Und damit alles auch als Wohnzimmer durchging, durften die riesigen Sitzkissen nicht fehlen, welche auf dem Boden zum «Chillen» (Jugendsprache für Ausruhen) zwischen den Spielen bereit lagen. Von der OJAWB waren Aco und Luana anwesend. An einem Tisch konnte, wer wollte, mit Luana Karten spielen. Aco war fürs Ping- Pong und für das Tischfussball zuständig. Der Wangemer Dorfbrunnen rundete das Angebot ab und zog die Kids für eine Erfrischung immer mal wieder magisch zu sich hin. Die betörend duftende Dorflinde sorgte für Vorfreude auf den Sommer und damit auf eine hoffentlich corona-befreite Zukunft. Welche Idee liegt diesem Angebot zugrunde? Die Idee hinter diesem Angebot ist folgende: Die Jugend hat wenige Plätze in der Öffentlichkeit, an denen sie sich aufhalten darf. Hinter der Aktion steht die «Offene Kinder- und Jugendarbeit im Kanton Zürich», kurz okaj. Die okaj ist der kantonale Dachverband der offenen, verbandlichen und kirchlichen Kinder- und Jugendarbeit und ist vom Kanton Zürich mit der kantonalen Kinder- und Jugendförderung beauftragt. Okaj schreibt auf ihrem Flyer: «Für Kinder und Jugendliche sind öffentliche Räume wichtige Bildungsräume und somit ein bedeutender Teil ihrer Lebenswelt. Kinder und Jugendliche haben das Kurzweil auf dem Dorfplatz Wangen: «Nimm Platz» kam an. (Foto yz) Bedürfnis, die räumliche Umwelt in Besitz zu nehmen, ein persönliches Verhältnis zu ihrer Umwelt zu entwickeln, sich damit auseinanderzusetzen und sie sich so auch anzueignen. Sie entdecken dabei soziale Vielfalt, beobachten diese und haben Kontakt zu Gleichaltrigen und Erwachsenen, wodurch eine Integration in die Gesellschaft möglich wird.» Es wird bewusst etwas geboten, was für einmal nicht mit Digitalem zusammenhängt. Der Austausch mit Gleichaltrigen und gemeinsame Spiele sind für ihre Entwicklung wichtig – vor allem nach der gerade durchlebten Corona- Zeit, in der das Miteinander bei den Jungen um einiges zu kurz gekommen ist. Mit Bildung ist nicht immer die formale Bildung gemeint, wie sie in der Schule praktiziert wird, aber jene informelle, welche ganz nebenbei passiert, wenn soziale Interaktionen durchgeführt werden. Im besten Fall entsteht daraus erwünschtes eigenverantwortliches Verhalten. Nicht viel Platz in Wangen auf öffentlichen Plätzen Der Wangemer Dorfplatz ist Teil einer 20-Stundenkilometer-Spiel- Zone. Von drei Seiten fahren Autos darauf zu und müssen sich teils eng aneinander vorbeiquetschen. Dazwischen flitzen oftmals noch Velofahrer in einem «Affenzahn» vorbei. Wie von all dem unbehelligt, spielte die Jugend ihre Spiele. Ab einem bestimmten Alter ist dies kein Problem mehr, muss man ja nicht fürchten, dass Jugendliche unkontrolliert auf die Strasse rennen. Und für die Jüngeren gibt es andere Angebote. Trotzdem – ein gemütlicher Platz für die Jugend ist schwierig zu finden. Die Spielgeräte für dieses «Nimm Platz» wurden eigens von hilfreichen Personen vom Unterhalt der Gemeinde Wangen-Brüttisellen aus dem Jugendtreff in Brüttisellen auf den Dorfplatz nach Wangen transportiert. Nach der hinter uns liegenden, corona-dominierten Zeit kommt man jetzt dahin, das Miteinander mit anderen Augen zu betrachten als vorher und es wieder ganz neu und intensiv zu geniessen. Es bleibt zu hoffen, dass zum nächsten «Nimm Platz» noch weitere spielfreudige Jugendliche dazukommen und sich das Angebot der OJAWB gut etablieren und regen Interesses erfreuen wird.

Gemeindezeitung Kurier