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2 Dorfspiegel Dietlikon

2 Dorfspiegel Dietlikon / Wangen-Brüttisellen Kurier Nr. 23 4.6.2020 Und obwohl ich nach dem Militär und nach dem Tod meiner Mutter – meine Eltern lebten getrennt – zuerst in die Nähe von Schwerzenbach gezogen bin, habe ich auch heute noch Kontakt zu den Kuriergemeinden. Ich bin im Tennisclub Dietlikon und spiele hier auch Unihockey. Nun hat es Sie noch weiter weg gezogen, nach Thailand, zu den Dreharbeiten für «Bachelorette». Was bringt jemanden dazu, bei einem solchen Unterhaltungs-TV-Format mitzumachen? Ehrlich gesagt, es war die Neugier, die mich dazu angetrieben hat. Ich fragte mich, was da wohl hinter den Kulissen abgeht. Und die Liebe? Natürlich spielte auch mit, dass ich seit viereinhalb Jahren Single bin. Ich habe immer wieder versucht, jemanden über Dating-Plattformen im Internet kennen zu lernen. Doch das hat nicht funktioniert. Es gab einfach keinen Match, der gepasst hätte. Ein guter Freund schlug vor, dass er mich bei «Bachelor» anmeldet. Lachend meinte ich, wenn, dann bei «Bachelorette» – lieber mit 20 Jungs als mit 20 Frauen. So kam es dann auch. Ich dachte mir, «da hast du nichts zu verlieren». Obwohl das Format in die Kategorie «Trash-TV» gehört? Dass war mir durchaus bewusst. Doch mit über 40 macht man sich nicht mehr so viele Gedanken darüber, was andere von einem denken. Als Teenager hätte ich vermutlich anders reagiert. Doch ich sagte mir, so könne ich etwas erleben, eine schöne Zeit in Thailand verbringen, neue Menschen kennen lernen – und im Idealfall die Liebe des Lebens finden. Auch wenn das nun nicht ganz geklappt hat. Man würde denken, dass Frauen auf einen Typ wie Sie stehen. Haben Sie zu hohe Ansprüche an eine Partnerin, dass Sie nun diesen Weg der Suche eingeschlagen haben? Sie haben recht, die Ansprüche sind hoch. Dass ich über vier Jahre Single bin, hat aber auch mit dem Ende einer Beziehung sowie mit dem Tod meiner Mutter zu tun. Ich habe eine schwierige Zeit hinter mir. Kurzum, es hat einfach gut getan, mit jungen Leuten zusammen zu sein und etwas zu erleben. Die Bachelorette haben wir übrigens erst gesehen, als wir in Thailand waren. Wir wussten bis zu diesem Moment nicht einmal, wie alt sie ist. Ich sagte mir einfach, wenn sie toll ist, kämpfst du um sie, und sonst eben nicht. Wie haben Sie sich auf Ihre Präsenz im Fernsehen vorbereitet? Ehrlich gesagt, gross geschaut habe ich «Bachelorette» vorher nicht. Höchstens einmal die Zusammenfassungen oder die News konsumiert. Ist das nicht etwas blauäugig? Denn wie sich bei Unterhaltungs- TV-Formaten wie dem Dschungelcamp oder eben auch Bachelorette zeigt, kann der Schuss auch nach hinten losgehen und man kann sich schnell einmal in der Öffentlichkeit lächerlich machen. Ich habe mir natürlich ganz klare Grundsätze auferlegt. Ich habe mir gesagt, dass ich sicher keine Rolle spielen, sondern authentisch rüberkommen will. Man muss sich selber sein! Wenn man unsicher und von Zweifeln geplagt ist wie ein Teenager, sich dauernd fragt, was man eigentlich will und wie man wirken soll, ist es besser, man bleibt daheim. Nur weil andere vor der Kamera in Calvin-Klein-Boxershorts rumlaufen und diese zur Schau stellen, würde ich das nicht machen, das war mir von Anfang an klar. Aufgrund dieser Überlegungen sagte ich mir an Weihnachten, «ich mache mit! Und sollten sie dich auslachen, ist das nach einem halben Jahr wieder vergessen!». Dennoch, so ganz glauben mag man nicht, dass Sie sich die