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2018_35

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Dorfspiegel Dietlikon 6

Dorfspiegel Dietlikon 6 Kurier Nr. 35 31.8.2018 50 Jahre Gemeindehaus Dietlikon Am Anfang ein Einmannbetrieb Ein rundes Jubiläum: Das Gemeindehaus Dietlikon ist ein halbes Jahrhundert alt geworden. Ein Blick in die Geschichte. Ruedi Muffler Keine tausend Einwohner zählte Dietlikon in den dreissiger Jahren des letzten Jahrhunderts. Entsprechend klein war der Verwaltungsaufwand. Bis 1933 erledigte der Gemeinderatsschreiber diesen im Alleingang. 1933 wurde ihm die Anstellung einer Hilfskraft bewilligt, für die 1942 offiziell eine Kanzlistenstelle geschaffen wurde. Untergebracht war die Gemeindeverwaltung im ersten Stock des Schulhauses an der Loorenstrasse 1. Über der Eingangstür steht noch heute «Schul u. Gemeindhaus» sowie die Jahreszahl 1851. Diese bezieht sich auf den Baubeginn und nicht, wie sonst üblich, auf die Fertigstellung des Gebäudes. Als Archiv diente der Dachstock, in welchem die Akten jedoch Mäusen und der Witterung ausgesetzt waren. Neues Gemeindehaus erstmals 1945 erwähnt Da absehbar war, dass die vorhandenen Räumlichkeiten bei einem weiteren Wachstum der Gemeinde nicht genügten, war bereits 1945 erstmals von einem neuen Gemeindehaus die Rede. Es dauerte aber noch 20 Jahre, bis es zur Realisierung kam. Am 28. Oktober 1965 entschieden sich die Stimmbürger für das Projekt des Winterthurer Architekturbüros Gubelmann + Strohmeier. Zu jenem Zeitpunkt zählte Dietlikon knapp dreieinhalbtausend Einwohner. Manche empfanden das geplante Gemeindehaus als überdimensioniert, war es doch ausgerichtet auf einen Vollausbau der Gemeinde mit mehr als doppelt so vielen Einwohnern als sie heute hat. Am 1. August 1968 konnte der Bau eingeweiht werden. Die Gesamtkosten beliefen sich auf 2,9 Millionen Franken. Ausser den Räumen für die Verwaltung gab es im Neubau eine Hauswartwohnung, zwei Arrestzellen, eine Militärküche, das Archiv sowie Räume für die Feuerwehr und den Zivilschutz. In der obersten Etage war die neu gegründete Gemeindebibliothek zu Hause. Äusserlich präsentiert sich der stattliche Bau mehr oder weniger unverändert. Im Innern hat sich jedoch einiges getan. Die Veränderungen seit 1979 1979 ist die Gemeindebibliothek ausgezogen. Für die Feuerwehr und den Zivilschutz wurde 1986 das Werkgebäude erstellt. 1993 musste die Hauswartwohnung der Station der Kantonspolizei weichen und 2005 zogen verschiedene Abteilungen ins neue Betriebsgebäude an der Hofwiesenstrasse. 1996/97 wurde das Gebäude umfassend saniert. Die Schalteranlagen im Erdgeschoss mussten punkto Sicherheit und Kundenfreundlichkeit mehrmals neuen Anforderungen angepasst werden. Das nunmehr 50-jährige Gemeindehaus dient jedoch nicht nur der Verwaltung, auch die Kultur findet Platz darin. Alljährlich findet im Foyer die Muttertagsserenade mit Künstlern verschiedener Stilrichtungen statt. Der angebaute Saal ist immer wieder Schauplatz von Ausstellungen, steht aber auch Vereinen und Organisationen für die Durchführung von Versammlungen und Sitzungen zur Verfügung. Dietliker Dorfmärt-Eröffnung Wenn sich die Behörden mit der Bevölkerung Einmal im Jahr bietet sich in Dietlikon die Möglichkeit, ungezwungen die Mitglieder Gespräch zu kommen. Dieses Jahr standen der Anlass «Behörde trifft Bevölkerung» Der Dietliker Künstler Franz Lenzinger, seine Gattin Aida Lenzinger (rechts), Gemeindep Assistiert von zwei Lernenden der Gemeindeverwaltung, Melissa Rodrigues (links) und Edona Hajdari, enthüllt der Künstler Franz Lenzinger sein Werk. Ruedi Muffler Nach den Wahlen im Frühjahr haben die neuen Behördenmitglieder ihre Ämter am 1. Juli angetreten. Gemeindepräsidentin Edith Zuber wandte sich zuerst an sie und die Bisherigen mit den Worten: «Ich danke allen Milizpolitikerinnen und -politikern, dass Sie sich diese Stunde heute freigehalten haben, damit die Bevölkerung Sie persönlich kennenlernen kann und wünsche Ihnen gutes Gelingen und persönliche Befriedigung im Amt.» Dietlikon sei in der glücklichen Lage, dass sich alle vier Jahre genügend fähige Leute für die Behördenämter zur Wahl stellten. Damit aber das Milizsystem funktionieren kann, braucht es gemäss Zuber eine professionelle Verwaltung. 1965 seien die Dietliker Stimmbürger so weitsichtig gewesen, ein noch heute grosses und modernes Gemeindehaus zu erstellen (siehe Text zur Geschichte des Gemeindehauses nebenan). Am 1. August 1968 habe dieses seiner Bestimmung übergeben werden können, sei somit also 50 Jahre alt. Die Skulptur-Enthüllung Dieses Jubiläum bilde den Anlass für die Enthüllung einer Skulptur des Dietliker Künstlers Franz Lenzinger vor dem Gemeindehaus. Diese ist dem Architekten Franz Strohmeier und seiner Gattin Martha gewidmet als Andenken und Dankeschön, haben sie doch die Gemeinde in ihrem Testament äusserst grosszügig bedacht. Bevor

