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2020_39

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2 Dorfspiegel Dietlikon

2 Dorfspiegel Dietlikon / Wangen-Brüttisellen Kurier Nr. 39 24.9.2020 In neuem Glanz: Rundgang durch den frisch erstellten Nägelihof. (Fotos yz) Die Verkleidung des Erdgeschosses ist mit anthrazitgrauen Fliesen gestaltet. Die in einem helleren Farbton gehaltene Fassade der Geschosse wird immer wieder unterbrochen von unzähligen Fenstern und Balkonen. Diese «baulichen Stilmittel» lassen viel Licht einfallen ins Innere. Das Gebäude ist im zeitgemässen Minergiestandard erstellt worden. Es verfügt über Erdsonden und Wärmepumpen zur Erwärmung des Wassers und Geräte zum Austauschen der Luft in den Wohnungen. Eine Fotovoltaikanlage und thermische Sonnenkollektoren ergänzen die Energieversorgung, es wird mit einer durchschnittlichen Eigenversorgung von über 80 Prozent gerechnet. Die eingebauten Fenster isolieren hervorragend und lassen den Umgebungslärm weitgehend aussen vor. Das Treppenhaus im Retrolook ist in der technisch anspruchsvollen Sichtbetonweise erstellt und wird sowohl von oben einfallendem Tageslicht als auch von hängenden LED-Röhren erhellt. Selbstverständlich gibt es auch einen Lift. Drei verschiedene Zwecke deckt das neue Gebäude ab Das Interieur des Nägelihofs ist unterteilt in drei Bereiche: Via Zugang an der Bahnhofstrasse 62 gelangt man zu den Wohnungen. In jenem mit der postalischen Adresse Bahnhofstrasse 62a hat die Spitex ihren Zugang, welche unlängst vom Bertea Dorftreff in den Nägelihof umgezogen ist. Dieser Eingang liegt an der Bahnhofstrasse. Und in jenem Hausteil mit der Hausnummer 62b befinden sich die Säle für die gemeinschaftliche Nutzung visà-vis des Eingangs zum Alterszentrum Hofwiesen. In den vier Obergeschossen sind verschiedene 1- bis 3,5-Zimmerwohnungen untergebracht. Wobei sich im ersten Obergeschoss sechs Kleinwohnungen mit einem respektive eineinhalb Zimmern befinden. Weil dieser Wohnungstyp nicht über Balkone verfügt, hat es, quasi als Kompensation hierfür, einen gemeinsamen Aufenthaltsbereich mit Küche, Loggia und Dachterrasse gegeben. Jeder Wohnungstyp hat grundrissbedingt seinen ganz eigenen Charme. Die Grundrisse vom zweiten bis zum vierten Obergeschoss sind jeweils identisch, lediglich einige Fenster sind unterschiedlich angeordnet. Auf jedem Geschoss gibt es drei 2,5-Zimmerwohnungen und zwei 3,5-Zimmerwohnungen. Sie haben je ein Reduit und eine Loggia. Insgesamt befinden sich im gesamten Gebäude 22 Wohnungen, zu denen jeweils auch ein geräumiges Kellerabteil gehört. «Bis auf zwei 1-Zimmerwohnungen sind alle Wohnungen zum aktuellen Zeitpunkt vergeben», wie Rolf Hartmann vermeldet, welcher die Baukommission in vielerlei Hinsicht tatkräftig unterstützt hat. Die Wohnungen werden per 1. Oktober 2020 vermietet. Das Wohnangebot in der Übersicht Der Nägelihof bietet älteren Leuten Gelegenheit, in eine zentral gelegene Wohnung umzuziehen, in der sie möglichst lange selbständig bleiben können. Hilfreich sind diesbezüglich eine konsequent altersgerechte Bauweise, Nähe zu Einkaufsmöglichkeiten, öffentlichem Verkehr und Kulturangeboten, die Förderung einer aktiven Hausgemeinschaft und eine Begleitung der Stiftung in vielen praktischen Belangen. In der unmittelbaren Nachbarschaft des Alterszentrums Hofwiesen und der Spitex Glattal gibt es zahlreiche Möglichkeiten, individuelle Dienstleistungen zu beziehen – im Sinne von Services à la carte. Praktisch geht es etwa um Mahlzeitendienst, Wäschebesorgung, Wohnungsreinigung oder technische Unterstützung durch den Hauswart. Die Stiftung Hofwiesen hat eine Anlaufstelle für persönliche Fragen und fördert gemeinsame Aktivitäten wie Kochen und Essen im Gemeinschaftsraum, gemeinsame Ausflüge und Gesellschaftliches. Für gemeinsame Aktivitäten oder für private Anlässe der Bewohnerinnen und Bewohner gibt es im Erdgeschoss einen Gemeinschaftsraum mit Küche, die ausgelegt ist für etwa 60 Personen. Auch externe Personen dürfen diese Räumlichkeiten für ihre Festivitäten