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2019_01-02

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6 Dorfspiegel Dietlikon

6 Dorfspiegel Dietlikon / Wangen-Brüttisellen Wie gross kann die Gemeinde werden? MD: Sie kann noch um 2000 Einwohnerinnen und Einwohner wachsen. Dies jedoch über einen längeren Zeitraum gesehen, unter Berücksichtigung möglicher Einzonungen. Und wie sieht das Wachstumspotenzial in Dietlikon aus? EZ: Wir haben im regionalen Raumordnungskonzept die Einwohnerzahl 8500. Darauf basiert auch der regionale Richtplan. MD: Somit habt ihr ein geringeres Wachstumspotenzial als wir. EZ: Das liegt daran, dass das Siedlungsgebiet in Dietlikon nur gut einen Drittel der Gemeindefläche bedeckt. Das meiste ist bereits überbaut. MD: Auch wir wollen nicht unendlich wachsen. Im heutigen Leitbild sind 9000 Einwohner festgehalten, was wir aber sicher nach oben korrigieren müssen. Wie ist der Fahrplan zum Brüttiseller Tor? MD: Wenn alles nach Plan läuft, dauert es bis zum Baubeginn eineinhalb Jahre. In Wangen-Brüttisellen hat sich das Vermögen in den letzten zehn Jahren beinahe halbiert, war in den Medien zu lesen. Dennoch wurde über eine Reduktion des Steuerfusses diskutiert an der letzten Gemeindeversammlung. Bereitet Ihnen die finanzielle Situation schlaflose Nächte? MD: Nein, denn wir wussten, dass die Schulhausbauten mit hohen Investitionen auf uns zukommen und dadurch das Vermögen abnehmen wird. Heute bewegen wir uns aber im Rahmen, den wir uns damals gesetzt hatten. Die Prognosen waren schon schlechter und darum mussten wir den Steuerfuss im letzten Jahr um zwei Prozentpunkte erhöhen. Eine Senkung in diesem Jahr kam für den Gemeinderat nicht in Frage, auch wenn der Rechnungsabschluss besser als erwartet ausfallen wird. Der Finanzplan muss über eine längere Zeit betrachtet werden. In Dietlikon hat die Gemeindeversammlung beschlossen, den Steuerfuss zu senken. Welche Prognose geben Sie für die finanzielle Lage in den nächsten Jahren? EZ: Momentan sind die Aussichten gut. Das ist beruhigend. Aber wenn dann dereinst die Steuervorlage 17 umgesetzt wird, werden wir die Auswirkungen merken. Denn wir haben hier einen relativ grossen Firmenanteil, und die Firmen werden damit generell weniger Steuern zahlen müssen. Wie gehen Sie mit der Forderung des Dietlikers Erich Nufer um, der seiner Meinung nach unrechtmässig erhobene Konzessionsabgaben bei den Netznutzungstarifen einfordern will – auch die auf die letzten zehn Jahre zurück? EZ: Das bereitet mir kein Kopfzerbrechen. Die damaligen Rekursfristen bei den Tarifausschreibungen sind ungenutzt verstrichen. Als wir 2016 die Werkverordnungen total revidierten, erkundigten wir uns, ob es rechtmässig ist, dass wir uns direkt aufs Stromversorgungsgesetz des Bundes abstützen. Dies wurde uns bestätigt. Hätten wir gewusst, dass 2017 das Bundesgericht in einem anderen Fall entschied, dass es auch in den Gemeinden noch eine Regelung braucht – wir hätten einen entsprechenden Passus aufgenommen und an der Gemeindeversammlung zur Abstimmung gebracht. Wie geht es nun weiter? EZ: Wir prüfen dieses Jahr, ob wir die Konzession wieder erheben wollen, wie andere Gemeinden auch. Neu ist übrigens die Erkenntnis, dass das Bundesgericht nicht