Aufrufe
vor 4 Jahren

2020_07

  • Text
  • Dietlikon
  • Februar
  • Eingelegt
  • Telefon
  • Eingegangen
  • Stimmzettel
  • Kurier
  • Vorlage
  • Leer
  • Rudin

2 Dorfspiegel Dietlikon

2 Dorfspiegel Dietlikon / Wangen-Brüttisellen Kurier Nr. 7 13.2.2020 Sandmaler und Pianist Urs Rudin und Gitarrist und Sänger Oliver Oesch. (Foto rm) Sandmalerei ist nicht dasselbe wie Sändelen Die Frage, ob er schon als Kind gern gesändelt habe, beantwortete Urs Rudin wie folgt: «Ich war nicht häufiger im Sandkasten als andere Kinder und wenn, dann habe ich lieber mit Autos gespielt.» In einem Variété in Basel hat ihn dann vor mehr als zwanzig Jahren ein ungarischer Sandmaler mit seiner Kunst nachhaltig beeindruckt. Jahre später hat er in einer Fernsehsendung wieder einen Sandmaler gesehen und beschlossen: «Das probiere ich auch!» Als Autodidakt hat er sich die Kunst der Sandmalerei zu eigen gemacht. Das war vor gut acht Jahren. Eine musische Ader hatte er schon immer, war er doch Lehrer für Deutsch, Geschichte und Musik. So komponierte er fortan nicht nur Musik, sondern auch Bilder. Nach der erfolgreichen Teilnahme an der erwähnten Castingshow wurde er zum gefragten Künstler. Neben Soloauftritten als Sandmaler ist er regelmässig auch als Musiker unterwegs. Vor gut drei Jahren hat er den Lehrerberuf an den Nagel gehängt. Seither widmet er sich ausschliesslich der Kunst. Kunst kennt viele Formen Urs Rudin ist nicht allein nach Dietlikon gekommen. Sein Bühnenpartner Oliver Oesch ist ein ehemaliger Schüler von ihm. Rudin als Pianist und Oesch als Sänger «Ich war nicht häufiger im Sandkasten als andere Kinder.» Urs Rudin und Gitarrist führten das Publikum durch 40 Jahre Popmusik. Mit Songs von Elton John, den Eagles, Prince, The Monkees und The Queen eröffneten sie den Abend. Oliver Oesch zeigte sich dabei als stimmgewaltiger Sänger. Schade, dass er in den höheren Tonlagen forciert klang. Rudin war ihm ein genialer Begleiter am E-Piano und als Backgroundsänger. Die beiden weckten mit ihrer Musik bei vielen Zuhörern Erinnerungen an vergangene Zeiten. Nach fünf Songs wechselte Rudin vom Klavierstuhl an den Zeichnungstisch, einer von unten beleuchteten Glasplatte. Eine über dem Tisch angebrachte Kamera übertrug die Bilder auf eine Leinwand, so dass das Publikum das Entstehen der Kunstwerke mitverfolgen konnte. Mal rieselte der Sand aus Rudins Fäusten, mal brachte er mit den Fingerspitzen Details an. Mit den Fingern veränderte er die Bilder in Windeseile. So wurde innerhalb weniger Sekunden aus dem Schweizer mit dem Sennenkäppi ein Franzose mit Beret oder ein Brite mit Melone. Ebenso schnell wurde aus einem bedrohlich wirkenden Helikopter eine Friedenstaube. Überrascht hat die Detailtreue der Bilder. Urs Rudin arbeitet mit sehr feinem Saharasand, wie er in Terrarien zum Einsatz kommt. Evergreens von Mani Matter Nach dem ersten gestalterischen Auftritt von Rudin gehörte die Bühne Oliver Oesch. Wie Rudin aus dem Baselbiet kommend, erwies er sich als versierter Interpret von Liedern des unvergesslichen Berner Liedermachers Mani Matter. Aus dessen grossem Schaffen trug Oesch einen Strauss heiterer, besinnlicher, aber auch hintergründiger Lieder vor. Dass er am Freitagabend beim Lied «Nei säget sölle mir» einen Texthänger hatte, verzieh ihm das Publikum mit spontanem Applaus. Rudin seinerseits erinnerte sich an seine ersten Schritte am Klavier. Er sinnierte darüber, wie das Kinderlied «Alli mini Äntli» wohl geklungen hätte, wenn er in einem anderen Umfeld oder gar im Ausland aufgewachsen wäre. Auch führte er dem Publikum akustisch vor Augen, dass das Lied auch von Wolfgang Amadeus Mozart stammen oder zum Repertoire einer Band aus den Roaring Twenties gehört haben könnte. Dabei begeisterte er das Publikum als virtuoser, phantasievoller Pianist. Perfektes Timing Die Gestaltung der Sandbilder untermalte Urs Rudin mit von ihm komponierter Musik, die ab Tonträger erklang. Da die Musik oft gezielt mit einem Gag auf eine bestimmte Stelle der Entstehung eines Bildes hinsteuerte, kam dem Timing grosse Bedeutung zu. So erklang Ländlermusik, als der Mann auf dem Sandbild ein Sennenkäppi trug, Musetteklänge begleiteten den Franzosen und Russisch tönte es, als eine Kosakenmütze den Kopf des Mannes zierte. Mit einem sandigen «We love Kulturtreff» bedankte sich der Künstler für die Einladung nach Dietlikon. Begeistertes Publikum Es war ein Abend mit toller Musik und verblüffender Sandmalerei. Die Musik hat Bestand, Rudins Sandbilder sind für den Augenblick geschaffen. Beides ist vom Publikum am Freitagabend begeistert aufgenommen worden. Mit einem Polo Hofer-Medley und Reinhard Meys «Gute Nacht Freunde» bedankten sich Urs Rudin und Oliver Oesch für den herzlichen, anhaltenden Applaus.