mieten. Im Erdgeschoss sind die öffentlichen WCs. Im Untergeschoss sind Räume für die Entsorgung von Müll und Verwertbarem sowie zum Abstellen von Velos, Rollatoren und Elektrofahrzeugen vorhanden. Autoabstellplätze in der Gemeinschaftsgarage, welche die Zufahrt von der Hofwiesenstrasse aus hat, können angemietet werden. Kommunikation Alle Wohnräume haben einen Anschluss an das Dietliker Glasfasernetz. Die Wohnungen verfügen über eine Türsprechanlage zum Hauseingang mit Bildschirm und Türöffner. Das Haus verfügt über ein individuell programmierbares, elektromechanisches Schliesssystem. Wohnung, Hauszugang, Keller und Briefkasten sind mit einem einzigen Schlüssel bedienbar. Den externen Mietern kann über die Software Zugang für die vermieteten Räume programmiert werden. Über die Stiftung Hofwiesen Die «Stiftung Hofwiesen – Wohnen im Alter in Dietlikon» wurde im Juli 2009 lanciert. Sie ist eine gemeinnützige, steuerbefreite Stiftung mit dem Zweck, in Dietlikon bedürfnisgerechte Wohnungen für ältere Menschen zu realisieren («Wohnen im Alter»). Die eigenen Mittel der Stiftung stammen von Dietliker Stifterfamilien, Projektbeiträgen und Spenden. Für das Grundstück besitzt die Stiftung ein Baurecht von der Gemeinde Dietlikon. Hausführung: Ausblick aus dem Nägelihof (l.), Rolf Hartmann (l.) und Kurt Schreiber (Foto rechts). Kontakt Stiftung Hofwiesen Rolf Hartmann, Peterweg 9, 8305 Dietlikon, Telefon 044 833 40 60, E-Mail info@stiftung-hofwiesen.ch. Weitere Informationen zur Stiftung und zum Betrieb – wie etwa die Jahresberichte – sind www. stiftung-hofwiesen.ch ersichtlich.

Kurier Nr. 39 24.9.2020 Dorfspiegel Dietlikon / Wangen-Brüttisellen 3 Gedanken zur Pandemie «Mehr Leute werden bei leichter Krankheit zu Hause bleiben» Die Meinungen in den Kuriergemeinden zu einer zweiten Coronawelle gehen weit auseinander. Während die Einen den Fernunterricht vermissen, machen sich andere Sorgen um die wirtschaftliche Zukunft. Wir haben uns in den Kuriergemeinden umgehört. Aline Leutwiler Seit mehreren Wochen sind die Corona-Infektionszahlen wieder gestiegen. Momentan meldet das Bundesamt für Gesundheit (BAG) täglich rund 500 Neuansteckungen. Das sind so viele wie kurz vor dem Lockdown im Frühling. Nun stellt sich die Frage, ob wir bereits in einer zweiten Coronawelle sind und einen baldigen zweiten Lockdown erwarten müssen. Haben die Anwohner der Kuriergemeinden nun Angst vor der Zukunft? Posten ist wieder angenehmer Grundsätzlich machen sich die Anwohner keine grossen Sorgen. «Ich habe im Alter keine Angst. Mich beschäftigen mehr die wirtschaftlichen Aspekte. Ich bin froh, dass ich deren Folgen nicht tragen muss», sagt Fredie Stettler (65). Panik ist in den Gemeinden überhaupt nicht ausgebrochen. «Uns geht es hier in der Schweiz noch gut. Wir haben wirklich ein Privileg», meint die Mutter zweier schulpflichtigen Kinder. Im Frühling beim ersten Lockdown sei sie noch erschrocken. Nun fühle sie sich aber beim Einkaufen und im öffentlichen Verkehr viel wohler. Alles sei nun sauberer, da sich jeder wieder bewusst werde, was für Hygieneregeln eigentlich gelten sollten. Der Lockdown hatte auch Gutes Valentin (14) und Mattheus (15) achten nun vor allem auf Abstand zu den Lehrpersonen. Im Kollegenkreis nehmen sie das Ganze etwas lockerer. Um die eigene Gesundheit machen sich die zwei Schüler wenig Sorgen. «Der Online Unterricht hat mir mehr Spass gemacht», erzählt Valentin vom ersten Lockdown. Auch die Mutter zweier Kinder hat die Zeit während des Lockdowns sogar genossen. Sie konnte Zeit mit der Familie verbringen und den Kindern habe es auch Spass gemacht. Für Fabio Gerstenberger (19) war der Lockdown vor allem eines: langweilig. «Ich bin ein sehr aktiver Mensch. Mir fiel es nicht immer leicht, einfach nichts zu tun. Doch wir müssen nun einfach damit umgehen. Selbst wenn es manchmal lästig sein kann.» Ist die Welle nun da? Die Ansichten, ob wir in einer zweiten Welle sind, gehen weit auseinander. «Es ist schwierig zu sagen, ab wann man überhaupt von einer Welle sprechen kann», gibt Fridolin