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6 Dorfspiegel

6 Dorfspiegel Wangen-Brüttisellen Kurier Nr. 40 5.10.2018 Gratularium: Rosa Magnaguagno Erinnerungen aus 95 Jahren Rosa Magnaguagno blickt zurück auf ein bewegtes Leben. Sie feierte am 29. September ihren 95. Geburtstag. Rosa Magnaguagno: Blickt auch in beruflicher Hinsicht auf ein bewegtes Leben zurück. (Foto uw) Urs Weisskopf Man schrieb das Jahr 1923. Herisau zählte damals etwas über 15 000 Einwohner. Im selben Jahr kamen 125 Mädchen auf die Welt. Eines davon hiess Rosa Schläpfer und war das siebte Kind. Es folgten noch drei Schwestern. Nun waren es zehn Kinder, die in einem Zweifamilienhaus auswärts von Herisau aufwuchsen. Der Vater arbeitete als Maurer und seine Tage waren sehr lang, schliesslich warteten zuhause neben der Mutter noch 10 hungrige Mäuler. «Wir waren zwar eine Grossfamilie, aber sehr glücklich, dass alle in der Familie aufwachsen durften», erinnert sich Rosa Magnaguagno. Denn in der damaligen Zeit, wenn das Geld nicht reichte, wurden Kinder fremd platziert. Auch bei ihrer Familie wurde jeder Rappen umgedreht. Von Montag bis Freitag ging es zur Schule in Saum. Das hiess, eine halbe Stunde pro Weg. Für sie bedeutete das jeden Tag zwei Stunden Fussweg. Wenigstens gab es in der grossen Pause eine Tasse Milch und ein Stück Brot zur Stärkung. Rosa Magnaguagno ging gerne zur Schule, doch für sie gab es keine Lehre. So arbeitete sie jeweils am Samstag in einer Bäckerei und reinigte dort die Backbleche sowie die Böden, damit alles immer sauber war. «Dafür erhielt ich 50 Rappen im Tag», ergänzt Rosa. Das ergab immerhin ein Pack Suppe für zuhause. Lange Arbeitstage Gleich nach der Schule mit 16 Jahren fand sie eine Arbeit in der Konservenfabrik in Winkeln. Bohnen und Kondensmilch waren damals während der Kriegsjahre gefragte Lebensmittel. Nach rund drei Jahren wechselte sie zu einer Stickerei in Herisau, weil sie etwas mehr verdiente. Doch die Arbeitstage waren lang, die Arbeit verlangte aufmerksame Augen und flinke Hände. Die Hauptarbeit bestand darin, sogenannte «Schiffli», welche die Fadenspulen transportierten, jeweils im richtigen Moment wieder mit neuen Spulen zu bestücken. Rosa Magnaguagno lernte dazu und entschied sich nach wiederum drei Jahren erneut für eine neue Herausforderung. «Ich wollte einiges ausprobieren», meint sie rückblickend. Der neue Arbeitgeber produzierte Strickstrümpfe, damals nach den Kriegsjahren ein aufstrebender Industriezweig. Gemäss den Angaben des Ortsmuseums Herisau, existierten in jener Zeit noch einige Strickereifirmen. Keine Torschlusspanik Auch privat hatte Rosa Magnaguagno Glück. 1942 lernte sie ihren zukünftigen Mann kennen. Es war an einem Sonntag im Restaurant «Drei Könige», wo sich beide wohl einige Male in die Augen sahen. Während eines Tanzes verabredeten sie sich in einem Kaffeehaus. Dort lernten sie sich etwas näher kennen. Rosa Schläpfer winkt ab: «Die schnelle Schmuserei, wie es heute üblich ist, gab es damals nicht! Ich wollte zuerst wissen, ob der Mann es ernst meint.» Und auch mit jungen Jahren musste sie jeweils um 22 Uhr zuhause sein. Dazu wollte die junge Frau, wie es damals üblich war, eine einfache Aussteuer bereithalten. Nach vier Jahren gab sie ihr Ja- Wort und nahm 1946 den Namen ihres Mannes an. Rosa Magnaguagno bekam nach einem Jahr das erste Kind – einen Jungen namens Vittorio. Nun zog die kleine Familie nach Gossau. Danach folgten 1950 ein Bruder, 1952 eine Schwester und 1955 noch ein Bruder. Der zweitälteste Sohn hatte es so eilig, dass es von Gossau nicht Gratulationen mehr bis zum Spital reichte. Diese Geburt fand zuhause mit einer Hebamme statt. «Mein Mann war Zahntechniker, und wie mir gesagt wurde, ein