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2017-51-52

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4 Dorfspiegel Dietlikon

4 Dorfspiegel Dietlikon Kurier Nr. 51 / 52 22.12.2017 Verleihung des Schweizer Schulpreises 2017 in Bern Dietlikon gewinnt beim Schweizer Schulpreis Die Stiftung Schweizer Schulpreis hat letzte Woche an einer Preisverleihung in Bern sechs Schulen für ihre innovativen, zukunftsgerichteten Leistungen ausgezeichnet. Die Schule Dietlikon gehört zu den Gewinnern. Vorfreude auf den grossen Moment: Die Dietliker Delegation im HB Zürich vor der Fahrt nach Bern. (Fotos sr) Sibylle Ratz Die ganze rund 30-köpfige Delegation mit Schülern, Lehrpersonen, Eltern und Behördenmitgliedern strahlt ein wenig müde, aber glücklich auf der Heimfahrt von Bern nach Zürich. Am Morgen wurde die Schule Dietlikon zusammen mit sechs anderen Schweizer Schulprojekten ausgezeichnet. «Die Schule Dietlikon ist eine gefestigte Schule», sagt Schulpräsident Marcel Looser. Die Freude über die gewonnene Auszeichnung ist ihm anzusehen. Im Gegensatz zu den anderen Bewerbern ist Dietlikon die einzige Schule, die sich als Gesamtschule von der Unter- bis zur Oberstufe beworben hat. «In Dietlikon ist der Prozess über mehrere Jahre gegangen und die Schuleinheiten sind immer mehr zusammen gewachsen», erzählt Looser. Diese Schulentwicklung muss man auch finanzieren. Deshalb zeigt er sich auch äusserst dankbar gegenüber den Dietliker Stimmbürgern: «Eine gute Schule und Schulentwicklung kostet. Wir wurden auf unserem Weg aber immer unterstützt. Jetzt hat sich auch gezeigt, dass das Geld gut investiert ist.» Reto Valsecchi, Schulleitungskoordinator und Schulleiter der Schule Hüenerweid, ist überzeugt: «Man muss Menschen, Lehrer wie Kinder begeistern können. Wir haben eine Vision der Schule des 21. Jahrhunderts, sind aber immer wieder gefordert, eine Balance zu finden zwischen Neuem und Bewährtem. Wir müssen entscheiden, was wir bewahren wollen und unseren Grundwerten Sorge tragen.» Für die Einführung des Lehrplans 21 sei die Schule gut gerüstet und zum Teil schon weiter als gefordert. Dietlikon weiss noch nicht genau, für was das Preisgeld von 20 000 Franken eingesetzt wird. Am Tag der Preisverleihung gab es erst mal für alle Weggli und Schoggi in der Pause. Spannendes Finale Der Verein Schweizer Schulpreis will Leistungen von innovativen und zukunftsorientierten Schulen für andere Schulen und für die breite Öffentlichkeit sichtbar machen. Der Schulpreis sei eine Anerkennung für den besonderen Einsatz von Schulen. Zwölf Schulen waren noch im Finale, sechs davon haben einen gleichwertigen Preis von je 20 000 Franken erhalten. Gleich drei der Preisträgerschulen sind aus dem Kanton Zürich: Die Primarschule Ruggenacher 1 in Regensdorf, die Primarschule Otelfingen und eben Dietlikon. Ab nächstem Jahr werden sich die bisher beteiligten Schulen auch untereinander in einem neu gegründeten Netzwerk austauschen können. Der Verein Schweizer Schulpreis verspricht sich davon, dass damit auch die Qualität der Schulen und die Effektivität des Bildungssystems gestärkt werden. Auf der Bühne nimmt Schulleiter Reto Valsecchi Ehrungen entgegen. Kleine Zwischenverpflegung auf der Fahrt nach Bern.

