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2020_15

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2 Dorfspiegel Dietlikon

2 Dorfspiegel Dietlikon / Wangen-Brüttisellen Kurier Nr. 15 9.4.2020 Dabei hatte alles so gut begonnen mit diesem Jesus, der die Liebe in Person war. Seine Geschichte hat gezeigt, wie verletzbar das Leben hier auf Erden ist. Aber auch, dass sein kurzes Leben ein Lichtblick war für Menschen, die sich nach Gerechtigkeit sehnten, nach Anerkennung und Frieden. Damals wie heute zählen nicht die Jahre, sondern die kostbaren Augenblicke, in welchen etwas von Licht und Wärme erlebbar wird. Jemand hat einmal gesagt: «Das einzige, was zählt, ist die Liebe, die wir hinterlassen, wenn wir weggehen.» Das ist ermutigend, sagen zu können: Auch wenn das Leben begrenzt ist, es zeigt sich darin etwas Tiefes, Kostbares, das sogar die Grenze des Todes überdauern kann. Karsamstag – das Leben steht still Zwischen Tod und Auferstehung Jesu liegt eine schier unendlich lange, wie erstarrte Zeit, belastet von Schmerz und Trauer. Fragen quälen, Verzweiflung lähmen, bittere Erfahrungen betäuben die Gefühle. Nichts ist mehr, wie es vorher war. Das liebenswerte Leben und Zusammenleben im christlichen Geist ist zutiefst bedroht. Auch heute, in dieser Bedrohungszeit durch das Coronavirus, braucht bedrohtes Leben und Zusammenleben Schutz und Inseln der Ruhe. Die Strassen sind leer. Das öffentliche Leben ist zum Stillstand gekommen. In Spitälern kämpfen Fachpersonen ums Überleben von Schwerkranken. Viele Menschen sterben. Was macht das in uns drin? Mit unserer Seele? Was hilft tragen, wenn das Schwere kaum zu ertragen ist? «Es wird bestimmt gehen», sagt einer, «aber nicht allein». Im Leid zusammenstehen, Hand in Hand arbeiten, einander seine Tränen zumuten, teilen, was einen zuinnerst bewegt, beieinander bleiben, wenn draussen kein Halt zu finden ist, miteinander Zweifel aushalten, reden und weinen, zusammen essen und erzählen, still sein und beten – all das hilft tragen. Und dann – vielleicht – ganz im Verborgenen, spüren wir, was ein anderer einmal gesagt hat: «In der Mitte der Nacht liegt der Anfang eines neuen Tages.» Ostersonntag – Lichtblick für die Seele Was Maria von Magdala im Garten beim leeren Grab vom Auferweckten hört, scheint für uns fast schon Alltag geworden zu sein: «Berühre mich nicht!» Aber Jesus sagte klärend: «Denn noch bin ich nicht hinaufgegangen zum Vater. Geh zu meinen Brüdern und sag ihnen: Ich gehe hinauf zu meinem Vater und zu eurem Vater, zu meinem Gott und zu eurem Gott.» Das ist das Geheimnis von Ostern, die überraschende Wende, die froh macht, der Lichtblick für die Seele. Wir wissen nicht, wie das geschieht, dass ein neuer Tag beginnt, aber er beginnt. Auch für uns. Ein Freund, der zu einer Risikogruppe gehört, schrieb kürzlich: «Zum Glück haben die Viren den Gedankenaustausch nicht stoppen können. Davon leben wir jetzt. Auch von den gemeinsamen Erinnerungen an spannende und wunderbare Momente, die wir erlebt haben … Und jetzt können wir nur warten, das Vernünftige tun, in der Einsamkeit die anderen nicht vergessen – und den Humor nicht verlieren. Seid – durch die Luft, lieb gegrüsst und umarmt.» Solche Zeichen der Freundschaft sind für mich Lichtblicke und Hoffnung auf neues Glück. Es sind die kleinen, unscheinbar gewordenen Dinge, die jetzt wieder Grosses bedeuten. Ja, es tut gut, mit einem Menschen darüber auszutauschen, was mich zuinnerst