Show kaum angesehen haben. Nur so kann man sich doch wirklich auf das einstellen, was da auf einen zukommt. (lacht) Naja, gewisse Sachen habe ich mir natürlich schon angeschaut. Etwa, wie die anderen Kandidaten unterwegs sind, welche Sixpacks und Oberarme sie haben. Das hiess für mich dann, den ganzen Januar durch zu trainieren und Fitness treiben. Man will ja optisch doch nicht ganz untergehen. Die Frage ist aber durchaus interessant. Warum machst du in einem Format mit, das du sonst nicht schaust? Es gibt Leute, welche die Fremdschäm-Momente einfach mögen und die Sendungen nur wegen denen schauen. Gehören Sie als TV-Konsument auch in diese Kategorie? Nein, ich schalte dann lieber um oder ganz ab. Weshalb ich trotzdem mitgemacht habe? Mich interessierte halt auch, was hinter den Kulissen an einem solchen Set abgeht. Und wie gesagt, ob mir die Dame gefällt oder nicht, darüber machte ich mir im Vorfeld keine Gedanken. Mir war klar, dass ich halt einfach keine Rose annehmen würde, wenn nicht. Irgendeinen Grund, um jemandem einen Korb zu geben, würde man ja immer finden. Wie weit hat der Gedanke mitgespielt, dass Sie Ihren Marktwert über das Fernsehen bei anderen Frauen steigern können, auch wenn Sie vielleicht das Herz der Bachelorette nicht erobern – oder umgekehrt? Daran hatte ich auch schon gedacht. An erster Stelle stand der Gedanke aber wirklich nicht. Natürlich, es sehen dich viele Leute im TV, und vielleicht ergibt sich dadurch die Möglichkeit, jemanden kennen zu lernen. Ich habe bis jetzt ja auch viele durchwegs positive Feedbacks erhalten. Sie kommen aus der Werbung und betreiben mit einem Kollegen zusammen die Firma Lokal-Werbung. ch. Wie wichtig war Ihnen der Aspekt, Ihre Firma ins Rampenlicht zu rücken, was ja durch Ihre Medienpräsenz automatisch geschieht?

Kurier Nr. 23 4.6.2020 Dorfspiegel Dietlikon / Wangen-Brüttisellen 3 Das war nicht mein Ziel. In der Show geht es um mich, und nicht um die Firma. Klar ist es schön, wenn unser Start-Up Aufmerksamkeit erhält. Aber, um ganz ehrlich zu sein, für meinen Geschäftspartner war es eher mühsam und stressig, dass ich mehr als einen Monat teilweise unbezahlten Urlaub genommen habe, um Anfang des Jahres bei den Dreharbeiten in Thailand dabei zu sein. Wo sind für Sie die Grenzen? Zungenküsse müssen nicht gerade sein, wie sie andere Teilnehmer der Show mit Bachelorette Chanelle Wyrsch machten. Gegen sonstige Küsse ist aber nichts einzuwenden. Was ich auch nicht mehr brauche, ist, die Dame zu umtänzeln und an mich heran zu ziehen. Ich meine, das habe ich früher in den Clubs gemacht. Das kann warten. Haben Sie grundsätzlich Mühe mit der Vorstellung, dass andere mit der Dame herummachen? In dem Moment, in dem man mit ihr mal allein ist, denkt man ehrlich gesagt gar nicht daran. Das blendet man in diesem Moment aus. Und Sex vor der Kamera, wie er in anderen Reality-TV-Formaten mitunter vorkommt? Das kommt nicht in Frage! Ich würde nicht wollen, dass die halbe Schweiz das weiss und ich dann immer damit in Verbindung gebracht würde. Diesen Stempel will ich nicht haben. Wenn es die Richtige ist, kann das warten. Man lässt das auf sich zukommen und lernt sich zuerst kennen. Kommt hinzu, bei 40 Grad in Thailand kommt man nicht so schnell auf solche Gedanken... In einem Interview haben Sie gesagt, Sie möchten nicht als der «Michael Wendler aus Effretikon» gelten, der soeben seine Teenie-Freundin Laura geheiratet hat. Bachelorette Chanelle Wyrsch ist nun auch rund 20 Jahre jünger als Sie. Ist