Kurier Nr. 35 31.8.2018 Dorfspiegel Dietlikon 7 treffen aller Behörden persönlich kennen zu lernen und auf Augenhöhe mit ihnen ins und die damit verbundene Eröffnung des Dorfmärts unter einem besonderen Stern. räsidentin Edith Zuber und die Skulptur «Kugelförmige Kontinuität aus acht kongruenten Kreisbogensegmenten». (Fotos rm) Zuber das Wort an Peter Bernhard, Präsident Gewerbe Industrie Dietlikon (GID), weitergab, verschönerte der Musikverein Dietlikon den Festakt musikalisch. Dietliker Unternehmer kamen zum Zug Peter Bernhard stellte als Angehöriger einer Dietliker Handwerkerdynastie den Bau des gemäss seinen Worten strengen, deshalb aber zeitlosen Gemeindehauses in den Mittelpunkt seiner Ansprache. Architekt Strohmeier habe grössten Wert darauf gelegt, Dietliker Unternehmer mit den Arbeiten am Gemeindehaus zu beauftragen. Zu diesem Zweck habe er mit allen Handwerkern im Dorf Gespräche geführt, um deren Fähigkeiten und Stärken in Erfahrung zu bringen. Das Gemeindehaus hat nach den Worten Bernhards eine Identität. Dass die Aussage «Menschen bauen Häuser und Häuser formen Menschen» stimme, würden die Dietliker Behörden und die Verwaltung der Bevölkerung tagtäglich auf positive Weise zeigen. Um Punkt zehn Uhr erklangen auf Bernhards Zeichen die Zweiklanghörner der um das Gemeindehaus herum aufgestellten Feuerwehrfahrzeuge. Damit war der Dietliker Dorfmärt 2018 eröffnet, der Festakt jedoch noch nicht beendet. Ohne Anfang ohne Ende Wer von Künstler Franz Lenzinger eine Interpretation seines Werkes erwartet hatte, lag falsch. Und doch bezogen sich seine Worte auf das, was noch unter einem Tuch verborgen war: «Die Griechen sagten, Gott hat Kugelgestalt, weil die Kugel für sie der vollkommenste Gegenstand war. Sie sagten aber auch, Gott ist Alpha und Omega im Sinne von Anfang und Ende, aber auch im Sinne einer Schlange, die um mehrere Wendungen zurückfindet zu ihrem Schwanz und dort hineinbeisst.» Nach diesen, für das Publikum vorerst noch etwas rätselhaften Worten, lüftete er das Geheimnis. Assistiert von zwei Lernenden der Gemeindeverwaltung entfernte Lenzinger unter Trommelwirbel das Tuch, welches das Werk verdeckte. Zum Vorschein kam eine kugelförmige, von allen Seiten her offene Skulptur ohne Anfang und ohne Ende, der er den Namen «Kugelförmige Kontinuität aus acht kongruenten Kreisbogensegmenten» gegeben hat. Die ersten Reaktionen der zahlreichen Besucher der Feier auf die Skulptur waren positiv. Mehrfach war zu hören, dass sie in ihrer formalen Schlichtheit gut zum gradlinigen Gemeindehaus passt. Im Anschluss an den Anlass vor dem Gemeindehaus fand im Gemeindehaussaal die gut besuchte Vernissage einer noch bis 31. August dauernden Ausstellung mit Werken von Franz Lenzinger statt. Der Künstler Franz Lenzinger und sein Schaffen wurden im Kurier Nr. 29 vom 20. Juli vorgestellt.

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