bewegt. Es ist beruhigend, wenn jemand nach mir fragt oder ich nachfragen kann, wie es dem andern geht. Es ist entlastend, wenn einer für den anderen einkauft, Medikamente holt, Ideen einbringt und Lösungen für praktische Alltagsfragen findet. Warum nicht auch wie Antoine de Saint- Exupéry beten: «Du weisst, wie sehr wir der Freundschaft bedürfen. Gib, dass ich diesem schönsten, schwierigsten, riskantesten und zartesten Geschenk des Lebens gewachsen bin. Verleihe mir die nötige Phantasie, im rechten Augenblick ein Päckchen Güte mit oder ohne Worte an der richtigen Stelle abzugeben. Bewahre mich vor der Angst, ich könnte das Leben versäumen. Gib mir nicht, was ich mir wünsche, sondern das, was ich brauche.» Was bleibt und wird? Ostern 2020 lässt uns ganz besonders erahnen, wie wenig es braucht, um Glück zu empfinden und wie viel uns davon geschenkt ist. Es bleibt uns, neu zu staunen über Natur und Mitmenschlichkeit, über die Osterglocke am Wegrand und über das «Grüezi» von Passanten. Es bleibt zu hoffen, dass wir lebensfroh bleiben, gerade weil das Leben begrenzt ist. Und dass wir auch künftig den Mut aufbringen, Stille zuzulassen, um darin Besinnung auf unverzichtbare Werte und Klarheit für notwendige Taten zu entdecken. Dankbar für die erwachte Solidarität mit den Schwachen in unserer Gesellschaft bleibt mir, Ihnen gute Gesundheit zu wünschen, Lichtblicke für Ihre Seele und somit frohe Ostern! Und immer bleiben die hoffnungsvollen Gedichtzeilen von Dietrich Bonhoeffer, die uns wie ein Segen begleiten: «Von guten Mächten wunderbar geborgen erwarten wir getrost, was kommen mag. Gott ist bei uns am Abend und am Morgen, und ganz gewiss an jedem neuen Tag.» Daniela Jerusalem-Stucki, Pfarrerin, Seelsorgerin am Pflegezentrum Rotacher

Kurier Nr. 15 9.4.2020 Dorfspiegel Wangen-Brüttisellen 3 Verein Frauen Brüttisellen «Durch die Coronakrise werden Aktivitäten in Frage gestellt» Es ist ein Vereins-Geburtstag unter schwierigen Umständen: Die Frauen Brüttisellen werden 125 Jahre alt. Wegen der Corona-Krise musste der Verein sein Programm umstellen. Sabrina Pfister vom Vorstand kann dem aber auch Positives abgewinnen. Interview: Leo Niessner Kurier: Frau Pfister, viele Vereine haben Mühe, junge Mitglieder zu begeistern. Sie hingegen sind als Jugendliche dem Frauenverein in Brüttisellen beigetreten. Wie ist es dazu gekommen? Sabrina Pfister: Das verdanke ich meiner Mutter, die einmal zu mir sagte, ich solle an eine Mitgliederversammlung (MV) mitkommen. Das werde mir gefallen. Sie hatte Recht. In welcher Hinsicht? Bis heute ist die MV für mich ein Höhepunkt im Vereinsjahr. Vor allem auf das Lotto nach dem offiziellen Teil freue ich mich jedes Mal. Als ich eintrat, war mir nicht bewusst, dass der Verein auch viele junge Mitglieder hat. Ich schätze den Austausch mit Frauen jeden Alters. An der MV kommen jeweils ganz unterschiedliche Menschen zusammen. Genau das gefällt mir. Was allerdings in Anbetracht der Coronakrise zurzeit nicht möglich ist. Das stimmt natürlich. Aber jetzt gilt es, die Zeit sinnvoll zu nutzen. Wir sind auch virtuell gut verbunden. Unsere Mitglieder haben wir per Mail angeschrieben, ob sie gerne angerufen werden oder ob sie Anrufe tätigen möchten, damit wir auch mit den Personen ohne Mailaccount in Kontakt bleiben können. Erzählen Sie von Ihrem Engagement für Frauen Brüttisellen. Vor 1½ Jahren ist die Kommunikationsgruppe gegründet worden, der ich angehöre. Unser Ziel ist es, die