Knecht zu bedenken. Andere halten die erste Welle noch nicht einmal für beendet. Die Fallzahlen seien ja nie bis auf Null gesunken. «Andere Länder haben bereits eine zweite Welle, in der Schweiz ist das noch nicht der Fall», schätzt Mattheus die Situation ein. Hingegen Fabio Gerstenberger glaubt daran, dass wir schon mitten in der zweiten Welle sind: «Die Fallzahlen sind seit den Sommerferien wieder angestiegen. Seitdem die Schule wieder begonnen hat, haben wir wieder genug hohe Zahlen, um von einer Welle zu sprechen.» Unabhängig davon, ob man glaubt in der zweiten Welle zu sein, sind sich alle einig, dass es keinen zweiten Lockdown mehr geben wird. «Ich glaube, es würde Widerstand aus der Bevölkerung gegen einen zweiten Lockdown geben. Bei einem ständigen Öffnen und Schliessen hält sich schlussendlich niemand mehr an die Regeln», sagt Fabio Gerstenberger. Daniela Altdorfer (20) rechnet zwar nicht mit einem weiteren Lockdown, aber «sollte es nochmals passieren, dann wüssten die Leute, wie sie sich verhalten müssen. Es würde keine verrückten Hamsterkäufe und so weiter mehr geben». Auch Herr Stettler glaubt nicht an einen weiteren Lockdown: «Wir können uns aus wirtschaftlicher Sicht keinen zweiten Lockdown mehr leisten.» Paradigmenwechsel Er bemängelt ausserdem das nachlässige Verhalten der Leute. Es könnte ja jeden treffen, auch Junge tragen manchmal gesundheitliche Schäden davon. «Ein Paradigmenwechsel hat stattgefunden. Viele, die Anfangs noch Angst vor dem Virus hatten, verhalten sich nun völlig unvernünftig. Das gibt mir schon zu denken», sagt der 65-Jährige. Kürzlich habe er gar eine schwangere Frau an die Abstandsregeln erinnern müssen. Anstatt sich seiner gesellschaftlichen Verantwortung bewusst zu sein, entwickelten sich immer ausgeprägtere Flügelpositionen. Die einen halten sich daran, die anderen nicht. Wenn sich nichts ändert, werde das auch im Herbst und Winter so weitergehen. «Weil die Abstandsregeln greifen, werden wir weniger Grippesymptome haben. Mehr Leute werden nun bei leichter Krankheit zuhause bleiben, was sie früher niemals getan hätten», glaubt eine Frau mittleren Alters, die im Gesundheitsbereich tätig ist. Fabio Gerstenberger sieht aber auch die Kehrseite: Fabio Gerstenberger glaubt daran, dass wir schon mitten in der zweiten Welle sind. (Fotos al) Fridolin Knecht: «Es ist schwierig zu sagen, ab wann man überhaupt von einer Welle sprechen kann.» «Viele werden vermutlich Corona mit einer einfachen Grippe verwechseln. Das verursacht dann wieder unnötige Kosten, wenn die Leute lange zu Hause bleiben.» Zukunft noch sehr ungewiss Wie lange uns das Virus noch beschäftigen wird, weiss niemand so recht. Mattheus hofft, dass im Winter schon ein Impfstoff bereit sein wird. Andere rechnen mit Monaten oder Jahren. «Es könnte vielleicht noch bis 2023 dauern, bevor wir uns wieder komplett ohne Restriktionen verhalten können», glaubt Daniela Altdorfer. Obwohl niemand weiss, was alles noch auf sie zukommt, werden momentan keine besonderen Vorbereitungen getroffen. Die Meisten führen ihr Leben nun normal fort. Die Jungen fürchten sich generell nicht vor dem Virus, weil die Wahrscheinlichkeit einer Komplikation sehr tief ist. Um die eigene Gesundheit machen sich auch ältere Personen wenig Sorgen. «Ich habe wenig Kontakt zu anderen, mir wird es gut gehen», ist Knecht überzeugt. «Mich betrifft es wenig. Ich mache mir grössere Sorgen um meine Grossmutter», so Fabio Gerstenberger. Er versucht aus der gesamten Krise trotzdem noch positive Schlüsse zu ziehen: «Natürlich ist der wirtschaftliche Schaden gross. Doch der Schweiz hat Corona zum Teil sogar gut getan. Normalerweise schaut jeder nur für sich allein. In der Krise sind wir zusammengerückt und haben endlich einmal den Zusammenhalt gestärkt.» Auch Daniela Altdorfer will optimistisch bleiben: «Wenn wir uns alle an die Regeln halten, haben wir eine echte Chance, alles früher in den Griff zu bekommen. Es ist schade, wenn sich einige den Regeln verweigern, nur schon der Fairness halber.»

Gemeindezeitung Kurier