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Coop Dietlikon Center

Coop Dietlikon Center Samstag, 16. März, 10 –16 Uhr • Holzkühe bemalen für Kinder • Milchkannen-Wurfspiel mit Sofortpreisen Coop Dietlikon Center Industriestrasse 28 8305 Dietlikon

Kurier Nr. 11 14.3.2019 Dorfspiegel Dietlikon / Wangen-Brüttisellen 5 Dem Trickbetrüger die Tour vermasselt Vornamen weisen meistens darauf hin, zu welcher Zeit sie populär waren. Sie unterliegen nämlich Modetrends und meiner war in den 30er- und 40er- Jahren in Deutschland beliebt. Nordische Vornamen hatten damals Hochkultur und mein Vorname Helga verschaffte mir die zweifelhafte Ehre, von einem Telefonbetrüger angerufen zu werden. Nur hatte sich dieser die falsche Adressatin ausgewählt! Vor ungefähr zwei Jahren klingelte nämlich an einem Vormittag unser Festnetztelefon, auf dem Display als Anrufer: Unbekannt. Nach der Abnahme des Telefonhörers entwickelte sich folgendes Gespräch: Anrufer (in perfektem Hochdeutsch): Hallo Helga, wie geht es dir? Ich: Gut, wer ist denn dort? Anrufer: Rate mal! Ich: Uwe (mein Schwager), bist du es? Wo bist du denn? Anrufer: Ja, ich bin es und gerade geschäftlich in Bern. Ich habe ein Problem und brauche eure Hilfe. Ich: Ja? Was ist denn passiert? Anrufer: Ich benötige sofort 30 000 Franken, um ein dringendes Geschäft abzuschliessen. Ich: Es tut mir leid, ich kann nicht helfen. Wir sind im Moment selber knapp bei Kasse. Zunächst hatte ich wirklich geglaubt, mein Schwager Uwe sei der Anrufer. Jedoch vorgewarnt durch die Aufklärungsarbeit der Polizei und Publikationen in der Presse, läuteten bei mir die Alarmglocken. Unser Schwager, der Privat und Geschäft immer getrennt hielt, plötzlich in Geldnöten, unmöglich! Dann machte es klick und der falsche Schwager hatte das Telefon aufgelegt. Zuerst war ich perplex, aber nach einer kurzen Reflektion war mir klar: Als zahlungsunwilliges Opfer war ich uninteressant. Mit mir selbst zufrieden, klopfte ich mir auf die Schulter, dass ich rechtzeitig Lunte gerochen hatte. Helga Eissler Gemeinsame Infoveranstaltung mit der Kantonspolizei Zürich Keine Chance den Telefonbetrügern! Immer häufiger kommt es zu Betrugsfällen am Telefon. Wie man sich dagegen schützen kann, war Inhalt einer Informationsveranstaltung. Rolf Decker, Präventionsspezialist der Kantonspolizei Zürich, fesselt mit seinen Ausführungen. (Foto he) Helga Eissler Niemand ist dagegen gefeit, Opfer eines sogenannten Enkeltrickbetrugs, ganz korrekt eines Telefonbetrugs, zu werden. Im letzten Jahr sind allein im Bezirk Uster 62 versuchte oder vollendete Betrugsfälle registriert worden. Damit diese Zahl nicht noch weiter ansteigt, versucht die Kantonspolizei Zürich mit einer Kampagne, potenzielle Opfer und deren Angehörige zu sensibilisieren. Der Rat des Experten: misstrauisch sein! Gegen 60 Personen waren am letzten Donnerstag der Einladung zur gemeinsam von der Kommission 60+, der Ortsvertretung Pro Senectute und der Anlaufstelle Alter der Gemeinde Wangen-Brüttisellen mit der Kantonspolizei Zürich organisierten Infoveranstaltung gefolgt. Neben dem professionellen Einblick in die skrupellosen Methoden der Betrüger vermittelte Rolf Decker von der Präventionsabteilung der Kantonspolizei Zürich in seinem Referat wertvolle Ratschläge. «Mir kann so etwas nicht passieren» Decker