Kurier Nr. 51 / 52 22.12.2017 Dorfspiegel Wangen-Brüttisellen 5 Schlusssingen des Männerchors Brüttisellen Weisswein hilft bei der Stimmbildung Wehmut und Blick in eine ungewisse Zukunft: Das letzte Ständchen unter dem Namen Männerchor Brüttisellen. (Foto bm) 150 Jahre alt ist er geworden – nun plagen ihn Nachwuchssorgen: Am vorletzten Dienstag fand im Gsellhof Brüttisellen die letzte Probe des Männerchors Brüttisellen statt, der Probe, die zugleich auch das Abschluss-Konzert war. Barbara Munz Noch wurde im Juli dieses Jahres das 150-Jahr-Jubiläum mit einem grossen Fest gefeiert (der Kurier berichtete). Doch nun ist Schluss: Es fehlen nicht nur Sänger, es lässt sich auch kaum mehr jemand finden, um die verschiedenen Ämter zu besetzen. «Da wir sehr überaltert sind und sich auch kaum mehr neue Sänger finden, haben wir beschlossen, den Verein aufzulösen», sagte Helmut Hitz, Präsident des MCB (Männerchor Brüttisellen) in seiner Ansprache vor den Gästen. Abschied nehmen Zwar ist der Männerchor Brüttisellen nicht der einzige Gesangsverein in der Gegend, der sich nicht mehr erneuern kann. Vor zwölf Jahren wurde der Männerchor in Dietlikon aufgelöst. Genauso erging es dem Chor in Basserdorf, mit dem der MCB zeitweise eine Chorgemeinschaft gebildet hatte. Doch das tröstet nicht darüber hinweg, dass für die heute noch 21 Aktiven des MCB eine Ära zu Ende geht, die über Jahre Gemeinschaft und Kameradschaft bot. «Es hat kaum je einer an den Proben gefehlt», sagte Hitz bestätigend. Zum Glück zeichnet sich eine Nachfolgelösung ab, denn es laufen Gespräche mit dem Männerchor Wangen. Schon 2002 gab es Verhandlungen betreffend Fusion, die aber an der Starrköpfigkeit ehemaliger Vorstandsmitglieder scheiterten. «Nun sind wir aber optimistisch gestimmt und hoffen auf einen baldigen Zusammenschluss.» Ob alle Aktiven des MCB diesen Schritt mitmachen werden, bleibe offen, denn «dass der Männerchor Wangen auch Frauen in seinen Reihen hat, das ist halt schon ein Thema.» Einige Sänger werden aufhören, andere erwägen einen Wechsel zu einem anderen Verein. Aus der Chronik Die Gründungsversammlung des Männerchors fand im Jahre 1867 statt. Der Schweizerische Bundesstaat, noch keine 20 Jahre «alt», war im Aufbau, Brüttisellen hatte 163 Einwohner und fast alle arbeiteten in der Landwirtschaft. Da die Proben im Schulhaus und nicht im Wirtshaussääli stattfanden, brachte der Wirt jeweils ein «Fässli Weisswein» mit, denn Wein musste – wie es protokollarisch festgehalten wurde – «zum Einstimmen vor der Probe» genügend vorhanden sein. Eine weitere Episode aus dem Jahr 1896 zeigt, dass es oft feucht-fröhlich zu und her ging: Die Chorprobe war jeweils auf den Sonntag nach der Predigt angesetzt. Da meldete sich auf dem Heimweg von der Kirche der Durst, der musste vor der Probe dringend gelöscht werden. Das führte zum verspäteten Eintreffen der Sänger, was an einer Mitgliederversammlung gerügt wurde und die Einführung einer Busse für unpünktliches Erscheinen zur Folge hatte. Zum 100-Jahr-Jubiläum organisierte der MCB das Bezirksgesangsfest in Brüttisellen. Es kamen über 800 Sängerinnen und Sänger nach Brüttisellen und der Umzug durch Brüttisellen lockte viele Zuschauer an. Der Männerchor wurde vom Bezirksvorstand für die gute Organisation gelobt und daneben erhielt der Chor einmal mehr auch eine sehr gute Benotung für seine Darbietung. Der erfolgreiche Anlass beflügelte alle Sänger, obwohl es schon in diesen Jahren immer wieder schwierig war, alle Stimmen ausreichend zu besetzen. Auch Hugo Althaus erinnert sich: «Früher hat man oft und gerne ein Glas getrunken, doch mit den Jahren kam die Disziplin.» Althaus weiss, wovon er spricht, denn er ist seit 63 Jahren das treuste Mitglied des Vereins. «Ich habe kaum gefehlt an den Proben», meinte er stolz – was umso mehr erstaunt, denn seit 48 Jahren wohnt Althaus in Frauenfeld und reist immer noch regelmässig nach Brüttisellen. «Mit 17 bin ich, zusammen mit meinem Vater, dem Verein beigetreten. Jetzt aber fehlen die Jungen im Chor», sagte er. «Das git eim z‘dänke.» Die Stimme werde auch älter, die Gesundheit lasse nach, das müsse akzeptiert werden. «Suuber ufhöre», das sei doch eine gute Wahl. Die letzte Probe «Am Anfang haben wir zur Probe immer eine Krawatte getragen», sagte Althaus. Und so war es auch am letzten Dienstag, wo nur zwei der aktiven Sänger fehlten: In schickem Schwarz und mit einer silbergrauen Krawatte gekleidet stand der Chor auf der Bühne. «Für diese Probe haben wir noch einmal fleissig geübt», sagte Hitz. «Unser Dirigent, Dario Viri, hat uns immer wieder anzuspornen gewusst, so dass wir regelmässig mit der Note sehr gut (zweitbeste Note) von den Gesangsfesten zurückkehrten. Für heute haben wir ein Potpourri der beliebtesten Lieder zusammengestellt – wir singen, was wir am besten können.» «Luegid vo Bärge und Tal» war das erste Lied. Es folgten «Le Vieux Chalet» und eine russische Weise. Die Vorführung blieb international. Es ertönten auch italienische und spanische Lieder, das letzte gar auf Englisch: «Heaven is a wonderful place». Mit diesem enthusiastisch und nota bene auswendig gesungenen Lied schloss die Aufführung, das Publikum bedankte sich mit warmem Applaus. «Heute ist es das letzte Mal, dass wir unter dem Namen Männerchor Brüttisellen aufgetreten sind», verkündete Hitz den Zuhörern. «Aber es ist bestimmt nicht das letzte Mal, dass wir zusammen singen!»

Gemeindezeitung Kurier