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2018_09

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4 Dorfspiegel Dietlikon

4 Dorfspiegel Dietlikon Kurier Nr. 9 2.3.2018 bei den Einfamilienhäusern auch wegen Besitzerwechseln oftmals in Vergessenheit und es wurde damals nicht daran gedacht, Geld auf die Seite zu legen. Dies führte zu Diskussionen. Unsere Verordnungen sind alle gesetzlich konform und vom Stimmvolk genehmigt. Bei den Tarifen ist auch die Konzessionsgebühr immer wieder ein Thema. Diese wird mengenabhängig erhoben und sorgt in Dietlikon für rund 300 000 Franken Einnahmen im Steuerhaushalt. Ohne die Konzessionsgebühr könnte die Stromabgabe gesenkt werden. Sind Preissenkungen beim Strom geplant? Wir kalkulieren jährlich die Netznutzungs- und Energiepreise kostendeckend und müssen diese bei der Elcom, der Aufsichtsbehörde des Bundes einreichen. Dietlikon gehört bereits zu den günstigsten Anbietern und wir wollen effizient arbeiten und Synergien nutzen. Die zusätzliche Abgabe für den Steuerhaushalt, die Konzessionsgebühr, könnte man kürzen oder weglassen. Aber dann fehlt das Geld im Steuerhaushalt, der Steuersatz müsste erhöht oder Einsparungen getätigt werden. Diese Entscheidung muss in der politischen Diskussion geführt werden und betrifft nicht die Strompreise. Wie geht das EWD damit um, dass immer mehr Haushalte selbst Energie produzieren? Wenn in Zukunft die Technologien günstiger werden und immer mehr Haushalte dazu übergehen, ihre eigene Energie zu produzieren, wird man die Finanzierungsmodelle längerfristig anpassen müssen: weg von energiebasierten Kostenrechnungen und hin zu einer Grundtaxe. Das ist aber ein Problem, das in der politischen Diskussion und schweizweit gelöst werden muss. Für die Herausforderungen in den nächsten fünf, zehn und 20 Jahren haben wir Szenarien, die wir auch mit den umliegenden Gemeinden spiegeln. Wieso wurde die ehemalige Werkskommission abgeschafft? Das wurde noch unter meinem Vorgänger Richi Erismann getätigt, daher kann ich zu den Beweggründen nichts sagen. Doch viele Aufgaben der Werkskommission sind damals durch übergeordnetes Recht abgelöst worden. Zahlen die Dietliker das EWD nicht doppelt mit den Aufwertungen für HRM, dem neuen Rechnungswesensystem? Früher wurde linear abgeschrieben. 2008 wurde beim EWD bereits auf Betriebsbuchhaltung umge- «Die meisten Haushalte sind bereit, für ökologisch nachhaltigere Energie mehr zu zahlen.» stellt, bei der die Anlagen nach ihrer effektiven Lebensdauer bewertet werden. Das Cristina Wyss-Cortellini EWD wurde somit schon 2008 aufgewertet und wird im HRM2 nicht wieder aufgewertet. Damit die Abschreibungen ab 2008 nicht doppelt erfolgten, wurden bisher Rabatte auf die Tarife an die Kunden weitergegeben. Mittlerweile sind wir auf dem korrekten Stand mit Lebensdauer und Bewertung. Blick in die Zukunft Erst kürzlich hat das EKZ dimmbare Strassenlampen präsentiert. Welche Innovationen sind beim EWD vorgesehen? Das EWD investiert, wenn es Sinn macht und wenn wir ohnehin etwas erneuern müssen. Die Werke Dietlikon sind regional gut vernetzt. Für Fachtagungen sprechen wir uns mit den Nachbargemeinden über Cristina Wyss-Cortellini und Lukas Haumüller im EWD. Teilnahmen ab und tauschen die Informationen darüber aus. Das Glasfasernetz ist fertig gebaut. Smart Metering, also Messpunkte in Haushalten, beobachten wir noch. Wir sind im Austausch mit anderen Anbietern, um zu sehen, was es bringt. Wir müssen nicht überall die ersten sein. Unsere