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4 Dorfspiegel Dietlikon

4 Dorfspiegel Dietlikon Kurier Nr. 4 26.1.2018 Welche Herausforderung auf die Sportvereine zukommt «Die Gründung neuer Sportvereine ist in Dietlikon fast unmöglich» Alle Jahre wieder organisiert das Sportamt Zürich in Zusammenarbeit mit dem Kantonalverband für Sport das Forum Sportkanton Zürich. Bei der letzten Ausgabe Anfang Dezember referierte die Trend- und Zukunftsforscherin Anja Kirig zum Thema «Herausforderung Sportverein». Wie ist es um die Sportvereine in den Kuriergemeinden bestellt? Interview: Hakan Aki Andreas Krebs, Geschäftsleiter des Sportnetz Dietlikon, war an der anschliessenden Podiumsdiskussion beteiligt. Er sprach mit dem Kurier über die Herausforderungen, denen sich die Sportvereine zukünftig stellen müssen. Laut einer Untersuchung der Trend- und Zukunftsforscherin Anja Kirig aus Deutschland befindet sich der Breitensport aufgrund der vielen Trends im Wandel. «Wenn Sportvereine überleben wollen, müssen sie sich neu erfinden», lautet eine ihrer Thesen. Kurier: Herr Krebs, stimmen Sie Anja Kirig zu? Andreas Krebs: Grundsätzlich hat sie recht, wenn sie sagt, dass die Trends den Sport und dessen Umfeld verändern werden. Die Frage ist, ob die Sportvereine mit ihren Strukturen und ihren Ideen die richtige Antwort darauf geben können. Eine weitere Behauptung von ihr ist, dass Arbeitgeber und Krankenkassen den Freizeitsportler in seinem sportlichen Tun unterstützen werden. Als wie realistisch schätzen Sie das ein? Kirig sprach davon, dass Arbeit, Freizeit und Familie ineinander fliessen werden. Hier mal eine Stunde arbeiten, dort eine Stunde Sport treiben. Sport kann dann jederzeit stattfinden, nach den Ideen Kirigs zeitlich und örtlich unabhängig. Ob es so irgendwann einmal so weit kommen wird, kann ich nicht sagen. Dass ein Arbeitgeber die sportliche Betätigung seiner Mitarbeiter unterstützt, war weit verbreitet. In der gegenwärtigen Situation fallen solche freiwilligen Angebote eines Unternehmens häufig dem Rotstift zum Opfer. Ob das wieder ändert, ist offen. Laut Anja Kirig wird sich der Freizeitsportler des Jahres 2030 selbst aussuchen können, wo und in welcher Form er seinen Sport betreibt. Er wird zwar weiterhin vom Wir-Gefühl profitieren, aber vermehrt soziale Netzwerke nutzen, um sich über seine Trainingsergebnisse auszutauschen. Weiter soll der Arbeitsplatz oder das eigene Heim als Sportstätte dienen, als wie bisher die Turnhalle? Mit anderen Worten der Sport soll zu den Leuten. Hirngespinst, oder vorstellbar? Der Vorschlag von Frau Kirig von zeitlich und örtlich ungebundenen Trainingseinheiten ist sicherlich richtig und wird ein Bedürfnis abdecken. Es ist aber genau das Gegenteil dessen, was einen Verein ausmacht. Dass Sportinteressierte sich über soziale Medien und Apps zum gemeinsamen Sport verabreden, wie es der deutschen Trendforscherin im Jahr 2030 vorschwebt, ist nicht die Art wie ein Sportverein organisiert und aufgestellt ist. Zudem widerspricht diese Vorstellung dem Zweck jedes Sportvereins. «Es ist klar, dass heute Fussballvereine wie Turnvereine Hilfe brauchen, weil sie mit der Betreuung von Hunderten Kindern