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2 Dorfspiegel Dietlikon

2 Dorfspiegel Dietlikon / Wangen-Brüttisellen Kurier Nr. 49 3.12.2020 Kevin Rodrigues Ferreira: «Durch das Jugendparlament sind wir ein Sprachrohr für Jugendliche, die ansonsten keine Stimme haben.» (Foto ha) Politik an den Kragen zu gehen, statt auf die Strasse. Oben sitzen die Mächtigen und denen gilt es ins Gewissen zu reden.» Kevin Rodrigues Ferreira führt an: «Als Ansprechpartner meiner Schule in Sachen Klimawandel verfasste ich ein Empfehlungsblatt.» Kevin der Jungpolitiker «Ich setzte mich für mehr Abfallstationen in meiner Schule ein. Die Verantwortlichen meiner Schule prüfen derzeit meinen Vorschlag. Um dieses Projekt zu finanzieren, stehen wir in Kontakt mit «myblueplanet», einem Verein, der sich für ein klimafreundliches Morgen einsetzt.» Auf die Frage, woher das Interesse für Politik stammt, erklärt der Schüler: «Die Debatten im Jugendtreff gaben den Anstoss. Die Jugendarbeiter verteilten Flyer für das Jugendparlament. ‹Es hiess: Kevin, du redest und diskutierst gerne. Melde dich beim Jugendparlament an›.» Stimme im Jugendparlament Dies liess sich Rodrigues nicht zweimal sagen und ging mit seinem besten Kameraden an die Sitzung. «Am Anfang verstand ich Bahnhof. Mit der Zeit fing ich an, mich für Themen wie Integration oder Klima zu interessieren, und legte mir Fachliteratur zu. Heute bin ich seit zwei Jahren Mitglied im Jugendparlament Zürich.» Im Bann der Politik Rodrigues Ferreira ist Teil eines Projektes des Jugendparlaments: «PolitStage» heisst es. Ziel des Projektes ist es, Jugendlichen Politik näher zu bringen und ihr politisches Wissen zu erweitern. Beispielsweise durch Podiumsdiskussionen. «Durch das Jugendparlament sind wir ein Sprachrohr für Jugendliche, die ansonsten keine Stimme haben. Diese Institution gibt uns Gelegenheit, Gehör bis nach Bundesbern zu verschaffen», ergänzt Kevin Rodrigues Ferreira. «Die Massnahmen im Kampf gegen die Covid-19-Pandemie gehen mir nicht weit genug. Ich fordere den Bundesrat auf, härter durchzugreifen. Mir ist klar, dass ein zweiter Lockdown weitreichende Folgen haben wird. Wenn es hilft, Corona in den Griff zu bekommen, warum nicht? Mir ist das Wohl meiner Mitmenschen wichtiger als wirtschaftliche Interessen.» Wir führten Diskussionen über Themen wie Klimawandel, Einwanderung, Einbürgerung oder den Afghanistankrieg. Unter anderem mit SP Politikerin und Bundesrätin Simonetta Sammaruga. Kevin kann ein Lied davon singen, wie Integration funktioniert: «Ich bin das zweitgeborene Kind von Migranten. Mein Vater stammt aus Portugal. Meine Mutter ist Türkin. Meine Schwester ist 18 Jahre alt und macht derzeit eine Ausbildung in der Gemeinde» führt das Sprachentalent aus. Musik ist Kevins Leidenschaft. «Ich spiele Gitarre und singe. Ich habe in diesem Jahr bei The Voice Kids mitgemacht», erzählt der Schüler stolz. Für die Fernsehproduktion war er knapp einen Monat in Berlin. In Absprache mit der Schulleitung versteht sich. Neben Sänger Sascha, Max Giesinger und Deine Freunde gehörte ebenso Lena Meier-Landrut zu den Coaches. Kevin erinnert sich: «Ich habe beispielsweise «We Don’t Have to Take Our Clothes Off», interpretiert und schaffte es vor die Jury. Es war das erste Mal, dass ich «Die Massnahmen im Kampf gegen die Pandemie gehen mir nicht weit genug.» vor solch einer Menschenmenge sang. Es war eine Erfahrung, die ich nicht vergessen werde. Weiter kam ich nicht. Was solls? Dabei sein ist alles!» Eine Karriere als Politiker kann sich Kevin Rodrigues Ferreira nicht vorstellen. Vielmehr denkt er daran, eine Ausbildung zum Fachmann Gesundheit zu absolvieren. Politik sei ein weiteres Hobby. Kevin schliesst mit den Worten: «Zieht euer Ding durch und geht mit einem Lächeln durchs Leben. Es wird zurücklächeln.» 1 2 3 4 5 Magisches Quadrat 1 Aus dem Vokabular der Dressurreiter; Revolten-Stück hilft auch noch weiter. 