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2017-49

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4 Dorfspiegel Dietlikon

4 Dorfspiegel Dietlikon Kurier Nr. 49 8.12.2017 Die Schule Dietlikon ist nominiert Dreharbeiten für den Schweizer Schulpreis Die Schule Dietlikon hat sich beim Schweizer Schulpreis beworben. Mittlerweile ist bekannt, dass sie zu den zwölf Schulen gehört, die sich für die Endausscheidung qualifiziert haben. Für ein Porträt wurden letzte Woche Filmaufnahmen gemacht. Die Kamera war immer mit dabei: Etwa, wenn Wissen gefragt war. (Fotos sr) Sibylle Ratz An diesem Morgen ist die Spannung bei den Schülern in Dietlikon fast greifbar. Ein Filmteam des Vereins Schweizer Schulpreis ist unterwegs, um ein Porträt zu erstellen, einen fünfminütigen Videoclip, in dem die Schule Dietlikon vorgestellt wird. Reto Valsecchi, Schulleiter der Sekundarschule Hüenerweid und Koordinator der Gesamtschule Dietlikon, lässt sich von der Aufregung beim Filminterview nichts anmerken. Umso mehr steigt die Spannung in den Klassen, bei denen das Filmteam reinschaut. Gefilmt wird in allen drei Schuleinheiten. Denn Dietlikon ist die einzige Schule, die sich als Gesamtschule für den Schulpreis beworben hat. Schon bei der Einführung von Schulleitungen nahm die Schule Dietlikon eine Pionierrolle ein. Als eine der ersten Schulen im Kanton führte sie eine solche bereits 1997 ein, als das noch nicht obligatorisch war. Und auch jetzt ist die Schule wieder einen Schritt voraus. Besonderes Schul-Konzept Die Schule Dietlikon hat sich jetzt insbesondere wegen ihres pädagogischen Konzeptes um den Preis beworben. Was im Lehrplan 21 vorgesehen ist und in den nächsten Jahren im ganzen Kanton eingeführt werden soll, die Förderung von Kompetenzen wie Eigenverantwortung, Selbstständigkeit und soziale Fähigkeiten, erprobt Dietlikon schon seit mehreren Jahren. Dabei ist das Thema Digitalisierung in der Schule sehr präsent. «In den letzten Jahren sind viele neue Herausforderungen wie Smartphones und Social Media aufgekommen. Aber nicht das Erlernen der Mediennutzung ist aus unserer Sicht entscheidend für die Zukunft», sagt Valsecchi. «Die Schülerinnen und Schüler müssen in Zukunft Probleme lösen können, von denen wir heute noch gar nichts wissen und das auch in gemischten Teams. Es geht darum, dass die Kinder lernen, auch später bereit zu sein, immer wieder Neues zu lernen und mit neuen Situationen umgehen zu können.» Hinschauen und motivieren Die Selbstständigkeit der Schüler nimmt mit dem Alter zu. Man müsse sie aber wohl dosieren. Wichtig sei, auch individuell auf die Schüler zugehen zu können und sie dort abzuholen, wo sie sind. «Es ist wie bei Eltern, die Kindern beibringen, richtig über die Strasse zu gehen. Die einen schaffen es nach ein paar Mal. Andere muss man 30, 40 Mal an die Hand nehmen und mitgehen. Wichtig ist, dass wir insbesondere auch in der Sekundarschule niemanden im Stich lassen. Wir motivieren sie, dran zu bleiben und auch mit Frust umzugehen», sagt Valsecchi. Tatsächlich hat bisher jeder Schüler und jede Schülerin nach der Sekundarschule eine Anschlusslösung gefunden. Der Verein Schweizer Schulpreis zeichnet Schulen für ihr überdurchschnittliches Engagement sowie für vorbildliche pädagogische Leistungen aus. Davon erhofft man sich wichtige Impulse für Schule und Unterricht. Am 13. Dezember findet in Bern die Preisverleihung statt und es wird sich herausstellen, welche der zwölf Finalisten-Schulen einen Preis erhalten. Sechs davon werden einen Betrag von je 20 000 Franken erhalten. Eine Delegation der Schule Dietlikon wird dafür ebenfalls nach Bern fahren. Vom Schulpreis erhoffe man sich Wertschätzung für die Arbeit der Lehrer und Lehrerinnen, sagt Valsecchi. Sie müssten das Konzept jeden Tag im Alltag umsetzen. Es brauche dazu ein grosses Engagement und Leistung sowohl von Schülern wie auch Lehrern. Zudem hätten auch die Behörden ihren Anteil daran, in dem sie überhaupt erst die nötigen finanziellen Mittel bereit gestellt haben, damit die Förderung des pädagogischen Konzeptes möglich wurde. Nebst der Kompetenzenförderung sei aber auch wichtig, dass bei Problemen genau hingeschaut wird. Mit individuellen Gesprächen und Coaching finde man dann auch Lösungen. Frontalunterricht alleine funktioniere heute aber definitiv nicht mehr, ist Valsecchi überzeugt. «Wichtig ist, dass die Schüler spüren, dass wir mit ihnen zusammen etwas erreichen wollen.» Schule Dietlikon In Dietlikon werden rund 800 Schülerinnen und Schüler vom Kindergarten bis zur Sekundarstufe von knapp 100 Lehrpersonen unterrichtet. Die drei Schuleinheiten Kindergarten und Primarschule Fadacher, Dorf und Sekundarschule Hüenerweid arbeiten eng zusammen. Die Schuleinheit Dorf ist auch Quims-Schule (Qualität in multikulturellen Schulen) und ist damit zusätzlich gefordert. Die Schulen haben einen Schulleitungskoodinator. Reto Valsecchi ist seit 2001 Schulleiter im Hüenerweid und seit 2009 als Schulleitungskoordinator an der Schule Dietlikon tätig. Er ist auch verantwortlich für die koordinierte Personalentwicklung der Mitarbeitenden. (sr) Manchmal mussten auch die Erwachsenen als Experten Auskunft geben. Einblicke in den Schulalltag vor der Kamera.