stark gefordert sind.» Welchen Zweck verfolgt er? Der Vereinssport hat die grosse Chance, Menschen zusammenzubringen, um in einer Organisation und Gruppe gemeinsam Sport zu treiben. Nicht zu vergessen ist die soziale Komponente. Der Verein bietet Kontakte, bietet unterschiedlichen Gesellschaftsschichten Gleichgesinnte zu finden, mit denen man sich vernetzen kann. Dies wird auch in Zukunft so bleiben. Denn der Verein lebt von der Idee, dass alle Mitglieder ihren Beitrag leisten, um gemeinsam etwas zu erreichen. Ein Verein ist kein Dienstleistungsunternehmen, das Angebote kreiert, die nach Belieben und ohne Verbindlichkeit konsumiert werden können. Mit welchen Konsequenzen? Wenn die Mitglieder das Angebot nicht mehr nutzen wollen oder sich zu wenig für den Verein engagieren, dann ist die Konsequenz daraus die, dass sich ein Verein auflöst. Das ist zwar schmerzhaft für einen seit Jahrzehnten bestehenden Sportverein. Es gibt meist aber keine Alternative dazu, die dem Vereinssinn entspricht. Die deutsche Zukunftsforscherin rät den Sportvereinen, sich zu diesem Zweck grosssflächig zu vernetzen. Ob mit Sportanbietern, Gemeinden, Unternehmern oder Gesundheitsanbietern. Ausserdem solle sich jeder Verein überlegen, wo seine Stärken liegen, die er zukünftig an die Frau oder den Mann bringen will.Wäre das ein Lösungsansatz? Das ist genau das, was wir in Dietlikon mit unserem Sportnetz, für das ich auch tätig bin, umzusetzen versuchen. Es geht darum, alle Sportanbieter, Schulen und politischen Institutionen der Gemeinde zusammen an einen Tisch zu bringen und gemeinsam nach Lösungen zu suchen. Aber natürlich kann auch ein solcher Verbund nicht die Probleme aller Vereine lösen. Das Sportnetz ist im Moment sehr bemüht, die vorhandenen Infrastrukturen optimal auszunutzen und möglichst vielen Trainingsgruppen eine Halleneinheit oder einen Sportplatz an- 1 2 3 4 5 Magisches Quadrat 1 Postalisch wäre Grandson genau der sechste Teil davon. 2 Im babylonischen Kalender war der quasi unser Februar. 3 Branntweine mit dem Herkunftsland Türkei, Weintrauben und Rosinen sind dabei. 4 Der Zauberer kennt schon diesen oder jenen, um sein Publikum zu täuschen, zu verwöhnen. 5 Zieht, in Alaska beispielsweise, am Schlitten für so manche Reise. 2 3 4 5 Gratulationen 27. Januar Reinhard Steiner, Wangen 85. Geburtstag 27. Januar Ernst Brunner, Dietlikon 83. Geburtstag 29. Januar Robert Schneider, Dietlikon 93. Geburtstag 29. Januar Michael Grimmer, Dietlikon 84. Geburtstag 30. Januar Walter Hilpertshauser, Brüttisellen 90. Geburtstag 30. Januar Daniel Zwygart, Dietlikon 86. Geburtstag 30. Januar Ottilia Anda, Dietlikon 81. Geburtstag 31. Januar August Krucker, Brüttisellen 89. Geburtstag 31. Januar Robert Fischer, Dietlikon 82. Geburtstag 01. Februar Otto Zuberbühler, Dietlikon 80. Geburtstag 02. Februar Peter Bringolf, Wangen 85. Geburtstag 02. Februar Angelo Novello, Wangen 83. Geburtstag Goldene Hochzeit 19. Januar Annegret und Hans Rudolf Ellenberger, Wangen 50. Hochzeitstag 02. Februar Margrit und Werner Odermatt, Brüttisellen 50. Hochzeitstag Wir gratulieren den Jubilarinnen und den Jubilaren ganz herzlich. Des Rätsels Lösung steht auf Seite 23.