2 Grossväterchen mit Affenschwanz? Betäubt im Übermass ihn ganz! 3 Muss – mitaufgeführt in Anomalielisten – dort das Luzerner Dorf sein Dasein fristen? 4 In die Tantal-Calcium-Verbindung hat sich eingenistet eine chilenische Stadt. 5 Für Lateinerinnen ist und war das auch, noch, immer und sogar. 2 3 4 5 Gratulationen 04. Dezember Lotti Thierstein, Wangen 86. Geburtstag 04. Dezember Johann Omlin, Dietlikon 83. Geburtstag 04. Dezember Agnes Müller, Brüttisellen, Betagten u. PH Weiermatte, Menznau 82. Geburtstag 06. Dezember Fanny Hürlimann, Dietlikon, AZ Hofwiesen 98. Geburtstag 07. Dezember Veronika Fankhauser, Dietlikon 84. Geburtstag 08. Dezember Esther Wolff, Dietlikon 83. Geburtstag 08. Dezember Hans Vogel, Dietlikon 80. Geburtstag 09. Dezember Elsbeth Mehlin, Brüttisellen 82. Geburtstag 10. Dezember Dora Tobler, Dietlikon 92. Geburtstag 10. Dezember Erika Hochstrasser, Wangen 83. Geburtstag 10. Dezember Walter Knöpfli, Dietlikon 82. Geburtstag 10. Dezember Jürg Griesbach, Dietlikon 80. Geburtstag Wir gratulieren den Jubilarinnen und den Jubilaren ganz herzlich. Für alle steht auf Seite 23 die Auflösung dieses Rätsels.

Kurier Nr. 49 3.12.2020 Dorfspiegel Wangen-Brüttisellen 3 Marguerite und Walter Lips feiern das seltene Fest der Eisernen Hochzeit «Wir würden uns wieder trauen» Fast nun schon ein ganzes Leben hält die Allianz von Marguerite und Walter Lips. Mit wachem Geist, offenen Augen und Ohren meistern sie ihr Leben noch selbstständig. Ihre 65-jährige Partnerschaft habe manchen Sturm überlebt und zeichne sich durch Toleranz aus. Helga Eissler Es ist das Fest der Eisernen Hochzeit, das im Ehepaar Lips Erinnerungen und Träume wachruft, von denen sie gerne erzählen. Das Paar heiratete bei strahlendem Wetter am 3. Dezember 1955 in Zürich. Kennengelernt hatten sie sich an einem Dreizehnten im Sommer 1954 an einer Tanzveranstaltung. Die Verlobung fand am 13. Juli 1955 statt und Marguerite Lips meint schmunzelnd: «Deswegen ist die Dreizehn unsere Glückszahl.» Sie seien sehr verliebt gewesen und hätten sich schnell entschlossen zusammen zu bleiben, erzählen beide. Die damalige Gesellschaftsordnung erlaubte ein Zusammenleben, wie das jetzt möglich sei, nicht. Das wäre für sie auch nicht in Frage gekommen, vielmehr würden sie sich auch heute wieder trauen, den Bund fürs Leben zu schliessen. Lehrjahre sind keine Wanderjahre Marguerite (86) ist in Zürich mit einem Bruder im Triemli-Quartier unterhalb vom Uetliberg aufgewachsen. Ihr Vater und Grossvater seien Herrenschneider gewesen und als kontaktfreudiges Mädchen wollte sie «unter die Leute» und unter gar keinen Umständen Schneiderin werden. Aber es sollte ganz anders kommen. Ihre Freundin Elli erzählte ihr von einer freien Lehrstelle im Haute Couture-Atelier Wenzel, dem damals besten Kleideratelier von Zürich mit 20 Mitarbeiterinnen. Als sie dann ihrem Vater den Lehrvertrag des Atelier Wenzel zur Unterschrift brachte, habe es dieser aus zwei Gründen kaum fassen können: erstens, dass sie nun doch Haute Couture-Schneiderin werden wolle, und zweitens, dass ihr dieses noble Atelier eine Lehrstelle offeriert habe. Sie absolvierte eine vierjährige Lehre, weil ihr Vater fand, dass sie auch Mäntel und Tailleurs müsse nähen können. Sie ergänzt: «Gearbeitet wurde damals auch am Samstag, wo zuerst das Atelier geputzt und hinterher die Kleider an die Kundschaft ausgeliefert wurden.» Bis zu ihrer Heirat arbeitete sie dann im Modehaus Wigert an der Bahnhofstrasse. Lehrjahre sind keine Herrenjahre Ebenfalls in Zürich ist Walter (88) aufgewachsen. Nach der Schule war es für seine Eltern klar, dass er eine Handwerkslehre bei einer der renommierten Schweizer Firmen auf dem Platz Zürich machen würde. So lernte er bei der Escher Wyss, die heute leider nicht mehr existiert, Maschinenschlosser. Auch er musste die Erfahrung machen, dass Lehrjahre keine Herrenjahre sind. «Aber immerhin wurde mein Ehrgeiz geweckt, dass ich anschliessend ein zweijähriges Studium zum kaufmännischen Techniker am Abend Technikum absolvierte und ins Büro wechseln konnte», erzählt er. Eigenheim in Wangen Das Paar schlug nach der Hochzeit sein Domizil in Neu-Affoltern in Zürich auf. Stellenwechsel des Familienvaters nach Vaduz und Thun führten 1965 zum Antritt einer Stelle in Brüttisellen. Die inzwischen gewachsene Familie: 1956 kam René, 1958 Marcel und 1960 Karin zur Welt, bezog eine Wohnung in Brüttisellen. 