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2019_08

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2 Dorfspiegel Dietlikon

2 Dorfspiegel Dietlikon / Wangen-Brüttisellen Kurier Nr. 8 21.2.2019 Auch das war äusserst detailliert aufgeführt und beschrieben. Damals war Hanspeter Kündig, Präsident der Kirchenpflege Wallisellen und damit auch zuständig für die Pfarrei St. Michael in Dietlikon noch zuversichtlich, da das liturgische Läuten von den Beschwerdeführern nicht beanstandet wurde. Er meinte aber auch, dass die Kirchenpflege das Urteil noch im Detail mit den Anwälten anschauen müsse. Er war einfach auch froh, dass die Baubewilligung – wenn auch mit Einschränkungen bezüglich Geläute – erteilt wurde. Wie beschrieben fehlte im Urteil aber die Definition des liturgischen Läutens bei Gottesdiensten. Je nach Leseart wurde es massiv eingeschränkt oder ganz vergessen. Das war jetzt wohl auch der Hauptgrund, wieso sich die katholische Kirchgemeinde nach Rücksprache mit ihrem Rechtsvertreter nun doch entschlossen hat, auch diesen Teil aktiv zu regeln, damit es nicht zu weiteren Missverständnissen kommt. Für die Kirchenpflege und die Pfarrei ist es wichtig, wie Kündig betont, dass zu allen Gottesdiensten geläutet werden darf, ansonsten würde der Turmbau keinen Sinn mehr machen. Glockengeläut ist nicht ganz so einfach Die Unterscheidung zwischen «bürgerlichem Geläute» und «liturgischem Geläute» ist bei den Richtern nicht alltäglicher Betrachtungsgegenstand. Im Urteil wurde das bürgerliche Geläut explizit und detailliert erfasst inklusive der Anzahl Glocken und wie lange diese läuten dürfen. Das liturgische Läuten wäre allenfalls auf die erwähnten drei Mal pro Jahr zu ausserordentlichen Festtagen beschränkt. Was nicht im Sinne der Kirchgemeinde ist. Hanspeter Kündig sagt: «Das liturgische Läuten an den Gottesdiensten war bei den Beschwerden in der Regel kein Thema. Wir müssen diesen Weg aber jetzt weitergehen, damit wir auch auf einer sicheren Grundlage arbeiten können und auch diesen Teil geklärt haben. Deshalb reichen wir eine Beschwerde beim Verwaltungsgericht ein.» Der Zeitplan für den Turmbau verzögert sich dadurch zwar, aber die Kirche möchte Klarheit. Deshalb hat sie jetzt gegen das Urteil Beschwerde beim Verwaltungsgericht eingereicht. Der Bau sollte nach Angaben von Kündig trotzdem für 2020 noch möglich sein. Gibt zu reden: geplanter Glockenturm. (Foto Sibylle Ratz) Zur Info-Veranstaltung der Schule Dietlikon und des gid Gewerbe und Industrie Dietlikon waren Ende Januar die Schüler der zweiten Sekundarklassen zusammen mit ihren Eltern geladen. Yvonne Zwygart Der Moderator des Abends von Ende Januar, Giacinto In-Albon, begrüsste die rund sechzig Eltern und dreissig Jugendlichen in der Feuergalerie Markus Rüegg herzlich. Von Seiten des Gastgebers, der Feuergalerie Dietlikon, nahmen Juniorchef Tobias Rüegg und Martin Ritler teil. Die Organisation lag in den Händen von Andrea Chalverat, die als Bildungsfachfrau eng mit den Schulen und dem Gewerbe zusammenarbeitet. Ziel des Abends war, Eltern und Schülern aus der Praxis her aufzuzeigen, wie die Berufswahl gelingen kann und verschiedene Ausbildungswege zu beleuchten und vorzustellen. Viele Wege führen zum Beruf Die Bildungswege in der Schweiz sind so individuell beschreitbar wie nirgendwo sonst in der Welt. Man kann einer Berufslehre jederzeit mit der entsprechenden Zugangsprüfung ein Hochschulstudium folgen lassen. Für Informationen aus erster Hand waren die letztjährige Gewinnerin der Swiss Skills, Shannon Marty und ihre Berufsbildnerin aus dem Dietliker Pflegezentrum Rotacher, Elisabeth Brandenberger, geladen. Von Seiten der Schule Dietlikon war Schulleiter Reto Valsecchi anwesend. Esther Lauper, Dozentin der Pädagogischen