Kommunikation für Frauen Brüttisellen zu modernisieren. So haben wir den neuen Internetauftritt erarbeitet. Wo sind da die grössten Baustellen? Unser Ziel ist es, laufend neue Mitglieder zu finden, auch jüngere. Damit das klappt, müssen die Kommunikationskanäle und der Internetauftritt dem Zeitgeist entsprechen. Das ist eine grosse Herausforderung. Und wie sieht es hinsichtlich der Mitgliederzahlen bei Ihnen aus? Andere Vereine werden von Nachwuchssorgen geplagt und müssen sich mitunter auflösen. Da sind wir zum Glück in einer guten Situation. Wir haben einen sechsköpfigen Vorstand und über 250 Mitglieder. Diese Zahl ist seit Jahren relativ stabil. Immer wieder kommen neue hinzu, auch junge. Unser Plus ist wohl der persönliche Kontakt zu vielen Frauen, die man dann mal zu einer Veranstaltung einlädt. Ähnlich, wie ich damals durch meine Mutter. Kommt hinzu, dass wir Aktivitäten anbieten, die auf Interesse stossen. Zum Beispiel? Wir haben schon Schweisskurse durchgeführt, haben das ganze Jahr hindurch einen Atemkurs und Frauenzmorge im Angebot, organisieren aber auch Grillnachmittage für junge Familien. Wenn wir jeweils Aktivitäten zusammenstellen, überlegen wir uns immer auch, was zurzeit aktuell ist, und welche gesellschaftlichen Trends es gibt. Wie weit nehmen Sie sich da Themen wie dem Frauenstreik oder der Forderung nach Lohngleichheit an? Grundsätzlich ist unser Verein politisch neutral. Informationen über solche Anlässe, wie den Frauenstreik vom 14. Juni letzten Jahres, lassen wir unseren Mitgliedern aber durchaus zukommen. Werfen wir einen Blick in die Zukunft. Wie soll sich Frauen Brüttisellen entwickeln? Ein Ziel für die Zukunft ist, durch Attraktivität Mitglieder zu gewinnen Wir wollen aufzeigen, dass sich ein solches Engagement lohnt. Man kann viel dabei lernen. Wir wollen zudem attraktiv sein für neue Bevölkerungsgruppen. Zugleich befinden wir uns in einem Jubiläumsjahr und feiern das 125-jährige Bestehen. Wie feiern Sie den Geburtstag? Leider ist das gerade recht schwierig, da durch die Coronakrise alles in Frage gestellt wird. Unser Plan ist, einen Baum zu pflanzen. Im Herbst planen wir zudem eine spezielle Vereinsreise. Aber auch im Bereich der Kurse haben wir uns fürs Jubiläumsjahr einiges einfallen lassen und hoffen, dass wenigstens einige stattfinden können, zum Beispiel den Fotokurs. Auf unserer Webseite sieht man, ab wann welche Aktivitäten wieder stattfinden werden. Bilder aus Zeiten vor Corona-Krise und Social Distancing: Vereinsanlässe der Frauen Brüttisellen. (Fotos zvg) Wie sieht Ihr Engagement im Bereich der Jugendarbeit aus? Wir sind zwar in engem Kontakt mit der Freizyti und anderen Vereinen, die speziell in diesem Bereich tätig sind und «Äggschen für d’Chind» gehört auch zu uns, doch Jugendarbeit ist nicht unser Kerngeschäft. Allerdings sind auch Jugendliche herzlich eingeladen, bei uns mitzumachen. Und obwohl wir «Frauen Brüttisellen» heissen, sind auch Frauen aus den umliegenden Gemeinden herzlich eingeladen. Wir haben bereits auch Mitglieder unter anderem aus Wangen und Dietlikon. Zur Person Sabrina Pfister, 32, ist eine von 255 Mitgliedern der Frauen Brüttisellen. Sie ist in der Kuriergemeinde aufgewachsen, lebt mittlerweile in Dübendorf und ist in der Sozialforschung tätig. www.frauen-bruettisellen.ch Sabrina Pfister: «Unser Ziel ist es, für den Verein laufend neue Mitglieder zu finden, auch jüngere.»

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