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2 Dorfspiegel Dietlikon

2 Dorfspiegel Dietlikon / Wangen-Brüttisellen Der Gemeinderat sei gewillt, einen möglichst stabilen Steuerfuss von 98 Prozent zu halten, auch in den nächsten Jahren. Das solle auch in den Planjahren 2020 bis 2022 so bleiben, argumentierte er. Die Sorgen eines Finanzvorstands Die Zahlen von Wangen-Brüttisellen haben schon rosiger ausgesehen: Das Nettovermögen sank ab 2013 fast rund um die Hälfte auf 13,8 Millionen Franken im Jahr 2017. Investitionen im Bereich Verkehr wie die Erneuerung der Dübendorfund Brüttisellenstrasse machen dem Finanzvorstand das Leben schwer. Zudem bleibt der kantonale Finanzausgleich aus. Dougoud stellte lapidar fest: «Wir brauchen unbedingt mehr Steuereinnahmen.» Auf der Suche nach unmässig hohen Ausgaben wurde der Finanzvorstand nicht fündig. Vergleicht er den finanziellen Aufwand von Wangen- Brüttisellen mit anderen Gemeinden, so hielt er fest: «Wir haben einen etwa gleich hohen Aufwand, liegen im Bereich Gesundheit und Ergänzungsleistungen gar noch tiefer.» Langfristig glaubt er, dass die Steuerkraft mit einem Einwohnerzuwachs leicht steigen wird. Keine Chance für Steuersenkung All die Ausführungen von Dougoud überzeugten Blöchlinger nicht. Blöchlinger erhielt zwar noch sanfte Unterstützung einer Votantin, die meinte, man habe vor einem Jahr noch von einer Steuersenkung gesprochen. Doch selbst die SVP stellte sich gegen eine Steuersenkung – man solle nicht am Steuerfuss herumschrauben, war der Tenor der Partei. Laut Gemeindepräsidentin Marlis Dürst (Forum) machen 2 Prozent weniger Steuern ein zusätzliches Defizit von 540 000 Franken aus.. So waren die Fakten für die meisten der 84 Stimmbürger klar: 66 stimmten für die Vorlage der Gemeinde mit einem Steuerfuss von 98 Prozent, 15 Stimmbürger unterstützten Blöchlinger mit einem Steuerfuss von 96 Prozent. Die Schlussabstimmung wurde grossmehrheitlich angenommen – das Budget 2019 gar ohne Gegenstimme. Mit einer Anfrage nach Paragraph 17 wollte Fredi Staub erfahren, wie hoch das Honorar der Firma Swissplan.ch und dem Büro Lehmann sei und wie hoch es für 2019 budgetiert sei. Zudem interessierte ihn, ob die Gemeinde auf diese Dienste auch verzichten könnte. Matthias Lehmann ist Partner der Swissplan.ch. Im Jahr 2017 betrugen gemäss Dougoud die Kosten für die Erstellung der Finanzplanung, die auch andere Gemeinden von dieser Firma machen lassen, 14 689 Franken. Sie sind für 2019 mit 15 000 Franken budgetiert. Die Gemeinde möchte weiter auf die Dienste von Swissplan.ch zurückgreifen. Alterszentrum Hofwiesen Brücken schlagen zwischen alt und jung Dietliker Schülerinnen und Schüler der Sekundarschule Hüenerweid haben Bewohner des Alterszentrums Hofwiesen zu ihrem Leben befragt. Insbesondere ging es dabei auch um die Berufswahl in früheren Zeiten. Sibylle Ratz Noch im Teenager-Alter stehen Jugendliche vor der Wahl, welchen Beruf sie einmal ausüben wollen. Das ist in der Regel keine leichte Entscheidung. Wie das noch vor einigen Jahrzehnten bei den älteren Generationen ablief, haben Schülerinnen und Schüler der zweiten Sekundarstufe der Schule Hüenerweid in Dietlikon in Interviews von den Bewohnern des Alterszentrums Hofwiesen erfahren – und nebenher noch viel mehr darüber, wie die Berufs- und Lebenswelt früher so war. Mit Interviews viele Ziele erreicht Dabei haben es Lehrer Ronny Brunner und das Dutzend Schüler aber nicht belassen. Aus den Interviews wurden schriftliche Berichte, welche die Schüler verfassen mussten. Danach sind sie eines Morgens extra nochmals ins Alterszentrum gegangen, um die Berichte persönlich vorzulesen und den Befragten zu übergeben. Sowohl die Schüler wie auch die Bewohner waren gespannt und angespannt, die Berichte zu hören beziehungsweise vorzulesen. Einer der Befragten verstarb leider in der Zwischenzeit. Vor dem Vortragen der Berichte bedankte sich Ronny Brunner zunächst bei den Bewohnern, dass sie sich überhaupt auf dieses Projekt eingelassen und sich für die Interviews zur Verfügung gestellt hatten. Zur Zeit der Gespräche war es noch wärmer und kleinere Gruppen konnten noch den Sonnenschein im Garten geniessen. Mittlerweile ist vor dem Alterszentrum eine Baugrube entstanden und es ist kälter geworden. Für das Projekt mussten sich die Schülerinnen und Schüler für die Interviews Fragen überlegen, Informationen sammeln und daraus einen Bericht erstellen. Es gab Korrekturrunden und sie präsentierten sich die Berichte gegenseitig, um sie noch zu verbessern. «Ich hab die Berichte erstmals in meinen Ferien in Italien gelesen und ich muss sagen, ich war begeistert. Begeistert über den Reichtum an Informationen und die spannenden Einblicke in andere Leben», sagt Brunner. «Und ich bin stolz auf die Schülerinnen und Schüler und die sehr guten Präsentationen», ergänzt er. Sie hätten dabei viel gelernt, Fachliches in Deutsch, gute Fragen in einem Interview zu stellen, aber auch ganz generell auf fremde Menschen zuzugehen. Die Grammatik zu üben lief dann so im Vorbeigehen auch noch mit. Andere Herausforderungen bewältigen Brunner erzählt weiter: «In allen Berichten haben wir gesehen und gelernt, wie andere denken und wie sie gelebt haben. Ich stellte bei den Jugendlichen einen grossen Respekt und eine Faszination für die Lebensgeschichten fest und bin überwältigt über die Resultate.» Gerade in der wichtigen Phase der Berufsfindung sei es wichtig, sich bewusst zu sein, was und wer uns beeinflusst und dass man über Veränderungen reden müsse. Es sei auch sicher nicht mehr gleich wie vor fünfzig, sechzig Jahren. Die Welt habe sich ver-

