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2 Dorfspiegel Dietlikon

2 Dorfspiegel Dietlikon / Wangen-Brüttisellen Kurier Nr. 18 6.5.2021 Marco Bachmann, VR-Präsident SFAG und Gemeinderat Wangen-Brüttisellen, setzt sich für den Erhalt der Badi ein. (Foto zvg) Bisher gab es dazu nur die Ausgabenbeschlüsse der beiden Gemeinden und den Aktionärsbindungsvertrag. Im IKV enthalten ist neu der Betriebsbeitrag, die Aufsicht und der Ausstieg aus dem Vertrag. Die beiden Gemeinden gewähren einen gemeinsamen Betriebsbeitrag von neu jährlich maximal 1,939 Millionen Franken, statt bisher 1,3 Millionen Franken. Wieso braucht es dazu eine Urnenabstimmung? Ein solcher Vertrag braucht nach geltendem Recht zwingend eine Urnenabstimmung. Auch ohne den Vertrag müsste die Erhöhung des Betriebsbeitrages an die Urne, weil es sich um eine hohe, wiederkehrende Ausgabe handelt. Ändert der Vertrag etwas an der Rechtsform der SFAG? Nein. Die AG bleibt wie bisher bestehen. Der IKV wird ergänzt durch eine Leistungsvereinbarung. Inhaltlich ändert sich dadurch nichts bezüglich der Zusammenarbeit bei der SFAG. Neu im IKV ist nur, dass auch ein Ausstieg eines Partners und das Aufsichtsorgan geregelt sind. Das war vorher nicht der Fall. Und natürlich die Erhöhung des Betriebsbeitrages. Wieso wurde überhaupt eine Arbeitsgruppe gebildet? Die Arbeitsgruppe wurde einberufen, als klar wurde, dass wir, von Gesetzes wegen, einen IKV brauchen für die Badi. Da ging es in erster Linie darum, die kantonale Vertragsvorlage auf unsere Gegebenheiten anzupassen und so zu formulieren, dass sie für beide Gemeinden stimmt. Die Bildung der Arbeitsgruppe geschah bereits 2017. Und dann? Im Rahmen der Vertragsarbeiten prüfte man auch den Betriebsbeitrag. Der Verwaltungsrat der SFAG hatte eine Vorstellung davon, was nötig wäre für den Betrieb inklusive werterhaltender Investitionen. Daraufhin wurde ein zusätzlicher Auftrag an die beiden Leiter Finanzen der Gemeinden formuliert: nämlich, die Vollkosten zu berechnen inklusive Sanierung und einen Finanzplan für die nächsten zehn bis fünfzehn Jahre zu erstellen. Daraus wurde ein Finanzplan, der sogar bis ins Jahr 2040 reicht. Wie kam man auf den aktuell geforderten Betriebsbeitrag? Die Leiter Finanzen prüften alle Anlagen und damit auch die finanziell relevanten Bereiche. Dabei wurde festgestellt, dass bei der Gründung der AG im Jahr 2010 die bestehenden Anlagen nicht aktiviert und in der Folge auch nicht abgeschrieben wurden. Klar ist, dass man das Freibad 2010 nicht in saniertem Zustand in die AG transferierte und darum wusste, dass man in den kommenden Jahren die Anlagen auch erneuern muss. Beim jetzt kalkulierten Betriebsbeitrag wurde die Lebensdauer der Anlagen wie auch der aktuell nötige Sanierungsbedarf berücksichtigt. Die Analyse stellte auch Asbest und PCB in den Schwimmbecken fest. Was heisst das genau für die Badegäste? Es besteht keine Gefahr für die Badegäste. Es ist nur so, dass wenn eine Anlage, ein Schwimmbecken saniert wird, dass dann die mittlerweile nicht mehr erlaubten Materialien allesamt ersetzt und fachgerecht entsorgt werden müssen. Die Materialien sind im gebundenen Zustand ungefährlich. Das ist im Freibad der Fall. Bei der Sanierung müssen dann aber entsprechende Sicherheitsvorkehrungen getroffen werden, damit die Stoffe den Vorschriften gemäss sicher entfernt und ohne Gefährdung entsorgt werden können. Wieso hat man denn nicht kontinuierlich Dinge in Stand gestellt in den letzten Jahren? Weil man das Geld dafür nicht hatte. Ausserdem ist und soll das Faisswiesen eine