Kurier Nr. 7 13.2.2020 Dorfspiegel Dietlikon / Wangen-Brüttisellen 3 Sturmwarnung in den Kuriergemeinden zum Wochenanfang Sabine verschonte die Kuriergemeinden Meldungen über geschlossene Schulen, Zugsausfälle und umgestürzte Bäume: In vielen Teilen Europas hat Sturm Sabine zum Wochenanfang Schäden angerichtet. Die Kuriergemeinden indes wurden weitgehend verschont. Leo Niessner Sturm Sabine ist am Montagmorgen Gesprächsthema Nummer eins im Dorfzentrum Wangens und am Bahnhof Dietlikon. Zeit, um sich über das Wetterphänomen zu unterhalten, bleibt den Pendlern mitunter denn auch mehr, als ihnen lieb ist. Denn die heftigen Winde sorgen für Verspätungen im öffentlichen Verkehr. Besonders im Zugverkehr nach Dietlikon ist Geduld gefragt. «Grund dafür ist ein Unwetter», entschuldigt sich die sonore Frauenstimme aus den Lautsprechern am Bahnhof und wiederholt ihr Sprüchlein in Dauerschleife. Wer den am Perron Gestrandeten zuhört, kann sich des Eindrucks nicht erwehren, dass Sabine die Kuriergemeinden fest im Griff hat. «Ich konnte kaum schlafen», klagt eine junge Dame. «So laut hat der Wind bei uns in Brüttisellen geheult.» Die Antwort ihrer Kollegin geht im Brausen eines heftigen Windstosses unter. «Hui!», ruft ein junger Herr nebenan und zieht die Aktenmappe, die der Wind umgeworfen hat, näher zu sich. «Bei uns wurden der Gartentisch und die Möbel umgewindet», mischt er sich ins Gespräch ein. Die beiden jungen Damen nicken verständnisvoll und lassen ihren Blick über den Perron sowie den angrenzenden Parkplatz gleiten. «Voll krass! Diejenigen, die hier Blätter und Äste wegwischen müssen, tun mir leid», sagt die eine. Der Eindruck täuscht Doch der Eindruck täuscht. Bis jetzt sei nicht viel passiert, sagt Hanspeter Bislin, Leiter Tiefbau, Unterhalt und Sicherheit bei der Gemeinde Wangen-Brüttisellen. «Nach den Informationen des Wetterdienstes müsste der Sturm ja eigentlich jetzt, um 9 Uhr, seine grösste Energie entfesseln. Doch davon ist nicht viel zu spüren.» Etwas erstaunt ist er darüber, zumal in Uster – gar nicht so weit weg – die Schule wegen Sabine ausfällt. Doch offenbar habe man in seiner Gemeinde Glück. «Unsere Mitarbeiter mussten lediglich Verkehrstafeln und Absperrungen aufstellen, die umgefallen waren. Aber das ist nichts Besonderes», resümiert er. Dabei habe man sich für Intensive Farben und Winde: Dietlikon im Griff von Sabine. (Foto lni) weit grössere Ereignisse gerüstet. Bereits seit der Nacht vom Sonntag auf den Montag steht ein Pikettdienst bereit, der im Ernstfall eingreifen könnte. Dies in