4 Dorfspiegel Dietlikon Kurier Nr. 50 10.12.2020 Die Besorgnis erregende Finanzsituation der Schule Gesprächsbedarf herrscht danach bei der Versammlung der Schulgemeinde Dietlikon. Hier sieht die finanzielle Situation wie bei der politischen Gemeinde alles andere als erfreulich aus. Oder, wie RGPK- Präsident Beat Lüönd etwas später sagen wird, sogar besorgniserregend. Doch zuerst hat Schulpräsident Patrick Widmer das Wort. Er beantragt bei den Stimmberechtigten die Genehmigung des budgetierten Minusbetrages von 1,6 Millionen Franken. Weil die Schule kein Nettovermögen besitzt, auf das sie zurückgreifen könnte, und weil der rechtliche Rahmen genaue Angaben über die erlaubte Höhe der Minusbeträge vorschreibt, gebe es keine andere Lösung, als den Steuerfuss um sechs Punkte auf 61 Prozent anzuheben. Nur so lasse sich für die Schulgemeinde ein gesetzeskonformes Budget aufstellen. Ein Raunen geht durch den Saal. Widmer beruhigt die Anwesenden: Man habe den Gürtel bereits enger geschnallt und spare, wo es geht. Doch Bildung koste eben etwas – und die Schule Dietlikon mische in Bezug auf die Qualität bei kantonsweiten Vergleichen vorne mit. Bei den Kosten bewege sie sich indes im Mittelfeld. «Besser so als umgekehrt», ergänzt der Schulpräsident. Die RGPK, die laut Beat Lüönd viel Zeit in die Prüfung des Schulbudgets investiert hat, sieht die Sache allerdings anders. Lüönd teilt Widmers Optimismus nicht. Ob die Schule bei den Finanzen im Mittelfeld stehe, oder etwa weiter hinten – dieser Frage sei man intensiv nachgegangen, doch man wisse es einfach nicht. Sicher ist laut des RGPK- Präsidenten nur eines: «Die Schule hat es am linken Fuss erwischt. Sie befindet sich in einer grottenschlechten Finanzlage.» Wenn es so weiter gehe, werde man in der Planungsphase 2020 bis 2024 bald einmal um die 9 Millionen Franken im Minus sein. Und das bei null Franken Reserven. Die Corona-bedingten Steuerausfälle, die auch die politische Gemeinde treffen, hätten sicher zu dem schlechten Finanz-Resultat der Schulgemeinde geführt. Wie man dieser verfahrenen Situation begegnen soll, die bei Lüönd nach eigenen Angaben «ein ungutes Gefühl» hinterlässt, darüber gehen die Meinungen an der Gemeindeversammlung auseinander. Jemand schlägt vor, die Steuern nur um vier statt sechs Prozent zu erhöhen. Die anderen beiden könne ja die Schule aus eigener Kraft einsparen. Geht nicht, muss er vom Schulpräsidenten erfahren, aus rechtlichen Gründen. Man habe nur die Möglichkeit, gleich das gesamte Budget abzulehnen, erklärt ein anderer Votant. Dann aber müsste die Schule mit einem Notbudget arbeiten, bis ein anderer Vorschlag vorliege. Gar keine gute Idee, findet dies indes Gabor Csernyik von den Grünliberalen Dietlikon. Er wolle an die Zeiten erinnern, in denen wir uns gerade befinden. Jeder, der Kinder habe, werde sich jetzt keine Notübungen in der Schule wünschen, die unter dem Einfluss eines Notbudgets notwendig werden. Er stellt sich hinter den Antrag des Schulpräsidenten. Rückendeckung erhält letzterer von Reto Bernasconi (BVD). Er spricht den Stimmberechtigten ins Gewissen: Sie hätten vor zwei Jahren der Schule hier an der Gemeindeversammlung drei Steuerprozentpunkte weggenommen. In zwei Jahren