nur sagte, es brauche in den Gemeinden selber einen Erlass, sondern, dass auf Grund des Legalitätsprinzips auch auf den anderen Medien eine Bodenbenutzungsgebühr erhoben werden müsste, wie zum Beispiel dem Gas- und Glasfasernetz. Davon ausgenommen wären das Abwasser und Wasser. Im Herbst gab die Gemeindeversammlung grünes Licht für das Brüttiseller Tor. Welche Auswirkungen erwarten Sie dadurch für die Gemeindekasse, wenn es einmal fertig gebaut ist? MD: Natürlich erwarten wir mehr Steuereinnahmen. Eine Aussage über die Höhe kann ich zum heutigen Zeitpunkt nicht machen. Sicher einmal erhalten wir die gesprochenen Beträge in die Gemeindekasse, mit denen wir unter anderem eine neue Bushaltestelle im Gebiet errichten können. Danach spielt natürlich eine Rolle, wer die Wohnungen beziehen wird, wie hoch der Gewerbeanteil sein wird und welche Unternehmen sich ansiedeln werden. Auch im Bereich der Alterswohnungen hat sich im letzten Jahr einiges getan. In Dietlikon hat vor dem Alterszentrum Hofwiesen der Spatenstich für neue Alterswohnungen stattgefunden. EZ: Das ist korrekt. Gut finde ich, dass diese Wohnungen zentral liegen werden. Es ist wichtig, dass alte Menschen nicht geografisch an den Rand einer Gemeinde gedrängt werden. Auch das Alterszentrum Hofwiesen wird umgebaut – trotz Diskussionen über die dort geplante Lounge an der letzten Gemeindeversammlung, die einigen Dietlikern zu luxuriös schien. EZ: Nun, das war ja erst die vorberatende Gemeindeversammlung, an der darüber abgestimmt wurde, ob und wie die Versammlung das ganze Projekt im Mai 2019 an der Urne empfiehlt. Das überwältigende Ja gegen zwei Gegenstimmen indes war deutlich. Wie halten Sie das Wohn-Angebot für alte Menschen attraktiv? MD: In Wangen gibt es im Grunderhuus das Angebot «Wohnen mit Service» und die Spitex Glattal bietet bei Bedarf Unterstützung, damit alte Menschen möglichst lange zu Hause wohnen können. Mit der Gemeinde Dietlikon haben wir eine Leistungsvereinbarung abgeschlossen, damit unsere Seniorinnen und Senioren die Leistungen des Alterszentrums Hofwiesen nutzen können. Zudem sind wir zusammen mit Dietlikon und Wallisellen Träger des Pflegezentrums Rotacher. Dass wir selber ein weiteres Alterszentrum mit einem ausgebauten Angebot errichten, ist momentan aber nicht geplant. Ein anderes Thema der letzten zwölf Monate ist der Hitzesommer. Begegnungen, Tierliebe und Kultur Der Kurier bat Marlis Dürst und Edith Zuber, zwei Gegenstände mit zu bringen, die ihnen Persönliche Gedanken der Gemeindepräsidentinnen. Marlis Dürst: «Ich habe zwei Bücher mitgebracht, die für mich wichtig sind. Da ist einerseits die Agenda, die mir dabei hilft, mein Amt und das Privatleben zu koordinieren. Andererseits nehme ich mir wann immer möglich Zeit, um verschiedene Arten von Literatur zu lesen – etwa einen Krimi. Ich habe beispielsweise alle Werke der Zürcher Autorin Petra Ivanov gekauft. In die Bibliothek zu gehen und Bücher auszuleihen, kommt für mich zurzeit nicht infrage. Ich würde es kaum schaffen, sie in nützlicher Frist fertig zu lesen. Fast hätte ich meine Walking-Stöcke mitgebracht. Denn neben dem Lesen sind mir auch Gespräche mit anderen Menschen wichtig, was zum Beispiel beim Walken mit anderen Frauen gut möglich ist.»

