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2018_22

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Dorfspiegel

Dorfspiegel Wangen-Brüttisellen 2 Kurier Nr. 22 1.6.2018 Gaudirennen in Wangen Von tollkühnen Flitzern und fahrenden Kunstwerken Bis auf den letzten Platz ausgebucht: Das wiederbelebte Seifenkistenrennen in Wangen begeisterte am Samstag Kinder, Erwachsene und Passanten. Am Abend verwandelte es sich in ein fröhliches Dorffest. Leo Niessner Angst? Fehlanzeige! Die siebenjährige Lydia Lovisi und ihre zwei Jahre ältere Schwester Valentina schütteln den Kopf. Keine Sekunde hätten sie sich gefürchtet, sagen die beiden. Nicht einmal, als sie eine steile Kurve verpassten und ihre Seifenkiste auf die Piste zurücktragen mussten. Doch der kleine Lapsus auf der Rennstrecke zwischen dem Start im Hochrüti und der Zieleinfahrt beim Restaurant Sternen ist längst vergessen. Die Freude über die geglückte Abfahrt am Samstagmorgen überwiegt. Besonders stolz sind die Mädchen darauf, dass ihr Gefährt gehalten hat. Immerhin haben sie es selber gebaut, mit fachkundiger Unterstützung von Papa. Beim Sägen, Malen, ja sogar das Planen der Einrichtung aber hatten sie das Sagen. Besonders wichtig sei ihnen der Einbau eines robusten Lenkrads gewesen, betonen sie. Und natürlich musste das Gefährt getestet werden: Den Stapellauf vor einigen Tagen auf einem Hügel in der Umgebung hätten sie nach einer mehrwöchigen Bauzeit erfolgreich gemeistert. Eine Lautsprecher- Durchsage unterbricht unser Gespräch. «Macht die Piste bitte frei! Die nächste Seifenkiste kommt!», mahnt der Speaker. Rasch schieben Valentina und Lydia ihr Gefährt hinter die Abschrankung. Die angekündete Zieleinfahrt stellt sich als bedeutend gemächlicher heraus als diejenige der Mädchen. Mehr als Schritttempo liegt beim Gefährt von Fredi Brüderlin aber auch nicht drin. Aus gutem Grund: Bei höherer Geschwindigkeit würde der Miniatur-Korbkinderwagen mit den Plüschtierchen kippen, den er im Schlepptau mitzieht. Lachend bleibt der Fahrer auf den Bsetzisteinen des neu gestalteten Wangemer Zentrums stehen. Er sei Kunsthandwerker und wohne gleich nebenan, erzählt Fredi Brüderlin. Da habe er es sich nicht nehmen lassen wollen, am Rennen teilzunehmen – in der Kategorie «Gaudi», bei welcher die Zeit keine Rolle spielt. Schon früher, als das alte OK das Seifenkistenrennen organisierte, sei er mitgefahren, erzählt er weiter, während er sein Gefährt auf die Seite schiebt. Für ihn ist klar: «Wenn es Leute gibt, die einen solch tollen Anlass organisieren, muss man das unterstützen!». Das fahrende Kunstwerk, das er eigens dafür geschaffen hat, ist der Hingucker des Tages und wird zigfach fotografiert. Wangen hat am Samstag ein neues Dorffest erhalten. Grosses Lob von allen Seiten Dabei zu sein ist am Samstag für viele Besucher Ehrensache. Nicht nur die Wangemer erweisen dem OK mit ihrer Anwesenheit ihre Referenz, sondern auch unzählige Passanten: Sie bleiben stehen, staunen über das Volksfest in der Ortsmitte, loben die tolle Organisation. «Endlich läuft wieder etwas in der Gemeinde! Ich habe das Seifenkistenrennen schon vermisst. Schön, dass sich ein junges OK dieser Tradition angenommen hat», frohlockt eine Seniorin, die ihren Namen nicht in der Zeitung lesen will. Auf die Frage, was denn anders sei als bei den früheren Ausgaben des Rennens, sagt sie: «Die Bsetzisteine im neu gestalteten Zentrum, Angehörige und Passanten feuern die jungen Fahrer an. (Fotos Stephan Ramoni) im Ziel! Da rumpelt es beim Einfahren so richtig.» «Der Anlass ist lässig!», findet auch Werner Weber. Er belebe den neu gestalteten Dorfplatz Wangens. Der Bruder von Gemeindepräsidentin Marlis Dürst wirkt tatkräftig mit: in der Logistik. Dort hat er alle Hände voll zu tun. Auch er freut sich, dass das neue OK das traditionelle Seifenkistenrennen aufleben lässt – nach einem kurzen Unterbruch. Und weil ausserdem lauter Kollegen mithelfen, wolle er dabei sein. Alle Plätze ausgebucht Die Freude über die grosse Resonanz ist auch Lukas Hammer vom OK am Samstagmorgen anzusehen. 40 Seifenkisten seien angemeldet worden, erzählt er. Für mehr habe es keinen Platz mehr. Auch die Reserveplätze für spontan entschlossene Teilnehmer seien mittlerweile weg. Flugs konnten zudem die zehn Mietkisten, welche das OK organisiert hatte, an Fahrer vermietet werden. Nicht jeder wolle schliesslich selber eine Seifenkiste bauen oder habe Zeit dazu. Besonders schön findet er, dass sich so viele Teilnehmer aus Wangen selber angemeldet hätten, insbesondere solche, die keinen Bezug zum OK haben, sondern einfach aus Freude am Spektakel mitmachen. Überraschenderweise hätten sich sogar Fahrer aus anderen Gemeinden gemeldet, etwa aus Wallisellen und sogar aus dem Aargau. Nur in Brüttisellen sei die Resonanz bescheiden gewesen. Doch das liege vermutlich daran, dass sich der Anlass erst wieder einen Namen machen müsse. Lobend erwähnt Lukas Hammer die Zusammenarbeit mit der Gemeinde: Sie habe das neue OK unterstützt, sei sehr kooperativ gewesen – eine wichtige Voraussetzung, dass ein solches Rennen funktionieren kann. Immerhin musste das Dorfzentrum für den Verkehr komplett gesperrt werden. Und man habe ein paar Kleinigkeiten Gaudirennen: Wie der Name sagt, war der Spass wichtiger als die Platzierung auf dem Podest. Bild Mitte: Fredi Brüderlin mit seinem Kunstgefährt.

