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2020_32-33

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2 Dorfspiegel

2 Dorfspiegel Wangen-Brüttisellen Kurier Nr. 32 / 33 13.8.2020 Roger Eperon (rechts) mit Sohn Lucien und Marcel Roth sind seit Jahren schon ein eingespieltes Team. (Fotos sm) Da das damalige Komitee und die Bevölkerung keine Unterstützung bot, suchte ich einen neuen Standort. Meine Schwester wohnt in Wangen und kennt die Familie Aeschlimann. So habe ich einfach mal angefragt, ob ein passender Abschussplatz vorhanden wäre. Hier stiess ich auf offene Ohren. Beiläufig möchte ich mich für die tatkräftige Unterstützung in all diesen Jahren bei der Familie Aeschlimann bedanken. Ebenfalls gilt mein Dank der Gemeinde Wangen- Brüttisellen und den vielen Heinzelmännchen im Hintergrund, die es ermöglichen, diesen Anlass Jahr für Jahr durchzuführen. Könnte auch ein Laie auf den Startknopf drücken und das Feuerwerk zünden? Wir zünden meist drei Eröffnungsknaller mit einer darauf folgenden Schweigeminute für meine verstorbenen Eltern. Der Rest läuft nach Programm. Am Anfang des Feuerwerks sind es weniger Bomben bis zum Finale. Dort zünden wir drei Bomben gleichzeitig. Da die Arbeit im Vorfeld und die Platzierungen der Reihen und die Verkabelung das wichtigste ist, könnte der Auslöserknopf jeder drücken, man muss nur auf die Reihenfolge achten. Welches Missgeschick ist Ihnen als Feuerwerks-Verantwortlicher schon passiert? Letztes Jahr ist am Anfang ein grösserer Teil von einer Linie nicht los gegangen. Diesen Teil des Feuerwerks mussten wir nach dem Feuerwerk aus Sicherheitsgründen nachzünden. Wie sind Sie mit dem Resultat dieses Feuerwerks oberhalb Wangen zufrieden? Ich schiesse schon seit 1994 Grossfeuerwerke. Da wir immer sehr grossen Wert auf die Sicherheit legen, ist bis heute nie etwas passiert; das soll auch so bleiben. Dieses Jahr bin ich besonders zufrieden, weil der komplette Ablauf gestimmt hat ohne Fehlzündung. Das nächste grössere wäre ein musikgesteuertes Feuerwerk. Dazu bräuchte man aber ein massiv grösseres Budget und einen Computer, der den gesamten Ablauf steuert und zündet. Dies hatte mich aber noch nie gereizt. Was schon in meinem Kopf schwirrte, wäre ein Grossfeuerwerk, kombiniert mit einer Lasershow. Etwas ähnliches organisierte ich schon im kleinen Stil, aber Indoor mit Pyrotechnik. Die Abschussrohre werden nach vorgegebenem Plan mit den Bomben gefüllt.