guter. Dies erfuhr ich relativ spät, als ein Schwager im hohen Alter sein Gebiss einem jüngeren Zahntechniker zeigte, staunte der über die qualitativ gute Arbeit.» Aber das Einkommen reichte nicht, sodass Rosa Magnaguagno in Gossau noch Heimarbeiten annahm und auf einer Maschine mit Unterstützung von Kolleginnen Strumpfhosen strickte. Mit der Zeit, die Kinder wurden grösser, wechselten die Tätigkeiten von der Aushilfe an einem Kiosk oder zu Reinigungsarbeiten in Treppenhäusern. Ihr Mann starb früh, mit 54 Jahren. Glücklicherweise erhielt sie von einem Bekannten den Hinweis, dass eine Revisionsgesellschaft noch «einen guten Geist» sucht. Dort konnte sie zehn Jahre einer geregelten Arbeit nachgehen. Nach einem arbeitsamen Leben kam dann doch ein gesundheitlicher Rückschlag. «Ich konnte kaum eine Pfanne halten», erinnert sich Rosa Magnaguagno an jene Zeit. Ihr wurde empfohlen, nicht mehr alleine in einer Wohnung zu leben. Die Familie fand eine Lösung. Im Haus in Wangen- Brüttisellen wohnt der Enkel Tobia und sein Beruf ist Betagtenpfleger. Eine glücklichen Fügung und die Zustimmung der Kinder ermöglicht nun Rosa Magnaguagno, ihre Tage in einem schönen Umfeld verbringen zu können. Vor einer Woche feierte sie mitten in ihrer Familie ihren 95. Geburtstag. Der Kurier gratuliert herzlich zu diesem besonderen Ereignis und wünscht dazu alles Gute. 07. Oktober Michele Trotta, Dietlikon 80. Geburtstag 08. Oktober Paula Nussbaumer, Dietlikon 80. Geburtstag 09. Oktober Erich Müller, Dietlikon 81. Geburtstag 10. Oktober Hans Rost, Dietlikon 80. Geburtstag 10. Oktober Lime Imeri, Brüttisellen 88. Geburtstag 11. Oktober Anna Maria Stolz, Dietlikon 84. Geburtstag 12. Oktober Friedrich Boller, Brüttisellen 81. Geburtstag Goldene Hochzeit 12. Oktober Susanna und Wilhelm Zeller, Wangen 50. Hochzeitstag Wir gratulieren den Jubilarinnen und den Jubilaren ganz herzlich.

Kurier Nr. 40 5.10.2018 Dorfspiegel Dietlikon 7 Ein zufriedenes, kompetentes und stabiles Team mit einer ausserordentlich tiefen Personalfluktuation (Gruppenbild vor dem Eingang). (Fotos sts) Zur erfreulichen Verleihung eines Qualitätszertifikates stieg in Dietlikon eine Feier Begehrte Auszeichnung für das ganze Team Das Alterszentrum Hofwiesen hat sich das Qualitätszertifikat des Branchenverbandes Curaviva Kanton Zürich verdient. Stefan Sutter Für die feierliche Übergabe des Qualitätszertifikates von Curaviva Kanton Zürich hat sich das gesamte Team des Alterszentrum Hofwiesen von Dietlikon in der gastfreundlichen und öffentlich zugänglichen Cafeteria versammelt. Bunt gemischt sitzt die Belegschaft zusammen mit Bewohnerinnen und Bewohnern um die Tische oder hat sich neugierig im Hintergrund aufgestellt. «Unser Teamgeist bezieht alle Menschen, die hier leben oder arbeiten, mit ein», betont Regula Blöchliger-Mégroz, die seit 27 Jahren im Hofwiesen arbeitet, seit 2017 Jahren als Zentrumsleiterin. Das Haus mit Pflegeabteilung und betreuter Wohngruppe ist ein Zuhause für 66 Menschen: «Es ist unser Ziel unseren Bewohnerinnen und Bewohnern ein liebevolles Gegenüber zu sein – persönlich, menschlich und nah.» Anspruchsvolle Aufgaben für alle Beteiligten André Müller, Präsident des Branchenverbandes Curaviva des Kantons Zürich, gratuliert dem Team für seinen fachlich wie menschlich hervorragenden Einsatz. «Dazu gehört gut ausgebildetes Fach- wie Hilfspersonal, das aufeinander vertraut und in das Bewohnerinnen, Bewohner sowie Angehörige vertrauen können. Mit der Zertifizierung investiert das Hofwiesen nachhaltig in die Qualität seiner Angebote. Heime erbringen Dienstleistungen, bei denen Menschen im Zentrum stehen. Insgesamt warten dabei anspruchsvolle Aufgaben auf alle