kurz-, mittel- und langfristigen Szenarien überprüfen wir auch in Bezug auf technische Neuerungen regelmässig. Wie nachhaltig ist das EWD? Nachhaltig heisst für mich wirtschaftliche, soziale und ökologische Nachhaltigkeit. Grundsätzlich fördern wir ökologischen Strom und unterstützen den Ausbau. Das ist uns als «Energiestadt» ein Anliegen. Unser Standardprodukt ist Schweizer Wasserstrom. Das macht den Grossteil unserer Stromlieferungen aus, nämlich 94 Prozent der Haushalte und Gewerbebetriebe. Somit sind die meisten bereit, für ökologisch nachhaltigere Energie auch mehr zu zahlen. Bei den Geschäftskunden, sofern ihre Nachhaltigkeitsstrategie nicht im Kundenfokus steht, ist die Energiequalität eher preisabhängig. In unserem EW-Netz haben wir diverse Wärmepumpen, Photovoltaik und eine Biogasanlage. Unsere Rückliefertarife sind sehr vorteilhaft. Ikea beispielsweise produziert Solarstrom und speist ihren Überschuss ins Netz der Gemeinde. Aber auch Ikea braucht einen Energieanschluss – für Zeiten, in denen die Photovoltaik zu wenig Energie liefert, was uns wiederum zur obenerwähnten politischen Diskussion führt. Diskussion um die Strompreise Bis 2008 gab es einen Einheitspreis beim Strom für alle Konsumenten. Ab 2009 wurde der Markt für Kunden mit Bezügen von über 100 000 KWh (Kilowattstunden) pro Zähler geöffnet. Diese Strombezüger können sich frei entscheiden, bei wem sie den Strom beziehen. Der Strompreis selbst setzt sich aus drei Komponenten zusammen: der Netznutzung (also den Transport des Stroms), den Energiepreis (effektiver Mengen- und Qualitätsbezug) sowie Abgaben und Gebühren. Bezüglich Qualität können die Bezüger entscheiden, ob sie Atomstrom, Wasserstrom oder Strom aus anderen, erneuerbaren Energiequellen beziehen möchten. Die Schweiz setzt auf erneuerbare Energien. Bei den Abgaben gibt es die KEV, die kostendeckende Einspeisevergütung, zur Förderung erneuerbarer Energien und zum Schutz von Gewässern und Fischen. Abgaben entstehen auch für Entschädigungen an Swissgrid, welche die Hochspannungsleitungen durch die Schweiz betreibt. Insgesamt gibt es sieben Netzebenen, für die man – ähnlich einer Briefmarke – einen Beitrag für die Durchleitung zahlen muss. Für ihre Leistungen kalkuliert Swissgrid jährlich die Netznutzungs- und Systemdienstleistungstarife (SDL). Der Strompreis in der Schweiz ist nicht überall gleich. Der Energieanteil der Stromkosten macht in der Regel rund 40 Prozent aus. Topografie, Alter und Technologie der Anlagen und Effizienz der einzelnen Elektrizitätsunternehmen sind entscheidend sowie die Art der Strombeschaffung. Das EWD produziert selber keinen Strom, sondern bezieht diesen (via den Makler EKZ) an der Strombörse. (sr)

Kurier Nr. 9 2.3.2018 Dorfspiegel Dietlikon 5 Nachgefragt: Kritische Stimme zum Elektrizitätswerk Dietlikon (EWD) «Das gute Preis- / Leistungsverhältnis stelle ich in Frage» Erich Nufer hat in den vergangenen Jahren mehrfach an Gemeindeversammlungen Anträge in Zusammenhang mit dem EW Dietlikon gestellt. Er ist eidg. dipl. Betriebswirtschafter, «parteifrei», wie er selbst sagt, und seit über zehn Jahren in der Elektrizitätswirtschaft tätig. Der Kurier hat nachgefragt, was aus seiner Sicht bei EWD Anlass zu Kritik gegeben hat. Interview: Sibylle Ratz Herr Nufer, was passt Ihnen beim EWD nicht? Erich Nufer: Mir fehlt die Kostentransparenz und mich stören die Spezialfinanzierungen. Wenn Gemeinderätin Cristina Wyss-Cortellini angebliche Synergien mit anderen Gemeindebereichen herausstreicht, sehe