Hochschule Zürich (PH ZH), Buchautorin, Expertin in Jugendfragen und zudem Mutter, zeigte interessante entwicklungspsychologische Zusammenhänge im heranwachsenden Gehirn auf. Des weiteren waren zwei Schüler der dritten Sekundarstufe anwesend, die gerade ihren Lehrvertrag unterschrieben haben: Dominik bei den Generali Versicherungen als Versicherungsfachmann und Fatime als Bankkauffrau EFZ bei der Bank UBS. Um den Schülern zu verdeutlichen, was auf sie zukommt und wie die Lehrstellensuche von den Eltern gewinnbringend unterstützt werden kann, war Susanne Petrig, Mutter von Noël, eines aktuell die dritte Sekundarstufe des Schulhauses Hüenerweid besuchenden Jugendlichen, eingeladen. Dieser hat vor kurzem den Lehrvertrag beim Weltkonzern ABB unterschreiben können und wird dort den Beruf des Automatikers erlernen, mit Grundausbildung Die Referenten: (Hinten, v.l.): Giacinto In-Albon, R Vorne (v.l.): Dominik, Fatime und Shannon. (Fotos yz) bei der «Libs» (Lehrbetrieb für industrielle Berufe). Die Familie hat die Lehrstellensuche als ihr Familienprojekt gesehen und sich in dieser Phase die Zeit nach dem Frühstück am Samstagmorgen dafür reserviert und gemeinsam den Lebenslauf gecheckt, «Im Hirn unserer heranwachsenden Kinder passieren entwicklungspsychologische Dinge, die einer Erklärung bedürfen.» Esther Lauper, Expertin in Jugendfragen Schnupperlehren «klargemacht» und Bewerbungen geschrieben. Besonders wichtig war ihnen die Einhaltung des Berufswahlfahrplans des BIZ (Berufsinformationszentrum) sowie die familiäre Zeitplanung. «Berufswahl als Familienprojekt» – unter diesem Titel bietet Andrea Chalverat einen Impuls-Workshop an. Zu Beginn ihres rund zehnminütigen Infovortrags zeigte Bildungsfachfrau Andrea Chalverat auf, welche Faktoren am wichtigsten sind bei der Lehrstellensuche: Die

Kurier Nr. 8 21.2.2019 Dorfspiegel Dietlikon / Wangen-Brüttisellen 3 ist, woher er kommt, wohin er will und ist allgemein auf der Sinn-Suche, vor allem aber auf der Suche nach seiner Identität. Das limbische System, der Sitz der Emotionen, ist nicht mehr so vorherrschend aktiv, sondern Vernunft und Emotion ist gleichermassen verteilt. Der Mensch kann klar denken und planen und agieren, was ihm in der Zeit des pubertäten Umbaus schlicht nicht möglich war. Deswegen trifft man im Jugendlichenalter, in dem die Jungen entscheiden müssen, welchen Beruf sie erlernen wollen, oft keine rationalen Entscheidungen. Diese sind eher emotionsbestimmt. Esther Lauper sagt, vor allem zur Beruhigung aller Eltern, dass nach der pubertären Umbauphase alles, was vor der Pubertät erlernt wurde, wieder da ist. Nicht zuletzt deswegen ist die Unterstützung der Eltern so immens wichtig in der Frage der Berufswahl. eto Valsecchi, Susanne Petrig, Esther Lauper, Andrea Chalverat und Elisabeth Brandenberger. Eltern haben die Aufgabe, Interesse an der Berufswahl zu zeigen, von ihren eigenen Erfahrungen zu berichten, zu motivieren und bei Bedarf auch zu trösten. Chalverat betonte, wie enorm wichtig Eltern als Gesprächspartner sind. Und dann geht es natürlich darum, das optimale Matching passieren zu lassen: Auf der einen Seite steht der Beruf mit seinem Anforderungsprofil, auf der anderen Seite steht der Jugendliche, der mit seinen Fähigkeiten und Begabungen möglichst diesen Anforderungen gewachsen sein soll. Es gibt in der Schweiz derzeit 230 Ausbildungsberufe, die je nachdem nach drei oder vier Lehrjahren mit dem Eidgenössischen Fachzeugnis (EFZ) oder mit dem Eidgenössischen Berufsattest (EBA) abschliessen. Unter EBA versteht man zweijährige Berufslehren für die eher praktisch begabten Schüler. KV ungeschlagen auf Platz 1 Die Liste der beliebtesten Ausbildungen wird noch immer vom sogenannten «KV» angeführt. An zweiter Stelle