Familienbadi sein und bleiben. Es bestehen keine Ambitionen, gross etwas zu verändern. Die Substanz und die Anlagen sind nicht luxuriös, aber gut. Wenn man über die letzten zehn Jahre die Differenz von rund 600 000 Franken vom bisherigen zum neuen Betriebsbeitrag rechnet, kommt man auch auf die rund 6 Millionen Franken, die nach unserer Analyse für die notwendigen Sanierungen investiert werden müssen. Die Gelder werden dann über einen Zeithorizont von rund 15 Jahren abgeschrieben. Sind Teile der Sanierung nicht zwingend nötig? Die jetzt vorgeschlagenen Sanierungen sind alle vernünftig und nötig. Die Lebensdauer gewisser Anlageteile ist bereits überschritten. Wir haben alle Positionen mehrfach geprüft. Das Einzige, was hängen geblieben ist von den wünschenswerten Dingen, ist die Schwimmbeckenbeleuchtung. Davon versprechen wir uns aber auch wiederum neue Möglichkeiten für Events und längere Öffnungszeiten im Spätherbst. Die Kosten dafür sind vergleichsweise vernachlässigbar im Gesamtvolumen. Gibt es endlich auch eine neue Rutschbahn? Für die Rutschbahn haben wir uns nach einem «normalen», vernünftigen Ersatz umgesehen und das auch entsprechend budgetiert. Gerade in diesem Bereich kann man locker auch ein Mehrfaches an Geld investieren, quasi ohne Grenze nach oben. Um den Eins-zu-Eins-Ersatz attraktiver zu gestalten, werden wir uns gezielt nach Sponsoren umsehen. Ein «Batzen» ist schon von der Gemeinde Dietlikon aus der Jubiläumsdividende der ZKB dafür reserviert. Weitere Unternehmen haben uns signalisiert, dass sie sich beteiligen würden. Je nachdem, wieviel Geld wir von Sponsoren erhalten, tun sich für die Form der Rutschbahn dann allenfalls weitere Möglichkeiten auf und man kann eine andere Rutschbahn auswählen. Sind denn jetzt alle Mängel bekannt? Soweit wir das prüfen und beurteilen konnten, ja. Unvorhergesehene Reparaturen können wir nicht ausschliessen. Aber der Zustand aller Bereiche wurde von einer externen Firma geprüft, zum Teil auch innerhalb der regulären, regelmässig stattfindenden Überprüfungen. Was passiert, wenn der IKV abgelehnt oder nur in einer der Gemeinden angenommen wird? Dazu gibt es verschiedene Varianten, die in der Abstimmungsweisung beschrieben werden. Eine Variante ist, dass man die Stimmbevölkerung darüber abstimmen lassen müsste, ob das Freibad geschlossen werden sollte. Aber ich bin zuversichtlich und hoffe auf ein zweifaches Ja. Weil die Badi, das Hallenbad und das Freibad für unsere Kinder wichtig sind, um Schwimmen zu lernen; aber auch für den Standort unserer beiden Gemeinden. Gerade im letzten Jahr hat sich gezeigt, wie wichtig es ist, in der unmittelbaren Umgebung attraktive Naherholungs- und Freizeitangebote zu haben, dies erst recht bei steigenden Einwohnerzahlen. Warum ist die RGPK Wa-Brü gegen die Vorlage? Die RGPK Wangen-Brüttisellen beurteilt nur aus finanzieller Sicht. So kann man durchaus zur Meinung gelangen, das Geschäft abzulehnen. Wenn man aber das Ganze betrachtet und alle Faktoren miteinbezieht, kommt man zur Ansicht, dass die Badi erhalten werden muss. Was wünschen Sie sich für die Badi? Auch wenn ich die Badi nicht besonders intensiv nutze: Ich bin der Meinung, sie sollte erhalten bleiben. Die Alternative wäre eine Schliessung. Das wäre nicht schön und eine unverhältnismässig hohe finanzielle Belastung, die bei einem Rückbau zu tragen wäre. Ich würde mich darüber freuen, wenn unsere Badi den Menschen auch noch in Zukunft viele glückliche Stunden bereiten kann. Die Gemeinderäte Dietlikon und Wangen-Brüttisellen empfehlen die Annahme der Vorlage. Die RGPK Dietlikon empfiehlt die Annahme der Vorlage. Die RGPK Wangen-Brüttisellen empfiehlt aufgrund finanzpolitischer Überlegungen und der Steuersituation in Wangen-Brüttisellen die Vorlage abzulehnen. Verwaltungsrat der SFAG • Marc Schüpbach VRP • Marco Bachmann • Stefan Nänny (Finanzen) • Andrea Chalverat (Marketing) • Alberto Degiorgio Arbeitsgruppe SFAG • Dietlikon: Edith Zuber, Philipp Flach, Martin Keller und Renato Hutter • Wangen-Brüttisellen: Marlis Dürst, Heidi Duttweiler, Thomas Hirzel und Marco Bachmann

