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Dorfspiegel Dietlikon /

Dorfspiegel Dietlikon / Wangen-Brüttisellen 2 Kurier Nr. 41 12.10.2018 Ein perfektes Wochenende: Die Wangemer Chilbi ist auch ein Spektakel für Kinder. (Fotos uw) Immer wieder bleiben auch ältere Menschen stehen und schauen den kleinen Schiffen zu, die sich nur durch Körperbewegungen schaukeln lassen. Ganz Verwegene, die bereits in ihrer Jugend dieses Erlebnis hatten, wollen mit einer verhaltenen Wiederholung diese Erinnerung auffrischen. Allerdings sind die meisten Kunden etwas jünger und etwas mutiger. Doch auch sie können nur mit Hilfe eines Helfers starten. Imposant ist dessen Technik. Mit beiden Händen klammert er sich an der Rückseite der beiden Schiffe fest, um diese mit einem kräftigen Anschub nach vorne zu wuchten. Noch nicht losgelassen, nimmt es ihn in der Rückwärtsbewegung hinten in die Luft und er kann so nochmals den Anschub beschleunigen. Jetzt müssen die Passagiere das Schiffchen alleine bewegen. Einige haben den Ehrgeiz sich bis ans Dach hoch zu schaukeln. Dank einer Apparatur können aber Höhenfanatiker gebremst werden. Auf zum Dröschschopf Nach der beschwingten Fahrt gehen viele in Richtung Dröschschopf. Denn die «Güggeli im Chörbli», die der Schaukelverein während der Chilbitage in der Scheune anbietet, sind kein Geheimtipp, sondern ein Treffpunkt für die Besucher der Chilbi. Zudem sind die Hühner aus heimischer Zucht und werden von der Metzgerei Müller geliefert. Im Schopf trifft man viele. Auch die Gemeindepräsidentin Marlis Dürst hilft hinter der Theke. Die Einnahmen dienen der Finanzierung der Schaukel. «Wir sind fast jedes Jahr da», meinte das Ehepaar Niedermayer aus Volketswil. «Es ist für uns Tradition. Früher war ich sogar mit dem Sohn immer auf der Schaukel», erinnert sich der Ehemann. Nach dieser Genusspause geht es vor dem Schurterhaus eher gemütlich zu. Ein nostalgisches Karussell steht dort und wartet auf Kundschaft. Während die Kleinen so ihre Runden drehen, haben sich die Eltern am Grillstand gegenüber gemütlich installiert. So haben sie den Nachwuchs im Auge und können trotzdem dem eigentlichen Sinn der Chilbi nachleben: «Wir treffen immer Bekannte und haben Zeit für einen Schwatz» meint Fränzi Müller. Ihre Lieblingsbahn, die «Freestyle», hört man in kurzen Abständen: wenn sich die lange Sitzbank immer schneller dreht und die Schreie der Mutigen bis zum Schurterhaus dringen. Dort gibt es noch mehr Leben. Der Frauenverein betreibt im Bereich des Dorfbrunnens zwei Marktstände und im ersten Stock gibt es Kaffee und Kuchen. Und was ist das Geheimnis der Dorfchilbi? Es ist der Charme von Wangen – und ein letztes Sommerfest mitten im Dorf.