stehen die Detailhandelsfachleute, kurz als VerkäuferInnen bekannt. Und an dritter Stelle steht die Ausbildung zur FachFrau Betreuung (FaBe), die sich – der Beliebtheit nach dargestellt – in drei Fachrichtungen aufteilt: Zum einen in die Betreuung von Kindern, dann von Betagten und zuletzt von Menschen mit einer Behinderung. «Schnuppern ist etwas vom Wichtigsten», hebt Andrea Chalverat hervor. Sie weiss, dass die Selektionskriterien bezüglich der Auswahl für die Lehrstelle sich auch und vor allem durch die Schnupperlehren speisen. Der künftige Lehrmeister berücksichtigt ziemlich sicher die Eindrücke aus dem Bewerbungsgespräch, danach die Beurteilungen aus der/n absolvierten Schnupperlehre(n) sowie die Selbst- und Sozialkompetenz hinsichtlich des zu erlernenden Berufes. Esther Lauper, Expertin in Jugendfragen, fuhr dann fort, dem Publikum zu erklären, was im Gehirn der Heranwachsenden passiert. Sie teilt dies in drei Phasen ein: Im Alter von fünf- bis zwölfjährig lernen die Kinder die Basics, bestehend aus Gehorsam lernen, Stillsitzen können, sich einpassen und Regeln und Verbindlichkeiten einzuhalten. Für diese Vorgänge ist das Grosshirn verantwortlich. Das sogenannte «limbische System», welches die Emotionen birgt und speichert, ist sehr aktiv. Mit zwölf bis 16 folgt dann die «Chaosphase», in der die Jugendlichen vor allem mit sich selbst und den Gleichaltrigen beschäftigt sind. Es geht dann bei ihnen vor allem darum, irgendwo dazuzugehören und sich von den Eltern abzunabeln. Es scheint, als wäre alles, was als Kind erlernt wurde, nicht mehr da. Umbau im Kleinhirn Esther Lauper blendet zum Verständnis jeweils Bilder ein, die die Hirnregionen zeigen, und erläutert: «Das Hirn erfährt in diesen Jahren einen Umbau im Kleinhirn.» Die Konzentration, die Wahrnehmung und die Motorik sind betroffen. Das heisst, dass manche Jugendlichen Mühe haben, sich konzentrieren zu können oder ihnen Dinge aus den Händen gleiten – dies alles sind Begleiterscheinungen des Hirnumbaus. Auch können Jugendliche in diesem Alter Gesichtsausdrücke nicht korrekt deuten, sagt Esther Lauper. Dem Vernunftdenken mit etwa 30 Prozent Anteil steht die Emotionalität mit mehr als zwei Dritteln Hirnaktivität gegenüber. Ab dem 17. bis ins 21. Altersjahr sei dann die Umbauarbeit soweit fertig und der junge Mensch strebt nach Autonomie. Er will wissen, wer er Podium zum Fragen stellen Nach einer Pause mit einem feinen Apéro, offeriert von der Firma Rüegg, bestand die Möglichkeit, den VertreterInnen der Lernorte Fragen zum Thema zu stellen. Die eigens geladenen Jugendlichen der dritten Sekundarstufe erzählten, wie es ihnen in der Bewerbungsphase ergangen ist. Die letztjährige Gewinnerin der SwissSkills, Shannon Marty, wurde ebenfalls nach ihrem «Rezept» für ihren Erfolg befragt. Diese individuellen Erfahrungsberichte sind vermutlich am wertvollsten für die Schüler der zweiten Sekundarstufe, denen all dies unmittelbar bevorsteht. Aber mit ein wenig Planung, einigen absolvierten Schnupperlehren und gutem Informationsstand über das Schweizerische Bildungssystem und dessen Angebot lässt sich diese Phase relativ entspannt angehen und erfolgreich mit einem Lehrabschluss abschliessen. Unter diesem Link findet man eine Liste der Lehrstellenangebote in Dietlikon, zusammengetragen vom gid Gewerbe und Industrie Dietlikon: www.gewerbedietlikon.ch und dann nach dem Stichwort Lehrstellenverzeichnis 2019 schauen Unter diesem Link findet man Wichtiges zum Thema Berufswahl: www.berufsberatung.ch Alle 230 Ausbildungsberufe der Schweiz auf einen Blick: berufskunde.com/ausbildungsberufe Unter diesem Link gelangt man zum Angebot von Laufbahnberatung Andrea Chalverat: www.gezielt-bewerben.ch

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