Kurier Nr. 22 1.6.2018 Dorfspiegel Wangen-Brüttisellen 3 Auch mit den Bobbycars gehts schwungvoll den Hang hinab. übersehen, bei denen die Gemeinde unkompliziert Hilfe anbot. Aber auch sonst hat das OK nichts dem Zufall überlassen: Die Rennstrecke ist unter anderem mit Reifen und Absperrungen gesichert. Über ein ausgeklügeltes Funksystem stehen die Mitglieder miteinander in Kontakt, um Anweisungen entlang der Strecke weiterzugeben und zu empfangen. Und auch die Infrastruktur, die aufgebaut wurde, ist beachtlich: Ein Getränke- und Grillstand sowie eine Weinbar dürfen nicht fehlen. Blickfang neben der Zieleinfahrt am Dorfplatz ist zudem das grosse Zelt, in dem man sich am Abend trifft und den Tag ausklingen lässt. Ja, Wangen hat am Samstag ein neues Dorffest erhalten. Das soll auch in den nächsten Jahren so bleiben, jedenfalls, wenn es nach Lukas Hammer geht. Die überwältigende Resonanz auf das Seifenkistenrennen am Samstag gibt ihm recht. An dieser Stelle unterbricht er das Gespräch. Die Pflicht ruft: Am Start im Hochrüti sind die jüngsten Teilnehmer mit ihren Bobbycars los gefahren. Lukas Hammer eilt ins Ziel. Dort haben sich bereits zahlreiche Eltern versammelt. Kamera ab! Unzählige Videokameras, Mobiltelefone und Fotoapparate werden gezückt. Dann ruft jemand aufgeregt: «Sie kommen!». Nun rattern die Dreikäsehochs vergnügt ins Ziel, unter den stolzen und bewundernden Blicken ihrer Eltern. Nach dem Erfolg dieses Jahres dürfte es auch 2019 wieder ein Gaudirennen geben: Geht es jedenfalls nach OK-Mitglied Lukas Hammer, soll es erneut stattfinden. Der Aufwand für die Organisation dürfte dabei etwas kleiner sein, denn aus den Vorbereitungen zur Ausgabe vom letzten Samstag habe man viel gelernt. In ihrer selbst gebauten Kiste: Lydia (l.) und Valentina Lovisi. (Foto lni) Vorschau auf die Gemeindeversammlung Gemeinde möchte ehemaliges Postlokal kaufen An der Gemeindeversammlung vom 5. Juni geht es unter anderem um die Genehmigung der Jahresrechnung 2017 der politischen Gemeinde, um die Festsetzung des mittelfristigen Rechnungsausgleichs und um den Kauf Stockwerkeinheit der Post im Schurterhaus Wangen. Bruno Fuchs Seit der Postschliessung Ende Juli 2017 steht das ehemalige Postlokal im Schurterhaus leer. Die Post hat keinen weiteren Verwendungszweck für diese Räume und möchte ihre Stockwerkeinheit verkaufen. Die Gemeinde hat zwar kein Vorkaufsrecht, doch die Post machte zum Kauf der Stockwerkeinheit der Gemeinde ein exklusives Angebot von 530 000 Franken. Dieser Betrag kommt aufgrund einer Schätzung der Zürcher Kantonalbank zustande. Gemeinde entscheidet über Nutzung Für den Gemeinderat überwiegen die Vorteile für einen Kauf der Stockwerkeinheit. Er empfiehlt der Vorlage zuzustimmen. Marco Gamma, Vorstand Liegenschaften, IT und Landwirtschaft, argumentiert: «Mit dem Kauf der Räume erhält die Gemeinde die volle Kontrolle über das Gebäude und kann dadurch autonom über die Nutzung entscheiden. Durch die Übernahme gehören auch die Parkplätze vor dem Gebäude der Gemeinde.» Das hat den Vorteil, dass die Gemeinde auf diese Weise Parkplätze im Dorfkern sicherstellen kann. Durch den Erwerb der Räume und Parkplätze ist die Gemeinde für den Unterhalt zuständig und hat gemäss dem Gemeinderat «leicht höhere Unterhaltskosten». Je nach Nutzung könne es auch zu Umbaukosten kommen, fügt Gamma an. Das letzte Wort zu diesem Geschäft haben die Stimmbürgerinnen und der Stimmbürger an der Gemeindeversammlung im Gsellhof. Di, 5. Juni, 19.45 Uhr, Gsellhof

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