Kurier Nr. 50 14.12.2018 Dorfspiegel Dietlikon / Wangen-Brüttisellen 3 Estefania (links im Bild) und Ardita haben mit Hanna Dünki Freundschaft geschlossen. (Fotos Sibylle Ratz) ändert, jeder müsse dazu lernen. Heute gäbe es viel mehr Freiheiten als früher. Die finanziellen und gesellschaftlichen Schranken sind nicht mehr so gross. Auch Mädchen können heute mehr als früher. Dafür stünden die Jugendlichen aber auch in der Verantwortung für ihre Wahl. Aufsteller für die Bewohner Nach dieser Ansprache meldete sich spontan Hanna Dünki (88) zu Wort: «Ich habe eine Mega-Freude und ich habe riesig gestaunt. Ich habe keine Familie mehr und musste letztes Jahr eine schwere Operation durchstehen. Dieser Austausch und die Besuche sind für mich ein Riesen-Aufsteller.» Hanna Dünki wurde von «ihren» Mädchen, die sie interviewt haben, schon privat öfters besucht. Entstanden ist der Kontakt mit Estefania (13) aus einem Projekt der sechsten Klasse, die sagt: «Es war ein schönes Erlebnis mit Frau Dünki das Interview zu machen.» Ardita (13), die das mit ihr zusammen gemacht hat, meint: «Ich hatte zuerst schon Angst, etwas falsch zu machen. Aber dann war es sehr gut.» Kaya (13) hat Trudi Leibundgut (94) interviewt. Zu ihrer Erfahrung sagt sie: «Das Interview lief gut. Frau Leibundgut hatte auf alles eine Antwort.» Diese wiederum hat sich über diese Art von Schulprojekt sehr gefreut: «Das ist viel spannender und interessanter als früher bei uns in der Schule. Ich hatte übrigens mein erstes Velo erst, als ich in die Lehre kam. Da brauchte ich es für den Arbeitsweg.» Gabriela Huldi, die zusammen mit Heidi Specker seitens Alterszentrum das Projekt betreut hat, ist Gerontologin und meint: «Normalerweise haben die jüngste und die älteste Generationen nicht so viele Berührungspunkte. Ich habe mich aber über die Anfrage der Schule sehr gefreut. Solche Generationenprojekte sind toll. Die älteren Menschen erzählen gerne und sind auch sehr daran interessiert, was die Jungen heute so erleben. Und die Jugendlichen erlebe ich als sehr empathisch. Das ist ein lebendiges Miteinander, das beiden Seiten gut tut.» Ronald Brunner, Sekundarlehrer der Schule Hüenerweid und Gabriela Huldi, Mitarbeiterin im Alterszentrum Hofwiesen, haben das Projekt begleitet. Kaya ist erstaunt, wie es früher bei Trudi Leibundgut zu und her ging.

Gemeindezeitung Kurier