seien das 1,5 Millionen Franken, die fehlen. Beat Lüönd relativiert: Damals herrschten noch andere finanzpolitische Spielregeln, wodurch man zu diesem Schritt gezwungen war, um ein ausgeglichenes – und gesetzeskonformes – Budget zu erhalten. Am Montag erheben weitere Ortsparteivertreter die Stimme. Stefan Römer (FDP) empfiehlt den Antrag der Schulgemeinde zur Annahme, zwar schweren Herzens, wie er sagt. Und Geri Schneider (SP) mahnt, man müsse der Schulpflege nun Zeit lassen, um allfällige Änderungen vorzunehmen und stellte sich hinter das Begehren. Es wird am Ende mit 32 Ja zu 10 Nein-Stimmen angenommen. Neben der besorgniserregenden finanziellen Situation Dietlikons bleibt nach Ende der gut zweistündigen Gemeindeversammlung noch etwas anderes in Erinnerung: die einfühlsamen Worte von Gemeindepräsidentin Edith Zuber. «Ein spezielles Jahr liegt hinter uns», sagt sie. «Erstmals seit dem Zweiten Weltkrieg wurden wir hier in der Schweiz in unserer persönlichen Freiheit eingeschränkt.» Viele Menschen hätten Aussergewöhnliches geleistet, etwa in der Pflege. Das gilt auch für Urs Stoll, Direktor des Pflegezentrums Rotacher. Ihm und der Institution spendet Edith Zuber das farbige Blumenarrangement, das noch immer vor ihr steht und nun plötzlich wieder die Blicke der Stimmberechtigten auf sich zieht. Dazu ertönt das Musikvideo «Zämehäbe» von der Volksmusik-Pop-Band Heimweh: Besinnliche, stellenweise dramatische Klänge, welche die turbulenten Zeiten untermalen, in denen wir gerade leben. Die Beschlüsse der Gemeindeversammlung finden Sie auf Seite 15. 044 820 04 68 • www.aegert-carrosserie.ch Im Aegert 8600 Dübendorf Gratis Hol- und Bring-Service
Kurier Nr. 50 10.12.2020 Handel – Industrie – Gewerbe / Organisationen 5 Neue Zusammenarbeit Elektro Fischer geht in Halbrente Änderung bei Elektro Fischer: Per 31. Dezember gibt Andy Fischer seine Selbstständigkeit im Elektrogewerbe auf. Noch bis Ende Jahr, dann ist die Firma Elektro Fischer Geschichte. Während vieler Jahre war Andy Fischer selbstständig. Nun schliesst er sich dem Team der Stromkreis GmbH an. Richard Bosshard, der die GmbH zusammen mit Markus Muntwyler besitzt, sagt: «Wir arbeiten ja schon lange zusammen. Andy Fischer hat in den letzten 28 Jahren seinen eigenen Betrieb geführt, wir haben uns die Räumlichkeiten geteilt.» Da sei es naheliegend gewesen, sich nun zusammenzutun. Damit wächst die Stromkreis GmbH in ihrem elften Jahr. Zurzeit arbeiten hier vier Angestellte, ein Lehrling und eine Person im Büro. Das Spezialgebiet des Unternehmens sind Starkstrom-Installationen und Service. Ausserdem ist man im Bereich von Neubauten und Umbauten aktiv. Vor allem im Umkreis Zürich und Winterthur hat die Stromkreis GmbH viele Kunden. Andy Fischer sagt mit Blick aufs neue Jahr: «Ich habe beschlossen, Richard Bosshard, mit dem ich seit fünf Jahren das Büro teile und zusammenarbeite, bis zu meiner Pensionierung auszuhelfen. Ich möchte mich bei allen für das Vertrauen, welches sie mir in all den Jahren entgegengebracht haben, bedanken.» (Eing.) Stromkreis GmbH Dietlikon Claridenstrasse 7 Dietlikon www.stromkreis.ch 044 811 35 88 office@stromkreis.ch Richard Bosshard (links) und Andy Fischer (Foto zvg) Plattform Glattal: «Darüber reden hilft» Menschen in schwierigen Situationen begleiten Gedanken zum Aktionstag des BAG zur psychischen Gesundheit am 10. Dezember: Die Corona-Krise trifft die Schwächsten am härtesten – die psychische Gesundheit macht hier keine Ausnahme, wie Studien belegen. Studien zeigen, dass sich die Krise besonders bei Menschen negativ auf die Psyche auswirkt, die zuvor schon mit schwierigen sozialen Situationen zu kämpfen hatten. Dies ist in der Plattform Glattal täglich spürbar. Der Verein ist auf soziale Integration spezialisiert und betreibt verschiedene Angebote in den Bereichen Arbeitsintegration, Jugendarbeit, Wohnbegleitung und Beratung. Begleitung der Menschen Die Mitarbeitenden des Vereins wissen was es heisst, Menschen in schwierigen Situationen zu begleiten. «Insbesondere unsere Teilnehmenden an Arbeitsintegrationsprogrammen sind mit finanziellen Schwierigkeiten, fehlender sozialer Unterstützung und beengten Wohnverhältnissen konfrontiert», erwähnt Tabitha Gassner, Geschäftsleiterin der Plattform Glattal, und ergänzt: «Diese Menschen waren bereits vor der Krise an der Belastungsgrenze angelangt, was jetzt zusätzlich an Stress und Ängsten dazukommt ist für viele zu viel.» Bereits früh wurde in der Plattform Glattal nicht nur die Erkrankung an Covid-19 mit ihren körperlichen Symptomen fokussiert, sondern auch die psychische Gesundheit thematisiert, die für die Lebensqualität eine zentrale Rolle spielt: «Reden hilft. Sich mitteilen und sich über Probleme, Sorgen, Ängste und Einsamkeit auszutauschen, Hilfe zu suchen und auch anzunehmen, sind wirksame Mittel für Menschen, die psychisch belastet sind.» In diesem Zusammenhang und aus aktuellem Anlass hat die Plattform Glattal dieses Jahr zwei interne Instruktoren für «1. Hilfe-Kurse in psychischer Gesundheit», ENSA, Pro Mente Sana ausgebildet. «Wir wollen, dass bei unseren Mitarbeitenden die 1. Hilfe für psychische Gesundheit genauso sitzt wie die Nothilfe bei Unfällen» führt Tabitha Gassner aus. «Oft verfügen wir über gute Sensoren, wenn es um das Wohlbefinden anderer Menschen geht, aber meistens haben wir Hemmungen, andere Menschen darauf anzusprechen.» Dies bestätigt auch Anita Huber, die im Auftrag der Suchtpräventionsstelle Zürcher Unterland Gemeinsames Gruppenessen im Buona Notte, begleitetes Jugendwohnen der Plattform Glattal – vor der Krise noch ohne Maske. (Foto zvg) für die betriebliche Gesundheitsförderung der Plattform Glattal zuständig ist. Belastungen erkennen «Es ist wichtig, psychische Belastungen bei Angehörigen, Freunden oder Mitarbeitenden rechtzeitig zu erkennen, dies anzusprechen und Unterstützung anzubieten», sagt Anita Huber, die selber Psychologin und Instruktorin für 1. Hilfe in psychischer Gesundheit (ENSA) ist. Viele Menschen wissen nicht, wie sie reagieren können, wenn es Menschen in ihrem privaten oder beruflichen Umfeld nicht gut geht. Es fehlen die Worte und die Sicherheit zu handeln. «Leider hält sich der Glaube hartnäckig, dass es unangebracht ist oder die Situation verschlimmern könnte, wenn man Mitmenschen auf belastende Situationen anspricht», sagt Tabitha Gassner und hält fest: «Dies wollen wir ändern.» (Eing.)
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