ich genau in diesen Überschneidungen Probleme. Das führt zu Mischrechnungen und zu fehlender Transparenz. Und schliesslich zu überhöhten Kosten. Was wollen Sie ändern? Aus meiner Sicht sollte das EWD aus der behördlichen Gemeindestruktur herausgelöst und in eine selbstständige, eigenständige AG ausgegliedert werden. Das Werk bleibt dabei in Gemeindebesitz, aber die Kosten für Strom und Netz sind dann klar definiert und nachvollziehbar. Wünschen Sie sich vom EWD mehr Innovation? Definitiv. Bei der Einführung von neuen Kostenberechnungen will man zuerst abwarten, ebenso bei neuen Technologien für effizientere Enerergienutzung (zum Beispiel für Strassenlampen). Sonst will man alles immer alleine machen. Die Dietliker könnten doch auch Vorreiter sein. Nach Aussagen der Gemeinde profitieren wir alle von den Firmenkunden und haben dadurch ein gutes Preis-/Leistungsverhältnis. Das ist Augenwischerei. Die Grossbetriebe zahlen zwei bis vier Rappen je Kilowattstunde und wir sieben bis acht Rappen. Verdeckt sind dabei auch noch die Konzessionsabgabe als Steuer eingerechnet. Wo ist da der Nutzen für die Haushalte? Weniger statt mehr brauchen ist das Ziel der Energiestrategie 2050. Das gute Preis-/Leistungsverhältnis stelle ich in Frage. Denn im Netz stimmt das sicher nicht und im Energiebereich werden die Einkaufspreise ja auch nicht eins zu eins, sondern mit Zuschlag weitergegeben. Der Gesamtpreis könnte um bis zu 40 Prozent weniger sein! Ist die viel diskutierte Frage der Hausanschlüsse und Durchleitungsentschädigungen jetzt mit den neuen Verordnungen geklärt? Ich bin nach wie vor nicht der Meinung, dass das ordentlich geregelt ist. Wenn dem so wäre, müssten die Zähler, welche Eigentum der Werke sind, im Strom-verteilkasten sein. Der immer vorgebrachte Hinweis auf das Stimmvolk ist auch mit Vorsicht zu geniessen. Es waren bei der Abstimmung nur 350 Teilnehmer an der Gemeindeversammlung. Die Stimmbürger aber sind mehr als 4400. Und die hat man nicht gefragt. Zudem wird Kritik nicht aufgenommen, sondern nur juristisch abgelehnt, anstelle miteinander zu reden, verdienen Anwälte viel Geld. Erich Nufer. (Foto sr) Cristina Wyss-Cortellini stellt die Konzessiongebühr zur Diskussion. Wäre das ein Ansatz, um die Strompreise für private Haushalte günstiger zu machen? Die Werke müssten diese Einsparungen auch sonst hinbekommen. Das sollte bei einer effizienten Arbeitsweise und bei einem Etat von über 15 Millionen Franken möglich sein. Wie sehen Sie das EWD in Zukunft? Ich bin für bessere Werke als die heutigen. Es braucht eine Vision, eine Strategie mit einem fachlich unabhängigen Beirat und einer aktiven Rolle in Punkto Technik, Preise, Leistung und Effizienz. Ich wünsche mir «starke» Werke mit guten Preisen, viel Kompetenzen und geringen Risiken. Das sehe ich leider seit über vier Jahren nicht, im Gegenteil! Wieder in die Baubehörde Beat Stadtmann Ihr Top Hair & Beauty Center bringt Sie in ein strahlendes Aussehen und gut gestylt in den Tag. Leserfoto Storch an der Hofwiesenstrasse engagiert gewissenhaft fachkundig Mens Cut Meches + Colors Neu in die Schulpflege Christa Taverney Permanent Make up Nails konstruktiv zuverlässig teamfähig Meso-Therapie (Hyaluron-Vitamine) Ohne Nadeln Beim 1. Beauty Termin schenken wir Ihnen 20 Franken. Gültig bis 30. März 2018 www.christa-taverney.ch Riedmühlestrasse 1 Telefon 044 833 18 28 8306 Brüttisellen www.centre-beaute.ch Foto von Anne-Catherine de Loë, Dietlikon

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