1968 wurde dann der Traum vom Eigenheim am Holzrai in Wangen wahr. Bei der Erziehung ihrer Kinder blieb Marguerite Lips nicht mehr viel Zeit zum Schneidern, aber dann bekam sie eine neue Chance, bei der sie ihre Kontaktfreudigkeit einbringen konnte. Sie organisierte 30 Jahre Ausstellungen für die Spirituosenfirma Landtwig in Schwyz und war endlich «unter den Leuten» und in ihrem Element. Möglich war das mit der Hilfe ihrer Schwiegermutter, einer gebürtigen Holländerin, welche die Kinder während ihren periodischen Abwesenheiten betreute. Das strahlende Brautpaar Lips am Beginn seiner langen Beziehung. Marguerite und Walter Lips mit ihrer Urenkelin Holly. (Foto he) Leidenschaftliche Sammler Sowohl Marguerite als auch Walter Lips pflegten aussergewöhnliche Hobbys. Gesundheitliche Probleme ihres Sohnes René hatten sie gezwungen, ihre Freizeit wenn immer möglich in Adelboden zu verbringen, und Walter begann alles zu sammeln, was irgendwie mit dem Ort zusammenhing. Lachend berichtet er: «Meine Sammelleidenschaft kumulierte sich in einem riesigen Fundus an Plakaten und Gegenständen, die im Heimatmuseum und gelegentlich in den grossen Hotels ausgestellt wurden.» Jetzt pflegt er seine umfangreiche Briefmarkensammlung mit Schwerpunkt Holland, der Heimat seiner Mutter, ist Aktivmitglied bei den Manne mit Speuz und Passivmitglied des Chors Wangen-Brüttisellen. Marguerite Lips hat sich vor zirka 35 Jahren an die Spitzensammlung ihrer Grossmutter erinnert und begonnen, selbst Puppen herzustellen und diese von Kopf bis Fuss einzukleiden. Diese Spitzen zieren nun die Kleider ihrer Puppen, von denen sie zirka 100 besitzt. Daneben sammelte sie Spieluhren und altes Porzellan. Das Ehepaar Lips fühlte sich von Anfang an wohl in Wangen und engagierte sich auch in der Dorfgemeinschaft. So war Walter Lips in der Schulpflege tätig und Marguerite Lips in der Kindergartenkommission. Heute schätzt es die funktionierende Infrastruktur im Dorf und möchte es nicht unerwähnt lassen, dass explizit die ärztliche Betreuung durch Dr. A. Bozzone dazu zählt. Im Jahr 2015 verkaufte das Ehepaar sein Haus und bewohnt seitdem eine geräumige Vierzimmerwohnung im Grunderhaus. Es kann seine Enttäuschung über ihre Entscheidung allerdings nicht verbergen, weil es sich von der damaligen Ausschreibung bezüglich des «Betreuten Wohnens» mehr versprochen habe. Dass sie dieses Jahr die zur Tradition gewordene Weihnachtsfeier, die auf ihre Initiative zurückgeht und die sie immer organisiert haben, nicht betreuen werden, sei ein weiterer Wehrmutstropfen in diesen Zeiten. Beziehungen zur Familie Das Ehepaar pflegt einen guten Kontakt zu seinen Kindern. Die Söhne mit ihren Frauen leben in Biel und St. Gallen. Im Laufe der Jahre haben sich fünf Enkelkinder und die Urenkelin Holly, die sie als ihren Sonnenschein bezeichnen, dazugesellt. Wegen der Corona-Situation haben sie für ihr Jubiläum nur eine kleine Familienfeier vorgesehen. Dafür hoffen sie, dass ihre Tochter Karin, die seit über 25 Jahren in Kroatien auf einer kleinen Insel lebt und sich dort nach der Betreuung schwieriger Schweizer Jugendlicher jetzt um Burnout-Kandidaten kümmert, in die Schweiz einreisen kann. Zudem feiere Karin am 7. Dezember ihren 60. Geburtstag, den die Eltern gerne mit ihr verbringen möchten. Die Wünsche der Jubilare für die Zukunft lassen sich in einem Satz zusammenfassen: «Gesund bleiben»!

Gemeindezeitung Kurier