Kurier Nr. 18 6.5.2021 Dorfspiegel Wangen-Brüttisellen 3 Impfaktion in Wangen-Brüttisellen in vollem Gange Der Gsellhof in Brüttisellen ist auch ein Impfzentrum Seit Ende Januar bereits dient die Infrastruktur des Gsellhofs an bestimmten Tagen der Woche zwischen 9 und 15 Uhr als Impfzentrum. Geimpft wird von ortsansässigen Hausärzten gegen das Coronavirus unter Einhaltung der Abstands- und Hygieneregeln des BAGs. Ein Erfahrungsbericht. Yvonne Zwygart Der Gsellhof in Brüttisellen hat in den letzten Wochen immer schon am Samstagmorgen regen Zulauf. Grund dafür ist die Impfung gegen das Coronavirus, welche man sich dort gegen vorherige Anmeldung verabreichen lassen kann. Derzeit sind alle impfwilligen Personen über 70 Jahre durchgeimpft. Die Nächstjüngeren sowie alle Angehörigen einer Risikogruppe erhielten die Möglichkeit, sich durch eine erste Vakzine mit dem Impfstoff «Moderna» schützen zu lassen. Am vergangenen Samstag, 1. Mai, durften wir das erste Mal zur Impfung dort erscheinen. Eine aufgestellte junge Dame nahm uns auf dem Gsellhofvorplatz herzlich in Empfang, erkundigte sich nach unseren Namen, schaute kurz auf ihrer Liste nach, ob sie die gerade gehörten Namen darauf entdecken konnte und wies uns einen Eingang zu. Wir bekamen aus der Auswahl A und B Eingang A zugewiesen. Das war in diesem Fall der offizielle Eingang des Gsellhofs. Dort erwartete uns zuerst der uns allen mittlerweile wohlbekannte Ständer mit Hand-Desinfektionsmittel. Es standen Stühle im Gang, auf denen wir uns niederlassen durften, bis wir für die Anmeldung an der Reihe waren. An einem Tisch vor dem Eingang zum Kirchensaal sassen zwei junge Herren, welche unsere Personalien überprüften. Dafür war das Versichertenkärtchen der Krankenkasse abzugeben. Wir bekamen ein A4-Blatt ausgehändigt, welches mit «Schweizerischer Impfausweis Covid-19» überschrieben und worauf neben den persönlichen Angaben auch vermerkt ist, welche Sorte Impfstoff verabreicht wird. Zudem steht, an welchem Datum die erste Dosis inokuliert wurde und wann die zweite folgen soll. Zwischen den beiden Impfdosen müssen mindestens vier Wochen Abstand liegen. Dieses Dokument sollte auch zur zweiten Impfdosis wieder mitgebracht werden, damit auch diese darauf eingetragen werden kann – so sagt es ein Hinweis ganz unten auf dem Blatt. Hausärzte der beiden Gemeinden haben sich gemeinsam organisiert Im Kirchensaal im Erdgeschoss des Gsellhofs ging das Prozedere wei- Hier wird geimpft: im Gsellhof Brüttisellen, rechts geht’s hinein, durch den Eingang «A». (Foto yz) ter. Eine ortsansässige Ärztin nahm an einem Tisch sitzend das Blatt vom Check-In in Empfang und platzierte an entsprechender Stelle den Praxisstempel sowie ihre Unterschrift. Wer einen Impfpass besitzt, kann ihn mitnehmen; die Impfung wird darin durch die Ärztin mittels Aufkleber vermerkt. Jetzt war es amtlich und die Impfung würde allen zur Impfung Erschienenen im Saal verabreicht werden. Ab hier gab es vor dem Pieks mit der Impfnadel kein Zurück mehr! Im Saal standen rechts und links je etwa zehn