Kurier Nr. 4 26.1.2018 Dorfspiegel Dietlikon 5 zubieten. Viel Spielraum ist dabei allerdings nicht vorhanden. Weshalb nicht? Die meisten Vereine kämpfen mit Schwierigkeiten, Funktionäre und Leiter zu finden. Auf der einen Seite sollen immer mehr Kinder und Jugendliche betreut werden, auf der anderen Seite wird es immer schwieriger, Erwachsene zu finden, die sich regelmässig und über längere Zeit engagieren. Neue Ideen sind hier gefragt und werden intensiv diskutiert. Weshalb braucht man immer mehr Helfer? Ein Grund, dass immer mehr ehrenamtliche Mitarbeiter benötigt werden, liegt am Ausbau des Angebotes. Früher gab es im Dorf nur wenige Vereine, in denen alle Interessierten sich trafen. Heutzutage hat das Vereinsangebot um ein Vielfaches zugenommen. Zudem werden immer jüngere Kinder betreut. In diesem Bereich haben die Fussballclubs teilweise die Rolle des Turnvereins übernommen, der traditionell die sportliche Grundausbildung vieler Kinder übernahm. Es ist klar, dass heute die Fussballvereine wie die Turnvereine Hilfe brauchen, weil sie mit der Betreuung von Hunderten Kindern stark gefordert sind. Der Grund für die fehlenden Übungsleiter liegt aber auch an der zu geringen Wertschätzung der geleisteten Arbeit. Hier muss auch seitens der Mitglieder ein Umdenken stattfinden. Ein Dankeschön für den Einsatz wirkt manchmal Wunder. Wie wichtig ist es, dass Vereine mit der Zeit gehen? Dass Vereine ihren Wurzeln treu bleiben sollen, heisst zudem nicht, dass sie sich allen Trends verschliessen dürfen. Ein Verein, der seit 100 Jahren besteht und heute immer noch dasselbe Angebot hat wie damals, würde sich schwertun. Erfolgreiche Vereine schaffen es, sich anzupassen, ohne ihre Seele zu verlieren. Heute haben viele Vereine allerdings das Problem, dass sie nur schwer neue Angebote lancieren können, weil es dafür keine Halleneinheiten mehr gibt. Wie sollten Sportvereine mit den Trends umgehen? Seitens der Vereine wird zum einen versucht, neue Trends aufzunehmen und auf die aktuellen Bedürfnisse der Mitglieder zu reagieren. Auf der anderen Seite besinnt man sich auf alte Traditionen. Man singt wieder Turnerlieder, läuft dem Fahnenträger nach. Man macht also wieder Dinge, die in Augen anderer nicht mehr zeitgemäss sind. Möglich, dass die Pflege von Traditionen und das Einfordern von Verbindlichkeiten auch ein Bedürfnis stillt. Wichtig scheint mir, dass ein Verein klar formuliert, was er anbietet und was er von den Mitgliedern erwartet. «Wenn sich die Mitglieder zu wenig für den Verein engagieren, dann ist die Konsequenz, dass sich der Verein auflöst.» Andreas Krebs Andreas Krebs, Geschäftsleiter des Sportnetzes Dietlikon: «Ein Verein lebt von der Idee, dass alle Mitglieder ihren Beitrag leisten.» (Foto ha) Wie meinen Sie das? Vereine können sich nicht immer weiter verbiegen, um neue Zielgruppen zu erreichen, sondern sollten für die Leute attraktiv bleiben, die gerne in einem Sportverein trainieren wollen. Es gibt Vereine mit einer grossen Jugendabteilung, denen aber die Erwachsenen Mitglieder fehlen. Umgekehrt gibt es aber auch Sportvereine, die vollkommen auf Jugendarbeit verzichten. Es wird in Zukunft sicherlich ein Thema sein, wie man die Grossvereine bei ihrem Einsatz für Kinder und Jugendliche noch besser unterstützen kann. Denkbar wäre hier, dass geeignete Angebote als freiwilliger Schulsport geführt werden, so dass die Vereine bei der Suche nach Ehrenamtlichen etwas entlastet werden. Wie sieht es in Bezug auf die Vereine in Dietlikon aus? Wir sind eine sportliche Gemeinde und verfügen über ein breites Sportangebot. Einen Haken hat das Ganze jedoch: Das Sportangebot richtet sich ganz stark nach der Infrastruktur, die bei uns beschränkt ist. Viele Sportarten können in Dietlikon nicht ausgeübt werden, weil die dafür nötigen Anlagen fehlen. Viele Dietliker trainieren deshalb auch in umliegenden Gemeinden, vielfach auch in auswärtigen Vereinen. Einen Blick auf den Hallensport. Gibt es hier Engpässe? Im Hallensport sind wir gut aufgestellt. Unsere Turn- und Sporthallen sind stark ausgelastet. Da liegt aber auch das Problem. Vereine haben nicht die Möglichkeit, eine neue Sportart oder Disziplin anzubieten, weil sie dafür nur schwer eine zusätzliche Halle erhalten. Die Gründung neuer Sportvereine ist in Dietlikon fast unmöglich. Hier müssen Lösungen gesucht und gefunden werden, damit das Sportangebot auch in Zukunft trendig bleiben kann. Haushaltapparat defekt? B BURKHALTER HAUSHALTAPPARATE Kirchstr. 3 8304 Wallisellen Telefon 044 830 22 80 info@bucowa.ch Mit eigenem Kundendienst – schnell, professionell und günstig. In Wallisellen, Wangen-Brüttisellen und Dietlikon ohne Anfahrtskosten! Wir bauen, sanieren und unterhalten alle Arten von Hausdächern ERWIN A +PETER G BAUSPENGLEREI GUT 8305 Dietlikon Brunnenwiesenstr. 45 Telefon 044 833 29 88 Fax 044 830 24 26

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