Kurier Nr. 49 8.12.2017 Dorfspiegel Dietlikon 5 Auch beim Kulturtreff Dietlikon ist die Adventszeit angebrochen Klassische Musik kann so unglaublich lustig sein Wer sich auf einen besinnlichen Abend vor dem ersten Advent gefreut hatte, wurde enttäuscht. Alle anderen erlebten einen musikalisch hochstehenden Abend, an dem der Humor nicht zu kurz kam. Dass er auch musikalisch mithalten kann, bewies der Literatursachverständige Bruno Gans alias Dominique Müller als notensicherer Blockflötenspieler. Foto rm Ruedi Muffler Der Titel «Das scheinheilige Adventsprogramm», mit dem der Auftritt des Duo Calva im Dietliker Kleintheater angekündigt wurde, musste stutzig machen. Einfach ein weiteres vorweihnachtliches Konzert war da wohl nicht zu erwarten. Und dem war auch so. Klassische Musik, meisterhaft auf zwei Celli dargeboten, aber augenzwinkernd serviert und gewürzt mit Zitaten aus anderen Musikrichtungen, bildete den roten Faden. Ergänzt wurden die musikalischen Häppchen durch mehr oder weniger weihnächtliche Texte Es kam nicht der, der erwartet wurde Schon als das Duo Calva, Alain Schudel und Daniel Schaerer, die Bühne betrat, war klar, dass kein todernster Konzertabend bevorstand. Gediegen im Frack, der Jahreszeit entsprechend ergänzt durch Pelzmütze und Wollhandschuhe, mühten sich die Interpreten ab, eine Kerze anzuzünden, um so vorweihnächtliche Stimmung zu schaffen. Was sie musikalisch drauf haben, bewiesen sie dann jedoch gleich mit dem ersten Stück, einem Satz aus dem Weihnachtskonzert von Corelli. Mit Vivaldi ging es weiter. Angekündigt wurde die vom Duo Calva neu entdeckte Urfassung des vierten Teils seines Konzertes «Die vier Jahreszeiten», welches dem Winter gewidmet ist. Ob es sich aber tatsächlich um die Urfassung gehandelt hat, welche die beiden Cellisten virtuos darboten, ist zu bezweifeln. Darin eingebettet waren verschiedene Melodien, wie der «Schneewalzer». Und dann kam der grossmundig angekündigte Special Guest. Es war aber nicht Bruno Ganz, sondern Bruno Gans, «Gans wie Weihnachtsgans», wie er mehrmals betonte. Leider hatte das Duo Calva den Vertrag mit ihm nicht gründlich genug durchgelesen. Gans, alias Dominique Müller, erwies sich als etwas aufdringlicher Rezitator und Buchverleger aus unserem nördlichen Nachbarland. Ihm oblag es, das Musikprogramm mit einigen Texten aufzulockern. Bertold Brechts Weihnachtsgedicht «Die gute Nacht» machte den Anfang, gefolgt vom Gedicht «Der Weihnachtsbaum» von Joachim Ringelnatz. Der grossmundig angekündigt Special Guest entpuppte sich als jemand anderes. Zum Schmunzeln regte der Brief eines bairischen Jungen ans Christkind mit seinen nicht unbescheidenen Wünschen an. Die zeitgemässe Geschichte mit dem Teufel und dem Papst als Hauptpersonen stammte von Charles Lewinsky. Zum Glück war es schliesslich nur ein böser Traum, der den Papst plagte. Ganz abwegig war dessen Inhalt aber nicht, und manchem Zuhörer mochte es gleich wie dem Papst ergangen sein. Zwischen den Texten erklang eine Sonate für zwei Celli von Boccherini sowie Musik von Händel und Bach, mal unverfälscht, mal raffiniert mit Zitaten aus anderen Stilrichtungen verfremdet, aber immer virtuos vorgetragen. Wenn Händels «Hallelujah» unvermittelt in Beethovens «Ode an die Freude» übergeht und wieder zurückfindet, sind Könner am Werk. Selbst ein Gospelsong fehlte nicht. Dass Bruno Gans das Duo Calva mit der Blockflöte zum Trio erweiterte, er jedoch bis zum Umfallen immer die gleichen acht Begleittöne spielen musste, war einer der Höhepunkte des Programms. Da Gans die Nerven von Schudel und Schaerer arg strapazierte, widmeten sie ihm ein Lied, in welchem sie ihm sehr unweihnächtlich alles Böse wünschten. Doch noch Weihnachtsstimmung Gans trug danach die «Weisung für das Aufstellen von Dienstweihnachtsbäumen» vor. Als dieser stand und illuminiert war, kam echte Weihnachtsstimmung auf. Das Publikum im zweimal ausverkauften Theater leistete der Aufforderung von Gans, mit ihm zusammen alle 15 Strophen des Liedes «Vom Himmel hoch, da komm ich her» unverkrampft Folge. Ein paar Strophen wurden durch ein Medley bekannter Weihnachtslieder ersetzt. Dass das Publikum vom Duo Calva nach diesem fulminanten Finale noch Zugaben verlangte, war vorhersehbar. Dass aber zwischen Johann Sebastian Bach und Padi Bernhard eine Gemeinsamkeit besteht, war den meisten Zuhörern vorher wohl nicht bekannt. Bachs «Präludium» und Bernhards «Ewigi Liebi» basieren auf denselben Harmonien und können daher ohne Dissonanzen als Duett gespielt werden.

Gemeindezeitung Kurier