Kurier Nr. 1 / 2 10.1.2019 Dorfspiegel Dietlikon / Wangen-Brüttisellen 7 Einige Gemeinden wie Wangen- Brüttisellen haben zum sorgsamen Umgang mit Wasser aufgerufen. MD: Der vergangene Sommer machte uns wieder einmal bewusst, dass wir nicht einfach Wasser im Überfluss haben. Bei uns laufen die Brunnen noch immer nicht. Erst vor kurzem erkundigte sich jemand, wann wir das Wasser wieder laufen lassen, es habe doch geregnet. im Leben viel bedeuten – auch neben der Arbeit. Und was antworteten Sie darauf? MD: Dass es noch zu wenig geregnet hat, um unsere Grundwasserseen wieder aufzufüllen. Die Auswirkungen davon spüren wir eben nicht nur im Sommer. Notfalls haben wir die Option, Wasser aus dem Zürichsee zu beziehen. Aber auch diese Menge ist nicht unendlich. Und wie haben Sie den Hitzesommer in Dietlikon erlebt? EZ: Er erinnerte mich an den letzten Jahrzehntesommer im Jahr 2003. Auch in der Schweiz muss man sich bewusst sein, dass Wasser nicht zum Verschwenden da ist. MD: Allgemein könnte man noch mehr Verbote aussprechen, wenn sich die Situation zuspitzt. Dieses Jahr waren es lediglich Empfehlungen, zum Beispiel die Gärten nicht mehr zu wässern. Man könnte das Autowaschen oder das Füllen des Swimming Pools verbieten. Aufgezeichnet von Leo Niessner EZ: Ausserordentlich war, dass wir wegen der Waldbrandgefahr kein 1.-August-Feuer hatten. Ich weiss nicht, wann das zum letzten Mal vorgekommen ist. MD: Wir hatten das 1. August-Feuer bereits aufgestellt, mussten es jedoch häckseln und entsorgen. Leben auf den Dorfplatz kam auch durchs Seifenkisterennen im Juni. MD: Ja, ich finde es schön, dass es Leute gibt, welche die Tradition nach einer Pause wieder aufleben lassen. Eigeninitiativen der Bevölkerung unterstützen wir von Seite Gemeinde nach Möglichkeit. Welche Erinnerungen haben Sie an ein anderes Fest, ans Dorffest Brüttisellen im Walderareal im Sommer? MD: Sehr gute! Auch hier hat sich das neue Konzept bewährt, nachdem es das ursprüngliche Dorfstrassenfest nicht mehr gab. Es ist toll, dass es ein neues OK gibt, dass die Veranstaltung bereits zum zweiten Mal in dieser Form durchführte. Es hatte zwar weniger Leute als letztes Jahr, vermutlich wegen der Fussball-WM und wetterbedingt. Die Stimmung war aber gut. Anders als bei der Chilbi merkte man unter Umständen den Einfluss, den Traditionen spielen. Auch Dietlikon feierte. Welche Erinnerung haben Sie an die 50-Jahr- Jubiläumsfeier des Gemeindehauses im Spätsommer? EZ: Ganz positive. Seit längerem hatten wir den Wunsch gehegt, eine Skulptur vors Gemeindehaus zu stellen, weil dort die Kunst bislang fehlte. Durch eine zufällige Begegnung am Jubilarenfest im Jahr zuvor lernte ich den Künstler Franz Lenzinger kennen, der mir einige Wochen später ein Buch mit seinen Werken für eine allfällige Ausstellung mitbrachte. Ich war begeistert und schlug dem Gemeinderat vor, ein Kunstwerk auszuwählen. Zur Einweihungsfeier kamen viele Leute. Blicken wir voraus: Wie geht es weiter mit dem Brüttener Tunnel? EZ: Zurzeit ist das Grossprojekt im Stadium des Vorprojekts. 