Absprache mit der Feuerwehr Dübendorf-Wangen-Brüttisellen, die um Unterstützung im Notfall angefragt habe. Aus der Ruhe lässt sich Bislin dadurch nicht bringen. Ein Pikett steht ohnehin zur Verfügung: Normalerweise stehen einige Mitarbeiter in dieser Jahreszeit für den Winterdienst im Einsatz. Und so patroullieren sie Anfangs der Woche über das Gemeindegebiet, stellen vereinzelte Tafeln und Absperrungen auf und geben Anwohnern auch schon einmal Tipps. «Etwa, wenn sie sehen, dass ein Gartentisch oder sonstige Gegenstände bei einem Wohnhaus wegfliegen oder umkippen könnten. Dann weisen unsere Leute die Privaten darauf hin, Gegenstände zu sichern oder zu verräumen», sagt Bislin. Viel gibt es an diesem Montag im Zusammenhang mit dem angekündigten Sturm aber nicht zu tun. Und so können sich die Mitarbeitenden der Unterhaltsdienste anderen Aufgaben widmen, für In den Kuriergemeinden ist man noch einmal glimpflich davon gekommen. die sie in anderen – strengen und schneereichen – Wintern der Vergangenheit wenig Zeit hatten: Bäume und Pflanzen an Bachböschungen zurückschneiden, bevor die Vegetationsphase einsetzt. Strassen wischen. Unterhalts- und Reinigungsarbeiten am Maschinenpark. Langweilig wird es niemandem. Auch in Dietlikon ist es ruhig Ähnlich sieht es in Dietlikon aus, auch wenn es bei den Pendlern am Bahnhof anders tönt am Montag. Ein paar umgefallene Signalisationstafeln, trotz der Befestigung durch Ziegelsteine umgekippte Bauabsperrungen – gravierende Schäden sind bei Redaktionsschluss nicht bekannt. Von der Gemeindeverwaltung ist zu erfahren: Einen Zusatzaufwand habe es für den Unterhaltsdienst lediglich beim Wischen der Strassen gegeben. Tannzäpfen und Äste lagen vereinzelt herum sowie hier und dort Laub. Das konnte aber mit den Maschinen weggewischt werden. Einen eigenen Pikettdienst wie in Wangen-Brüttisellen indes hat man in Dietlikon nicht aufgestellt. Sollte etwas Gravierenderes passieren, würde sich die Feuerwehr darum kümmern, heisst es. In den Kuriergemeinden sei man noch einmal glimpflich davon gekommen. Anders sieht das die Gruppe von vier Jugendlichen, die am Montagmorgen im Bus nach Wangen aufgeregt von den Erlebnissen der Nacht erzählen: «Bei uns hat der Sturm den ganzen Abfall vor der Haustüre verteilt!», sagt der eine. «Mein Mofa hat es umgewindet», erzählt sein Kollege. Ob schlimm oder nicht – für Gesprächsstoff sorgt Sabine allemal. Wie haben Sie den Sturm erlebt? Diskutieren Sie mit auf www.facebook.com/kurieronline oder per Mail an kurier@leimbacherdruck.ch

Gemeindezeitung Kurier