Beteiligten, MitarbeiterInnen, Führungsverantwortliche, Bewilligungsinstanzen, Aufsichtsorgane oder Finanzierer. Es liegt im Interesse der Branche, dass die Unternehmen eine qualitativ hochstehende Dienstleistung erbringen. Im Spannungsfeld zwischen den Forderungen der Finanzierer nach Kostentransparenz und Effizienz und den stetig steigenden Ansprüchen der Gesellschaft, ist es aber auch wichtig, dass diese Qualität systematisch und standardisiert erfasst und dargestellt werden kann», sagt Müller. Grosser Aufwand «Der erhebliche Aufwand, der hinter dem Zertifizierungsprozess steht, lohnt sich nicht nur für das Hofwiesen», sagt Regula Blöchliger-Mégroz. «Der Beschluss zur Zertifizierung wurde gemeinsam mit den Institutionen und Gemeinden im Rahmen der Allianz Pflegeversorgung Dietlikon, Wallisellen und Wangen-Brüttisellen (siehe Box) gefällt. Die Pflegezentren Rotacher in Dietlikon und Wägelwiesen in Wallisellen durchlaufen denselben Zertifizierungsprozess. Es geht uns darum regional koordinierte, vielfältige und aufeinander abgestimmte Angebote zur Verfügung zu stellen, die sich durch eine gute und überprüfbare Qualität auszeichnen.» Diese Aussagen kann Martin Keller, Gemeindeschreiber von Dietlikon, unterschreiben. «S’Hofwise isch guet – nicht zuletzt weil seine Angebote mit den benachbarten Heimen koordiniert sind. Hinzu kommen die Synergien, die das auf dem Areal entstehende ‹Kompetenzzentrum für Alter und Gesundheit› in Dietlikon bietet. Dazu gehören die Spitex Glattal sowie die neuen Alterswohnungen der Stiftung Hofwiesen.» Dies sei eine sehr gute Voraussetzung für eine regional koordinierte Pflege- und Gesundheitsversorgung ist die Zuständigkeit der Gemeinden über beteiligte Institutionen. Die Stimmbürger könnten über Kosten und Qualität von Alters- und Pflegeheimen sowie Spitexleistungen mitbestimmen, solange Aufsicht und Trägerschaft bei den Gemeinden liege. «Bei Pflegeinstitutionen in privatem Besitz haben die Stimmbürger kein Mitbestimmungsrecht, wobei die individuelle Beitragspflicht der Wohngemeinden bleibt. Bei privatrechtlich organisierten Heimen, die sich im Besitz ihrer Standortgemeinden befinden, wie der Aktiengesellschaft Pflegezentrum Wägelwiesen in Wallisellen, bleibt erwähntes Mitbestimmungsrecht intakt. Indessen fördert die zunehmende Privatisierung von Pflege- und Gesundheitseinrichtungen die ungesunde Tendenz, dass sich private Anbieter vorwiegend um zahlungskräftige Kunden kümmern und die weniger Bemittelten der öffentlichen Hand überlassen werden», sagt Keller. In diesem Zusammenhang darf das Hofwiesen-Team mit ihrer Chefin und dem Vertreter der Gemeinde stolz sein, dass es mit der sehr guten Qualität seiner Pflege- und Betreuungsleistungen den Vergleich mit privaten Alterszentren ohne Bedenken aufnehmen kann. Langfristiger Blick auf die Qualität 2015 haben die Gemeinden Dietlikon, Wallisellen und Wangen-Brüttisellen die Bildung der strategischen Allianz zur gemeinsamen Pflegeversorgung im stationären Bereich beschlossen. Eng eingebunden ist auch der bereits 2013 gegründete, gemeinsame Verein Spitex Glattal mit der Zuständigkeit der ambulanten Pflegeversorgung. Im Kern geht es um die quantitative und qualitative Gewährleistung der Langzeitversorgung Pflege sowie die Sicherstellung der Pflegefinanzierung. Alterszentrum Hofwiesen www.hofwiesen.dietlikon.ch 044 805 86 86 Bahnhofstrasse 64, 8305 Dietlikon Pflegezentrum Rotacher www.pz-rotacher.ch 044 835 71 71 Schwerzelbodenstrasse 41 8305 Dietlikon Alters- und Pflegezentrum Wägelwiesen www.waegelwiesen.ch 044 877 76 76 Obere Kirchstrasse 33 / Postfach 8304 Wallisellen Spitex Glattal www.vereinspitexglattal.ch 044 835 12 12, Dorfstrasse 5a/b 8305 Dietlikon

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