2019 wird das Bundesparlament über den Ausbauschritt 2035 entscheiden, darin ist eines der vielen Projekte der Brüttenertunnel. Er betrifft unsere ganze Gemeinde entlang der gesamten Bahnlinie auf Gemeindegebiet. So zum Beispiel im Landschaftsraum Eich, wo der Bahndamm ausgeweitet wird, bevor es in den Tunnel geht. Beim Bahnhof selber arbeiten wir gerade am Masterplan Zentrum Mitte, in dessen Rahmen wir die Bahnquerungen für Autos und Fussgänger festlegen mussten. Ende Jahr haben wir die Bestellung fristgerecht bei den SBB eingereicht. Bereits am 1. Oktober hatten wir die Meldung erhalten, dass die SBB vom Bundesamt für Verkehr den Auftrag erhalten hat, in Lampitzäckern nicht nur die Überwerfung, sprich Viakukt, sondern auch eine Tunnellösung ins Vorprojekt aufzunehmen. Im nächsten Sommer soll beim Bundesamt für Verkehr der Entscheid fallen, welche der beiden Varianten ins Ausführungsprojekt kommt. Was bringt das Jahr 2019 der Gemeinde Wangen-Brüttisellen? MD: Viele der grossen Projekte laufen weiter. Wir werden unser Leitbild und die Legislaturplanung abschliessen. Der Gemeinderat hat anhand der Ergebnisse der Bevölkerungsbefragung das Leitbild überarbeitet und wird den Entwurf am 2. Februar der Bevölkerung in einem Gemeindeforum vorstellen. Die Entwicklung auf dem Flugplatz Dübendorf wird uns auch nächstes Jahr beschäftigen und wir werden unsere Anliegen weiterhin mit Nachdruck einbringen. Des weiteren werden wir 2019 die Gebührenverordnung anpassen müssen, damit das Parkplatzkonzept in Kraft treten kann oder wir werden die Statuten des Zweckverbands Dürrbach revidieren müssen, weil auf der Sportanlage eine neue Nutzung vorgesehen ist. In kultureller Hinsicht haben wir wieder das Theater des Kantons Zürich mit einer Freiluftaufführung auf dem Dorfplatz. Besonders freue ich mich auf «Musig uf em Dorfplatz», eine Veranstaltung, die letztes Jahr Wetter bedingt ausfallen musste und natürlich auf unsere Dorffeste. Edith Zuber: «Dieses Foto habe ich anlässlich eines Gratulationsbesuches gemacht. Der Jubilar, der 90 wurde, hat die schöne Modelleisenbahn selber hergestellt. Das Bild symbolisiert für mich zugleich die persönlichen Kontakte zur Bevölkerung, zu anderen Gemeinden oder Leuten in den kantonalen Planungsbüros. Diese Begegnungen sind mir sehr wichtig. Dabei hat man oft schöne Begegnungen. Als zweites habe ich das Halsband meines französischen Wasserhundes, eines Barbets, mitgebracht – obwohl ich mir übrigens kurz überlegt habe, ob ich ihn zum Interview mitnehmen soll. Bewegung ist mir in der Freizeit sehr wichtig, und ich gehe regelmässig mit dem Hund an die frische Luft. Auch dort ergeben sich tolle Begegnungen.» Was kommt auf die Dietliker Bevölkerung zu? EZ: Am 1. April findet endlich der Baustart des Verkehrsprojekts «regionale Verkehrssteuerung und verkehrstechnische Massnahmen» im Zentrum Dietlikon Süd statt. Vor neun Jahren haben wir mit der Neuaufnahme der Planung begonnen. Dieses Projekt beinhaltet auch eine Totalsanierung der Neuen Winterthurer-Strasse sowie aller Leitungen im Boden. Im Mai ist die Urnenabstimmung zum Umbau und Ausbau des Alterszentrums Hofwiesen angesagt. Im Juni wird die neue Gemeindeordnung an der Gemeindeversammlung vorberaten, und im November dann an der Urne darüber abgestimmt.

Gemeindezeitung Kurier