Stühle, auf denen sich die zu Impfenden niederlassen durften. Ein ebenfalls ortsansässiger Doktor der Medizin begrüsste die Anwesenden und fragte nochmals nach, ob jemand im Raum an einer schweren Allergie leide. Dann nämlich sei eine Impfung nicht angezeigt. Oder ob jemand blutverdünnende Medikamente einnehmen müsse? Da niemand seine Fragen bejahte, fuhr er fort: «Die Impfung mit dem Impfstoff Moderna macht Nebenwirkungen. Es kann zu einer schmerzenden Schwellung um die Einstichstelle herum kommen und dazu, dass der beimpfte Arm sich schwer anfühlen wird. Es ist möglich, dass Sie Fieber entwickeln oder dass Ihnen ein wenig «kötzelig» zumute sein wird. Dann nehmen Sie ein Dafalgan, ein Ponstan oder ein Voltaren gegen die Schmerzen und das Fieber – nur nicht alle auf einmal – und warten Sie, bis es wieder besser wird.» Dann sollten alle Patienten den linken Ärmel hochrollen, falls sie Rechtshänder wären und umgekehrt. Die medizinischen Praxis- AssistentInnen näherten sich uns anschliessend mit ihren Rollwagen, auf denen alles Material für die Vakzination parat lag. Eine Hautstelle am entblössten Oberarm wurde desinfiziert und dann kam auch schon – Achtung, Pieks! – die Spritze. Innert Sekunden war der Stoff dem Körper intramuskulär verabreicht. Nachdem die Nadel der Vakzine aus dem Arm entfernt war, sollten wir mit der Hand des freien Arms ein Stückchen Zellstoff gegen die Einstichstelle drücken und noch eine Viertelstunde an Ort und Stelle verweilen. Da es uns nach dieser Zeit nicht schwindelig oder schlecht geworden war, wurden wir Frischgeimpften nach Hause entlassen. Wir dürfen sagen: Alles war halb so wild und die Impfung selbst hat nicht weh getan. Jetzt möge das Serum in die Blutbahn gelangen, um dort die schon lange ersehnten Antikörper gegen das Coronavirus zu bilden. Grosser administrativer Extra-Aufwand Bereits seit Januar 2021 werden im Gsellhof die impfwillige Bevölkerung von Wangen-Brüttisellen und auch jene Dietliker und Dietlikerinnen geimpft, welche KundInnen der beiden Hausarztpraxen sind. Die Gemeindeverwaltung von Wangen-Brüttisellen hat den Gsellhof dazu unentgeltlich zur Verfügung gestellt und ist auch mit daran beteiligt, die Patienten aufzubieten. Dies alles erfordert einen enormen Extra-Verwaltungs-Effort: Zum einen hinsichtlich des Aufbietens des medizinischen Personals und der Ärzteschaft, zum anderen natürlich auch hinsichtlich des Vorhandenseins des Impfstoffs. Ganz zu Beginn der Impfaktion kamen die Hochrisikopatienten dran, nun gefolgt von Personen gemäss absteigendem Alter und jenen für die zweite Impfung. Ende Mai und Anfangs Juni sollen im Gsellhof alle Zweitimpfungen über die Bühne gegangen sein – vorausgesetzt, der Impfstoff wird zeitgerecht angeliefert. «Es gab einen Tag, für den alle Impftermine bereits vergeben, also alle Impfwilligen zur Verabreichung des Serums aufgeboten waren. Dann hiess es, die Lieferung des Impfstoffs könne nicht rechtzeitig zum Termin ausgeführt werden. Daraufhin mussten wir alle fast 150 PatientInnen anrufen und ihnen absagen. Am Tag darauf wurde der Impfstoff doch geliefert und man hätte impfen können», berichtete einer der anwesenden Ärzte schmunzelnd. Ohne Humor sind die Unwägbarkeiten dieser Pandemie wohl auch nicht gut zu ertragen. Hoffentlich kann auf diese Weise – auf dagegen impfende – das Virus zurückgedrängt und dezimiert werden, so dass es bald überall Geschichte sein wird. Weitere Anlässe sind noch offen und werden baldmöglich unter www.wangen-bruettisellen.ch auf der Gemeinde-Homepage kommuniziert.

Gemeindezeitung Kurier