Kurier Nr. 32 / 33 13.8.2020 Dorfspiegel Dietlikon 3 Bundesfeier zu Zeiten von Corona (Fotos ha) Bundesfeier Stand-Up und Opernklänge zum 1. August Während viele Gemeinden ihre Feiern absagten, bewies Dietlikon Mut: Die 1.-Augustfeier sorgte für Normalität. Während Comedian Michael Elsener für ausgelassene Stimmung sorgte, bescherte Opernsängerin Rebeca Olvera den Anwesenden einen Gänsehautmoment. Dies unter strikter Einhaltung der Sicherheits- und Hygieneregeln. Hakan Aki Comedian Michael Elsener fand klare Worte: «Gratuliere zu eurem Mut, diese Feier durchzuziehen. Mein Grossvater sagte mir jeweils, den Mutigen gehört die Welt. Darum sage ich heute gerne etwas poetisch: Dietlikon gehört die Welt.» Mit diesen Sätzen verewigte er sich im Goldenen Buch der Gemeinde, die als eine der wenigen die 1.-Augustfeier zelebriert. Zusammenhalt auch in Krisenzeiten Als kurz vor elf Uhr die Kirchenglocken läuten, ist Elseners Vorfreude auf seinen ersten Auftritt vor Publikum seit geraumen Zeiten greifbar. «Ich freue mich gigantisch. Der letzte Auftritt ist so lange her, dass ich fast nicht mehr weiss, wie es geht», gibt sich der Comedian humorvoll. Während der Corona-Zeit habe der Ehrengast aus dem Kanton Zug an seinem neuen Programm gearbeitet. «Das Programm liegt momentan auf meinem Estrich und ich hoffe, dass ich es ab September auf die Bühne bringen kann», gibt sich der Satiriker optimistisch. «Zwei von drei meiner Auftritte zum 1. August wurden abgesagt. Bei den Gesprächen mit Gemeindepräsidentin Edith Zuber habe ich gleich gespürt, die in Dietlikon tun alles dafür, die Feierlichkeiten durchzuziehen. Und das ist es, auf was es ankommt. Man nimmt eine Maske mit und lässt sich nicht unterkriegen. Denn das Leben geht weiter», führt der Ehrengast aus. Den Festauftakt machen die Alphornbläser des Musikvereins Dietlikon, der dieses Jahr sein 50-jähriges Bestehen feiert. Den Umtrunk serviert der Frauenverein der Gemeinde. Die Sommersonne brennt vom Himmel. Auch wenn an einem Tisch nur acht statt der sonst üblichen zehn Personen sitzen und die Anwesenden sich registrieren müssen: Die Stimmung bei 35 Grad ist ausgelassen. Mit Mundschutz und in Begleitung der Ehrengäste betritt Gemeindepräsidentin Edith Zuber das Festgelände. Dankbar spenden ihr die Anwesenden stehende Ovationen. «In den letzten Jahrzehnten hat es kaum solch eine mediale Aufmerksamkeit um eine Bundesfeier gegeben, wie dieses Jahr. Dies liegt sicher nicht nur am heutigen Ehrengast, sondern auch daran, dass viele Gemeinden ihre Feierlichkeiten und das damit verbundene Höhenfeuer abgesagt haben», beginnt sie ihre Ansprache. «Gerade in Krisenzeiten sollten wir das gesellschaftliche Leben mit der nötigen Vorsicht nicht ausser Acht lassen und uns den Zusammenhalt im Land bewusst machen.» Mut zur Veränderung Die Gemeindepräsidentin kommt auch auf die Auswirkungen der Corona-Krise auf die Event- und Unterhaltungsbranche zu sprechen. Nach Zubers Worten erwies sich der diesjährige Ehrengast Michael Elsener als «sportlicher Zeitgenosse. Vom Kanton Zug aus kam er mit dem Velo nach Dietlikon, um sich im Vorfeld der Bundesfeier ein Bild über unsere Gemeinde zu machen, erzählt die Politikerin. Umso schöner sei es nun, dass er einen seiner ersten Auftritte nach langer Durststrecke in Dietlikon habe. Tobender Applaus Michael Elsener, der mit tobendem Applaus begrüsst wird, dankt es seinem Publikum mit einem satirischen Feuerwerk und beweist einmal mehr seine unumstrittene Klasse. Der Satiriker schloss sein Studium der Politwissenschaften und Publizistik an der Universität Zürich im Jahr 2010 mit einem Master ab. Neben Christa Rigozzi, die Elsener auf eine herzige Art und Weise parodiert, zieht er unter anderem Politiker wie Roger Köppel durch den Kakao. Der ehemalige Bobfahrer und Goldmedaillengewinner der Olympischen Spiele von 1972, Hausi Leutenegger, darf ebenso nicht fehlen. In seiner satirischen Rede zum Nationalfeiertag wendet sich Michael Elsener an die Nation Dietlikons: «In Zeiten von Corona sind wir an einem Punkt, an dem wir nicht genau wissen, was zu tun ist. Wir haben keinen pfannenfertigen Plan. Lasst uns einander zuhören und aufeinander zugehen. Wir sind nicht mehr so wie früher aber, wir sind deswegen auch nicht von gestern. Wenn wir uns heute verändern, dann sind wir bereit für die Schweiz von morgen. Also unterstützen Sie mutige Menschen. Menschen, die etwas verändern wollen.» Wer den Comedian mit den vielen Stimmen live erleben möchte, kann dies ab September 2020 tun. Dann tourt Michael Elsener mit seinem neuen Programm «Fake Me Happy» durchs Land. «Meine Hoffnung ist es, dass die Menschen, wenn auch mit Maske, wieder in die Theater kommen, um die Kulturszene zu unterstützen», gibt sich der Kabarettist optimistisch. Doppelter Geburtstag Neben dem Auftritt des Satirikers hat Gemeindepräsidentin Edith Zuber an diesem besonderen Tag eine weitere Überraschung für die begeisterten Anwesenden parat. Die Opernsängerin und Dietlikerin Rebeca Olvera singt in Begleitung des Musikvereins Dietlikon den Schweizerpsalm und sorgt auf dem Dorfplatz für einen Gänsehautmoment. «Es ist mir eine grosse Ehre, am heutigen Nationalfeiertag und dem Geburtstag meiner Tochter Monica Teil der Veranstaltung zu sein», führt Olvera aus. Auch für Olvera geht es ab September zurück auf die Bühne des Opernhauses Zürich. Während der ortsansässige Turnverein Speis und Trank serviert, läuten um 20 Uhr erneut die Kirchenglocken. Nach der Abgabe der Fackeln folgt der Fackelzug zum Bühl mit anschliessendem Höhenfeuer. Ein würdiger Abschluss eines geschichtsträchtigen Tages. Satiriker: Michael Elsener.

Gemeindezeitung Kurier