sagte in seinem Referat: «Trotz Aufklärungsarbeit der Polizei gibt es immer wieder Leute, die telefonisch gestellten Forderungen nach hohen Geldbeträgen nachkommen.» Zielgruppe seien in erster Linie Frauen und Männer im Seniorenalter, aber auch Personen, die mit beiden Beinen im Leben stünden. Sie alle seien davon überzeugt: «Mir kann so etwas nicht passieren.» Verantwortungsbewusstsein, Hilfsbereitschaft und der Glaube an das Gute im Menschen mache diese Menschen anfällig für Telefonbetrug. Die Betrüger bauten innerhalb kurzer Zeit grossen physischen Druck auf und lösten damit ein Gefühl der Verpflichtung zur Hilfeleistung auf. Decker führte weiter aus, dass die Maschen der Betrüger immer dreister würden. Sie gäben sich als Verwandte oder gute Bekannte aus und versuchten mit komplizierten und verängstigenden Geschichten das Vertrauen der Opfer zu gewinnen – und damit deren Geld. Der Trick mit dem Telefon-Display Auf dem Display erscheinende Telefonnummern seien meistens manipuliert, die Anrufe würden von Polen und der Türkei aus getätigt und immer in akzentfreiem Hochdeutsch geführt. Immer öfter gäben sich die Betrüger als Polizisten aus und würden im ersten Moment sogar noch glaubwürdig wirken. Decker erklärte dazu: «Lassen Sie sich nicht täuschen, wir von der Polizei reden immer Dialekt und rufen schon gar nicht über die Notrufnummer 117 an.» Rund 2,2 Millionen Franken sind im letzten Jahr im Kanton Zürich über Telefonanrufe erbeutet worden. Die Deliktsumme dürfte in Wirklichkeit viel höher sein. Decker erklärte dazu, dass sich viele Leute aus Scham nicht meldeten. Das bestätigten Aussagen von Personen, die sich für ein Opferinterview bei der Präventionsstelle der Kantonspolizei gemeldet haben, um das Erlebte zu verarbeiten. Dabei gehe es um Selbstvorwürfe, sich über sich selber ärgern, sich nicht erklären können, dass man den Betrügern auf den Leim gegangen sei. Decker kennt die Schwierigkeiten, die viele Leute damit haben, einen Anruf abzubrechen und riet: «Verständigen Sie die Polizei, wenn Ihnen etwas nicht geheuer vorkommt» und ergänzt, dass Vorsicht geboten sei, wenn der Anrufer die Umleitung direkt bewerkstelligen will, denn das gehöre auch zu den Betrügertricks. Ein Komplize nehme dann den Anruf entgegen und das Spiel gehe weiter. Decker bestätigte, dass die Kantonspolizei auch mit den Banken kooperiere. Die Mitarbeiter seien sensibilisiert und würden gezielte Fragen stellen, wenn ein älterer Kunde plötzlich einen hohen Geldbetrag abheben wolle. Die Bankmitarbeiter würden ebenfalls darauf achten, ob der Kunde unauffällig von einem Betrüger verfolgt werde. Sie würden auch nicht davor zurückschrecken, ihren Opfern genaue Anweisungen für deren Verhalten am Schalter und gegenüber von Vertrauenspersonen zu geben. Eintrag im Telefonbuch ändern Neben seinen wertvollen Ratschlägen empfahl Decker den Anwesenden, ihren Eintrag im elektronischen Telefonbuch ändern zu lassen: «Vornamen können Aufschluss über das Alter einer Person geben. Deshalb nur den Anfangsbuchstaben eintragen lassen, Rückschlüsse auf das Geburtsjahr sind damit nicht möglich.» Wie in der nebenstehenden Kolumne zu lesen ist, wurde die Berichterstatterin aufgrund ihres verräterischen Vornamens von Betrügern – allerdings erfolglos – ins Visier genommen.

Gemeindezeitung Kurier