Kurier Nr. 41 12.10.2018 Dorfspiegel Dietlikon 3 Dietlikon ist ihre neue Heimat: unterschiedliche Erinnerungen an das Aufnahmeverfahren. (Fotos uw) Neubürgeranlass im Gemeindesaal Ein begehrter Brief: der Bürgerbrief Insgesamt 64 Personen wurden in den letzten zwei Jahren eingebürgert. Am 28. September feierten 30 von ihnen das erfreuliche Gelingen im Gemeindesaal Dietlikon. Urs Weisskopf «Herzlich willkommen», begrüsste Gemeindepräsidentin Edith Zuber die Neubürgerinnen und Neubürger, die meistens in Begleitung erschienen. «Ich freue mich, mit Ihnen einen gemütlichen Abend verbringen zu können.» Für den Apéro standen Getränke, Snacks und später ein Abendessen bereit – organisiert wurde der Anlass erstmals vom Mitenandverein, dessen zwölf Mitglieder alle im Einsatz waren. Da alles bestens vorbereitet war, gab es Gelegenheit, mit einzelnen Anwesenden einige Worte zu wechseln. Dabei zeigte sich in den Gesprächen, wie unterschiedlich die Aufnahmeverfahren als auch die Erinnerungen wahrgenommen wurden. So zum Beispiel kämpfte sich Asha Thayananthan, 14-jährige Schülerin durch die Fragen über die Schweiz. «Diese waren für mich doch zum Teil recht schwierig», sagte sie abschliessend. «Palma, wie Palma di Mallorca», der Name liest sich wie aus einem bekannten Ferienparadies und erleichtert Vater Fabio die Erkennung des Nachnamens. Er erinnert sich an seine Eltern, die in den sechziger Jahren ihr Glück in der Schweiz suchten. Jenes Jahrzehnt war geprägt durch Entbehrungen und harte Arbeit. Mit diesem Hintergrund scheint die bevorstehende Feier und offizielle Übergabe der Bürgerbriefe eine grosse Erleichterung zu sein. Seit vier Jahren wohnt Fabio mit seiner Familie in Dietlikon. Da er in Italien geboren wurde, musste er einen schriftlichen Test ablegen. Was war für ihn die schwierigste Aufgabe? Die Antwort kommt schnell: Es war die Nennung der politischen Zugehörigkeiten der einzelnen Gemeinderatmitglieder. Da war er bestimmt nicht der Einzige. Seine Frau Esther musste keinen Test ablegen, da sie in der Schweiz geboren war und hier zur Schule ging. Thomas Albrecht ist seit über 20 Jahren in der Schweiz. «Ich möchte mitreden und abstimmen können», nannte er als Beweggrund für die Einbürgerung. Was ist für ihn einer der grössten Unterschiede zwischen der Schweiz und Deutschland? «In Deutschland sind die Leute oft sehr direkt. In der Schweiz liebt man mehr, mit sprachlicher Höflichkeit zu punkten.» Nach diesen Gesprächen hatten sich die Gesprächspartner und die anderen Gäste das reichhaltige Buffet redlich verdient. Bürgerbriefe mit Sternenpin Als eigentlicher Höhepunkt darf die Überreichung der Bürgerbriefe bezeichnet werden. Doch zuvor erinnerte Zuber in ihrer Ansprache die Anwesenden mit einem passenden Zitat an ein Grundbedürfnis: «Das Beste, was man in der Welt haben kann, ist daheim zu sein!» (Berthold Auerbach). Für die meisten hiess das an diesem Abend, Bürgerin oder Bürger von Dietlikon zu sein. «Dazu gratuliere ich Ihnen – Sie dürfen stolz darauf sein», betonte Zuber. «Der Bürgerort wird Sie ein Leben lang begleiten.» Zuber ermunterte die Anwesenden für einen Beitritt in einen der vielen Vereine. «Engagieren Sie sich in der Gemeinde Dietlikon.» Sie erinnerte auch daran, dass mit der Staats- und Gemeindebürgerschaft auch Rechte erworben wurden. «Nun können Sie als Neubürger in politischen Belangen mitbestimmen und damit sorgen, dass die tiefe Stimmbeteiligung an der letzten Abstimmung etwas höher ausfällt.» Um 20 Uhr überreichte Zuber die Bürgerbriefe und einen Sternenpin, den man nur geschenkt erhalten kann, von der Gemeinde mit den guten Wünschen. Das Dessert dürfte den Anwesenden nach diesen Feierlichkeiten besonders geschmeckt haben. Familie Palma genoss die Feier in ihrer neuen Heimat (l.). Für alle Neubüger gab es von Gemeindepräsidentin Edith Zuber Glückwünsche (r.).

Gemeindezeitung Kurier