Ihnen bewusst, dass da solche Vergleiche aufkommen können? So etwas ist natürlich schwierig zu kontrollieren. Aber grundsätzlich ist mir auch egal, was andere denken. In der Liebe sollte doch am Ende nur das Herz entscheiden. Bei Michael Wendler sind Spott und Häme, die er erfährt, auch Ausdruck von Neid und Missgunst. Aber wie gesagt, die Liebe fällt hin, wo sie hinfällt. Nehmen wir mal an, Sie hätten tatsächlich die letzte Rose der Bachelorette erhalten. Haben Sie sich darüber Gedanken gemacht, ob eine solche TV-Liebe auch im realen Leben halten kann? Oder muss man sie als Ferienflirt abtun? Das ist eine gute Frage. Eine, die ich mir während der Dreharbeiten nicht gestellt habe. Da ist man ja pragmatisch. Was einen da beschäftigt ist, was am nächsten Tag auf einen zukommt. Grundsätzliche habe ich mir gesagt, ich lasse es einfach auf mich zukommen. Welche Reaktionen haben Sie aus Ihrem Umfeld erhalten? Bekannte und Familie haben bisher sehr, sehr positiv auf die Show reagiert. Einige haben zwar gefragt, was ich da mache, aber gefunden, ich mache es ganz gut. Und der ganze Medienrummel, der sich da ergibt, ist schon angenehm und lustig (lacht). Aber natürlich ist mir bewusst, dass er nach ein paar Monaten oder einem halben Jahr abnehmen würde, auch wenn ich die letzte Rose erhielt. Um auf Ihre Frage nach der Dauerhaftigkeit einer solchen Beziehung zurück zu kommen – spätestens nach dem Abebben würde man wieder Privatsphäre geniessen. Kommen Ihnen bei der Einschätzung des Publikums Ihre Erfahrungen als Werber zugute? Ich habe mir diesen Gedanken noch nie gemacht. Aber ja, das stimmt schon, man nimmt das ganze etwas gelassener. Man hat eine gewisse Lebenserfahrung, weiss, in welche Fettnäpfchen man treten könnte und wie man sich in der Öffentlicheit artikuliert. Nun haben Sie die letzte Rose nicht erhalten. Werden Sie noch einmal versuchen, über Tinder und andere Datingportale die Liebe zu finden, nachdem das einfacher ist, als jemanden im Club anzusprechen? Ich bin heute nicht wie vor zwanzig Jahren dauernd in Clubs (lacht). Am Bus, an der Ampel, im Zug – ja, das braucht Mut, da haben Sie recht. Instagram und Tinder sind natürlich oberflächlich. Aber ich denke, man kann trotz allem auf diesem Wege jemanden kennen lernen. Es ist halt im ersten Moment oberflächlich. Das ist eine Partnerinnensuche über «Bachelorette» aber auch … Nun, für die Bachelorette ist das ganze wie ein Tinder mit 22 Kandidaten. Sie muss diejenigen aussortieren, die nicht in Frage kommen. Umgekehrt wäre es, wenn ich bei Bachelor mitmachen würde. Dann hätte ich die Qual der Wahl. Bachelor, Nude Island, Swiss Dinner, Unterhaltungs-Formate gibt es viele im Fernsehen. Haben Sie vor, bei weiteren TV-Shows mitzumachen? Beim «Bachelor» sicher nicht. «Nude Island» kommt auch nicht in Frage, ich will mich nicht der ganzen Schweiz freizügig präsentieren. Da kochen nicht zu meinen Stärken gehört, steht «Swiss Dinner» ebenfalls nicht zur Diskussion. Aber wer weiss … Was ist Ihnen von der Teilnahme bei «Bachelorette» am meisten in Erinnerung geblieben? Die wunderbare Zeit in Thailand! Wir konnten sie gerade noch vor dem Corona-Lockdown abschliessen, ganz BAG-konform. Wir waren ja abgeschottet und weitgehend alleine auf der Insel. Verraten darf ich, dass sich dort in den anderen Kandidaten sicher mehr als 20 neue Freunde gefunden habe. Nur schon deswegen hat es sich gelohnt! Bachelorette jeden Montag um 20.15 Uhr auf 3+

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